Urban Foiling der Trend

Aus unserer Frühjahrsausgabe 2021 (#19)

Urbanes Foiling – von Mike Jucker und Frank Sorge

Kein Paddel – Keine Welle – Kein Boot – Kein Segel –  Das ist Foiling pur!

Seit unserem Foilspezial vor zwei Jahren in der Ausgabe #16 hat sich einiges getan. Ich erinnere mich noch, wie wir im Januar 2019 auf der boot standen und dem Publikum zum ersten Mal gezeigt haben, wie Foiling funktioniert. Ein Jahr später kam der Wing auf die boot und die Anzahl an Foils und deren Anbieter hat sich um einiges vervielfacht. Dank dem Wing wurde das Interesse an dem „Unterwasser Fluggerät“ nochmals größer. Wer den Foil bis in seine Tiefen verstehen will, muss sich jetzt schon fast in die Sphären der Aeronautik begeben.

In dieser Geschichte geht es um das Foiling, wofür man weder einen Wing, noch ein Paddel oder eine Welle braucht. Es geht um Pumpfoiling, wo man von der eigenen Kraft angetrieben über das Wasser fliegt. Es ist die Kunst des Foilens, die momentan nur von einer kleinen aber stark wachsenden Gruppe von Menschen beherrscht wird (Stand 2021). Trotz des Schwierigkeitsgrades hat Flatwater Pumpfoiling paradoxerweise einiges mit SUP gemeinsam. Auch wenn der Einstieg schwieriger ist als SUP – wenn ihr die Technik beherrscht, dann ist diese Sportart absolut unabhängig von Bedingungen oder Gewässer ausführbar. Ich meine das im Ernst! So lange das Wasser tief genug ist, könnt ihr foilpumpen wo immer ihr Lust habt. Genau wie ihr überall SUP paddeln könnt.Paddeln könnt.

Vor ein paar Jahren, als die ersten „Freaks“ zeigten, wie man einen „Dockstart“ macht, dachte ich, das kann doch nicht wahr sein. Die Entwicklung ging aber so schnell, dass ich jetzt glaube, dass dies erst der Anfang ist. Wir beleuchten hier ein Thema, das bei vielen noch Kopfschütteln auslöst. Wir werden uns aber in den kommenden Jahren an den Moment erinnern, als wir das Thema mit dem Stand Up Magazin zum ersten Mal richtig unter die Lupe nahmen.

Der Foilspezialist

Ich habe mich mit Frank Sorge von 2wave.de zusammengesetzt, um dem Thema etwas auf den Grund zu gehen:

frank-sorge

Frank Sorge hat vor elf Jahren seine Surfschule 2Wave gegründet. Er hat ein speziell für surfbare Heckwellen konstruiertes Boot, womit er seinen Schülern das Surfen beibringt. Bei Frank ging es aber nicht um fette Airs hinter dem Boot, sondern darum, so lange wie möglich mit Kollegen zu surfen. Hinter seinem Boot können bis zu drei Leute eine Welle reiten. Sein Konzept kam sehr gut an und eines Tages entdeckte Frank im Internet ein Video von jemandem, der ohne Fremdenergie die Geschwindigkeit auf seinem Foil halten konnte. Fank war sofort angefixt.

Er musste das sofort ausprobieren und war wie erleuchtet, er konnte an nichts anderes mehr denken.

Wer Surfer genau beobachtet, erkennt, dass die Freude umso größer ist, je länger man auf dem Board steht.

Frank Sorge

Hier sprechen wir über das, was ich schon in der Einleitung gesagt habe und was ich damit meinte, dass Pumpfoiling eine Gemeinsamkeit mit SUP aufzeigt: Du bist absolut frei von den Bedingungen.

Frank: „Dass man nicht nur eine Welle reiten, sondern kreuz und quer über den ganzen See surfen kann völlig unabhängig, angetrieben von den eigenen „Pferdestärken“ – immer wieder und wieder, mit oder ohne Welle. Einfach draufspringen und los! Bei jedem Pump fühlt es sich für einen Moment so an, als ob man eine Welle absurft. Weitgehend unabhängig fast auf jedem Gewässer, sogar mitten in der Stadt, bei jedem Wetter surfen zu können, ist einfach ein tolles Gefühl und eine echte Revolution im Wassersport. Und wer denkt, dass es nur ein gutes Komplementärtraining zu anderen Foilsportarten ist, hat sich geschnitten.”

Ich lasse unsere Fantasie noch etwas weiteren Lauf: Es gibt Leute, die es schaffen, 600 m in unter drei Minuten zu pumpen. Ich kenne persönlich Leute, die mit Hilfe kleiner Wellen so lange im Flugmodus bleiben können wie es ihnen beliebt. Es ist unglaublich faszinierend, was mit dem Foil alles möglich ist und genau diese Losgelöstheit von Fremdenergie macht das Pumpfoiling aus. Einmal drauf gesprungen und es geht los, so weit und so lange wie der Rider kann. Wer auf dem See eine kleine Bootswelle findet, kann diese nutzen, um sich kurz auszuruhen und diese surfen. Dann pumpt man zum nächstem Boot und weiter geht die Reise. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

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Der Foil als Eisbrecher. Der Foilexperte und Youtuber Devon Manz (Wake Thief) bei sich auf dem See in Upstate New York. Der Mann ist Foilprofessor.



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