Der SUP Branche den Puls gefühlt
Grosse Beachtung in der SUP Branche findet der SUP Trend Report des Source Magazins. Das „Source“ ist DAS Fachmagazin in Europa für die Actionsportbranche. Eben ist das neue Magazin bei uns in der Redaktion angekommen und wir haben uns den SUP Report etwas genauer angeschaut und erlauben uns den Bericht entsprechend zu kommentieren.
Der grosse SUP Boom von 2015 ist hinter uns aber macht Euch keine Sorgen denn ein Markteinbruch ist noch lange nicht in Sicht.
Im 4-Seitigen Bericht geht es praktisch nur um Inflatable SUPs. Das liegt auf der Hand denn auch die Redakteure vom Source Mag haben das bestätigt bekommen was alle schon wissen: 90% des SUP Marktes dreht sich um Flatwater und um gemütliches Hobbypaddeln. Der Markt ist in den Jahren um 2015 dank iSUP überhaupt erst richtig explodiert.
Das iSUP und die SUP-Kultur
Laut dem Bericht spielt das iSUP eine zweischneidige Rolle in der SUP Branche: Zum Einen wurde es zum besten Freund der SUP Hersteller denn, mit dem iSUPs konnten viele Neueinsteiger gewonnen werden. Zum anderen wurde aber genau auch dieser Effekt des iSUPs zu einem grossen Problem für die Core Labels. Als Stand Up Paddling dank des iSUPs den Sprung in den Mainstream schaffte lockte dies auch viele Hersteller außerhalb des Boardsportes auf den Platz.
Dieser Umstand stellt nun eine Herausforderung für die etablierten Marken dar, deren Ziel es ist Inflatables zu verkaufen ohne die SUP-Kultur zu kompromittieren.
Dazu wird Anthony Scaturro (Global Brand Manager bei SIC) zitiert:
One of the keys to grow remains our capability to nurture the paddle community, to the point where when clients buy a board they discover that an actual community and lifestyle exists in which they can take part.
Frei übersetzt:
Einer der Schlüssel zum Wachstum ist die Fähigkeit die SUP Community zu unterstützen bis zum dem Punkt, dass wenn der Kunde ein Brett kauft auch bemerkt das ein echter Livestyle dahinter steckt an dem er teilhaben kann.
Dies ist ein sehr wichtiges Statement, denn gerade eine Marke wie SIC hat die SUP Kultur fundamental mit geprägt.
Vergessen wir hier nicht:
“SUP ist der Mutter aller Lifestyle Sportarten entsprungen: Dem Surfen!”
Diesen Effekt kennen wir aber nicht nur aus dem SUP Sport. Das „Trittbrettfahrersyndrom“ kennen wir alle auch aus anderen Trendsportarten.
(Lest dazu unsere Kolumne zum Thema Billigbretter und Nachhaltigkeit)
Schauen wir uns aber auch ein paar Zahlen an. In einer Studie der Firma Kompass im Auftrag von SUPIA (Stand Up Paddle Industry Assocciation) wuchs der Markt in 2015 nur um 5%. Die Abflachung des Wachstums sei darauf zurück zu führen, dass seit 2015 viele Leute schon ein SUP besitzen und sich oft kein zweites anschaffen.
90% des SUP Marktes dreht sich um leichtes Flachwasserpaddeln laut Branchenkennern. Ich würde diese Zahl in Deutschland alleine sogar noch höher schätzen. Gerd Weisner von Lightboardcorp, meint das die Marktanteile von iSUP Boards bei 95% liegen. Er geht noch einen Schritt weiter und sagt, dass im Elite-Racebereich die Marktanteile bei 30%/70% zwischen Hardboards und Inflatables liegen. In Touring und Allroundbereich sogar bei 100% und im SUP Surfbereich sind natürlich 100% alles Hardboards.
In wie fern man Elite SUP Racing und aufblasbare SUPs in einen Zusammenhang bringen kann muss jeder für sich entscheiden. (Dazu ist dieser Bericht ganz interessant vom Rennen eines Inflatables gegen ein Harboard.)
iSUP Qualität
In einem sind sich viele Vertreter der Branche einig: Viele Leute betrachten Einsteiger iSUPs als Ware zweiter Qualität. Dagegen wehrt sich John Hibbard, Gründer von Red Paddle und sagt, dass man in seiner Firma die gleichen Qualitätsansprüche hat für Allroundboards wie für Elite Raceboards erhebt. Gerade bei Einsteigerbrettern sei die Qualität sehr wichtig und müsse sich von der Konkurrenz abheben. Gerade weil viele No-Name Marken die auf AMAZON verkauft werden von sehr schlechter Qualität sind.
