Urban Foiling der Trend

Los fahren, aber wie? Das sind die Starttechniken

Der Trick beim Foiling ist, dass man einmal einen kurzen Energieschub braucht, um abzuheben. Wenn der aber nicht von einer Welle oder dem Wind kommt, wovon dann?

Wie bei einem Flugzeug gibt es Foils, deren Abhebegeschwindigkeit extrem niedrig ist. Wir sehen immer mehr kreative Leute, die keinen Wind und keine Welle brauchen und sich ein System ausdenken, wie man trotzdem an diesen ersten Energieschub heran kommt.

Seilzug: Du stehst auf dem Brett, dein Kollege zieht dich kurz an mit einem Seil, sobald du stehst geht das Pumpen los. Das Ganze geht auch mit einem Fahrrad oder eine Seilwinde.

Gummiseil: Wenn du alleine bist geht das am einfachsten. Du verankerst das Gummiseil im am besten ein einem Pfosten im Wasser und bastelst dir einen Seilzug. Wenn das Gummiseil dann genug gespannt ist, Springst du mit dem Seil in der Hand auf das Brett im Wasser und los geht es. Vergiss nicht das Ende des Gummiseils mit einem normalen Seil zu verbinden damit du das wieder an Land ziehen kannst für den nächsten Versuch. Eine Umlenkrolle kann auch sehr hilfreich sein.

SUP Paddel: Es braucht Übung, aber es funktioniert. Mit der richtigen Technik kannst du dich mit dem Paddel aus dem Wasser paddeln und so ins Fliegen kommen. Etwas einfacher wird das Ganze, wenn man sich das Brett ins Wasser legt und mit Anlauf von einem Steg auf das Brett springen kann. Dann hat man schon genügend Vorwärtsenergie

Der Dockstart

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Beschreib: Josh Riccio zeigt uns den Dockstart. Erst kommt der hintere Fuss auf das Brett dann der Vordere und man geht sofort ins Pumpen über. Foto: ©Mike Jucker

Beim Dockstart springt man einfach auf sein Brett und es geht los. Kein Seil oder Kollege, der helfen muss, einfach nur du und dein Board. Der Dockstart ist auch die weitverbreiteste Starttechnik, um starten zu können. Man kommt bei einer sehr niedrigen Geschwindigkeit dazu, sich mit dem Foil vertraut zu machen. Dazu lernt man gleich von Anfang an das richtige Fallen. Auch wenn man am Anfang nicht sehr weit kommt, man hat sofort ein Gefühl für einen guten Rhythmus. Das Tolle daran ist, dass man das so lange und so oft üben kann, wie man will. Man ist von nichts abhängig, außer dass man eine gute Stelle am Ufer finden muss. Perfekt ist ein Bootssteg.

Wie bringt man sich den Dockstart bei?

In der Surfschule von Frank werden einem die ersten Schritte beigebracht. Was sagt also der Fachman:

„Ich habe festgestellt, dass ein Steg von etwa 20–30 cm Höhe für Einsteiger eine gute Startbase ist. Bei den ersten Sprüngen hält man das Board nur 30 cm über der Wasseroberfläche und übt einfach nur das Treffen: Der hintere Fuß (meistens) direkt über den Mast oder leicht davor und der vordere schön weit nach vorn. Beim Absprung muss das Gewicht komplett nach vorne verlagert werden. Versuche zunächst, das Board vorn abzutauchen, um vorn über das Board zu fallen.”

Die richtige Fußstellung, wie Frank schon sagt, ist sehr wichtig. Sportliche Vorkenntnisse sind definitiv sehr hilfreich beim Aneignen dieser Technik. Wenn man dann richtig landet, beginnt man einen Pumprhythmus zu finden.

Hier zu wieder Frank:

„Bei den nächsten Sprüngen versucht man dann, das Board kurz vor dem Abtauchen durch Druck auf den hinteren Fuß wieder hoch zu ziehen. Wenn die ersten Sprünge erst einmal getan sind, fällt es immer leichter sich zu überwinden und man fühlt mit jedem Sprung mehr den Auftrieb. Meistens schaffen wir im ersten Kurs auch die ersten 1–3 Pump-Bewegungen.
Wenn man allein beginnt, benötigt man einige Sessions mehr, weil es noch viele kleine Kniffe gibt, die individuell helfen können. Das liegt einfach auch an den Voraussetzungen, die jeder mitbringt.“

Wie sieht es mit den Starts hinter dem Boot aus?

Frank:

Ein Boot kann durchaus etwas Routine bewirken, aber der Wasserstart schwimmend aus dem tiefen Wasser mit einem kleinen Board ist für die meisten Einsteiger ohne bzw. mit wenig Surferfahrung sehr herausfordernd und abhängig von einem gefühlvollen Bootsfahrer. Wer ein SUP-Foil hat, ist am Boot natürlich schneller dabei, da man gleich im Stehen starten kann. Der Dockstart allerdings ist mit Abstand die coolste und unabhängigste Variante. Und, diese Technik muss man sich sowieso erarbeiten, wenn man als landlocked Surfer (so wie viele von uns) schnell Fortschritte mit Foils machen möchte.

Außerdem eignet man sich auch wichtige Grundlagen für SUP-Foil, Wing-Foil, Kite-Foil und Wind-Foil an. Da ich bei 2Wave die Kombination mit den Wellen und einem SUP-Foil anbiete, kommen Teilnehmer, die gerne Wing-Foiling lernen möchten und bei mir die ersten Erfahrungen auf einem SUP-Foil in der Welle machen. Oft erkennen sie hinterher das Potential vom Dockstart und die unabhängigen Trainingsmöglichkeiten. So lässig wie SUP-Foiling mit Wing bei den Pros aussieht, so schwierig zu lernen ist das auch für jeden, der nicht an der Küste oder an einem großen See wohnt. Wer wirklich gute Fortschritte bei allen Foilsportarten machen möchte und „nur“ einen Fluss oder kleineren Teich in der direkten Nähe hat, kann also mit dem Dockstart die Welt erobern. Wenn man das muss. Pumpfoiling entwickelt sich gerade zu einer eigenen Sportart, die noch viel verstecktes Potential hat.“

Nach dem Start

Wer den Start einmal geschafft hat, hat nun das Ziel, so lange im Flugmodus zu bleiben wie nur möglich. Das ist aber gar nicht so einfach. Pumpfoiling ist enorm anstrengend und erfordert eine gute Kondition. Mit einer ausgereiften Technik und einem effizienten Foil kann man als geübter Foiler lange Strecken hinter sich bringen. Jetzt kommen wir wieder beim Technischen an und wollen euch ein paar Faustregeln aufschreiben:

Frank in Brandenburg mitten im Winter. Pumping keeps you warm.



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