„Sehr wichtig bei aufblasbaren Brettern ist auch die Qualität des Zubehörs, denn die meisten iSUPs werden als komplette Ausstattung verkauft. Also mit Tasche, Pumpe, Paddel, Leash und Flickzeug“, sagt auch der Produktemanager von Poolstar, Neal Elbaz.
iSUP Konstruktion
Auch dazu gibt es einiges zu sagen im Bericht: Viele Hersteller bieten weiterhin zwei verschiedene Konstruktionsmodelle an: Ein Fuison-Style Drop-Stich (Zwei Lagen werden im Thermobondingverfahren zusammengeklebt) im oberen Preissegment und im mittleren und unteren Preissegment wo nur eine Lage verwendet wird. Das Brett wird dann mit Stringers versteift. Bei JP wird man schon bald mit einer 3-Lagebauweise auf den Markt gehen.
Im Großen und Ganzen geht es im Marktsegment der iSUPs eigentlich nur darum welcher Hersteller das steifste Inflatable bauen kann.
Jack Castle von der Firma US Hala Gear fasst das so zusammen:
„Ein Brett steif zu machen ist eine Sache, aber einen Shape zu machen der auch stabil ist und gute Gleiteigenschaften hat, das ist eine echte Herausforderung.“
Ein ganz neuer Ansatz findet die Firma Tripstix in Deutschland. Tripstix arbeitet mit einem Mulit-Kammersystem wo Granulat mit einem Vakuumverfahren eingeschlossen wird. So soll dem Brett einen bessern Shape verliehen werden. Das ganze steht per Dato aber noch in den Anfängen. Die Jungs von Tripstix sind aber mit dem Stand Up Magazin in Kontakt und wir werden Euch bald mehr davon berichten.
Harboard Trends
Dem Hardboard wird im Bericht vom Source Mage nur gerade noch den Status eines Nischenproduktes zugesprochen. Natürlich haben Hardboards einen Platz auf dem SUP Markt, wenn hauptsächlich aber nur im Surfberiech (Wellenreiten). Gerade der Longboard Shape macht ein grosses Comeback. Das bestätigt Belar Diaz von F-One und der EURO TOUR. Auch Andy Wirtz von Norden hat diesen Trend erkannt und schreibt dazu in unsere neuen Printausgabe einen Bericht. Die kleineren Elite SUP Surfboards scheinen wieder etwas zu verschwinden. Norden besinnt sich zurück auf das originale Surfboard und kommt weg von der Karbonbauweise und geht wieder zurück zum traditionellen Surbrettbau, was natürlich auch einen grossen Preisunterschied macht.
Raceboards verschwinden bei den Verkaufszahlen, im vergleich zum Rest, praktisch in der Bedeutungslosigkeit und trotzdem, das Elite-Raceboard ist ein grosser Imageträger für unseren Sport.
Lieferanten und SUP Shops
Zum Schluss noch ganz interessant: Welche Boards soll sich ein Shop bestellen und welche sind überhaupt verfügbar? Die Kataloge der Hersteller sind in den letzten Jahren immer dicker geworden, die Auswahl an Boards hat eine gefährliche Grösse angenommen. Bei BIC gibt man zu, dass alle Boards gar nicht in einen Shop passen würden, so Benoit bei BIC.
Andi Wirtz von Norden hat erkannt, dass man nicht jede Saison seine Kollektion komplet erneuern muss. Somit verliert unverkauftes Inventar im neuen Jahr nicht sofort an Wert. Maurus Strobel von Indiana setzt auf einen guten Onlineshop für Händler und Karin Gertenbach von Fanatic sagt wie wichtig es ist die Ware zentral zu lagern.
Kurze Zusammenfassung:
– Das iSUP regiert die SUP Branche
– Das Rennen um das steifste iSUP ist immer noch in vollem Gange
– Billigmarken bereiten den Core Labels Kopfschmerzen
– Nur die Welt SUP Race Elite paddelt auf Hardboards
– SUP Surfboards finden zurück zum Longboardshape
– Billigmarken machen den Markt kaputt
– Die Race und Surfelite ist der Imageträger von SUP
Wer das Source Magazin noch nicht kennt sollte deren Newsletter abonnieren und die Printausgabe. Die Leute leisten gute Arbeit. Hier der ganze Bericht auf Englisch zum nachlesen @source_magazine