Eine Petition für das norddeutsche Wintermärchen
Das niedersäsische Steinhuder Meer ist DAS Wassersportrevier der Region Hannover und eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region. Besonderheiten wie die in Privatbesitz befindliche Insel Wilhelmstein oder die Postboje, die von Mai bis September als offizieller Briefkasten fungiert und jede Sendung mit einem Sonderstempel belohnt, tragen ihren Teil dazu bei.
Egal ob du Segler, Windsurfer, Wingfoiler, Kitesurfer oder SUPler bist, hier findet jede dieser Sportarten ein fantastisches Revier vor um die eigene Leidenschaft in vollen Zügen zu genießen, ohne dafür ans “echte” Meer fahren zu müssen. Abgesehen von den Kitesurfern, die ihre Sportart ausschließlich in einem ca. 1 km² großen Revier auf der Norseite des Sees ausüben dürfen, bieten sich für alle anderen Wassersportler einige attraktive Tagestouren an.
Etwa vier Kilometer sind es zwischen Mardorf auf der Nordseite und Steinhude auf der Südseite. Umrundungen der Insel Wilhelmstein oder ein Ausflug zur Postboje kann die zurückgelegten Kilometer schnell in den zweistelligen Bereich treiben. So ist auch für die Langstreckensportler unter uns einiges dabei. Allerdings gilt das für die Segler und SUPler nur bis zum 31. Oktober jedes Jahres, für die Kite-, Wind- und Wingsurfer noch 15 Tage länger. Dann fällt die Szene alljährlich in einen langen Winterschlaf, der erst Ende März ein Ende findet. Grund dafür ist die Dümmer und Steinhuder Meer Verordnung (DStMVO), in der das winterliche Befahrensverbot geregelt ist. Dieses Befahrensverbot trat 2007 in Kraft und ist darin begründet, dass das Steinhuder Meer einen bedeutenden Rastplatz für Zugvögel auf ihrer Reise in und aus dem Süden darstellt. Eine noch bis zum 01.08.2024 laufende Online-Petition setzt sich für eine Überprüfung dieser Regelung ein. U.a. aufgrund milderer Winter hoffen die Initiatoren darauf, dass eine Lockerung der Regelung möglich ist, die gleichzeitig der Natur ausreichend Raum zur Erholung gibt. Jede Form der Unterstützung ist herzlich willkommen, einfach online unterzeichnen könnt ihr über das Petitionsportal auf der Website des niedersäsischen Landtages.
Und was macht das Steinhuder Meer im Winter attraktiv? Aufgrund einer maximalen Wassertiefe von etwa 4 Metern reagiert der See sehr schnell auf Veränderungen der Außentemparatur. Wenn die ersten Tage mit Temparaturen um den Gefrierpunkt da sind, wird das Wasser schnell zum Eisbad. Das lässt aber immer häufiger bis weit in den Dezember auf sich warten. Und kommen Anfang März bereits die ersten warmen Tage zieht auch dabei die Wassertemparatur schnell nach. Ein echter Pluspunkt gegenüber tieferen Gewässern oder gar der Nord- und Ostsee.
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Vorteilhaft für die Windsportler unter uns ist außerdem, dass sich der Wind aufgrund der Größe des Gewässers über eine längere Strecke ordnen kann, und so an der jeweiligen Leeküste für ein Binnengewässer vergleichsweise konstant ankommt. Nennenswerter Wellengang entseht erst ab fünf Windstärken aufwärts, bis dahin bleibt es maximal bei leichtem Kabbelwasser.
Wassernahe Unterkünfte sind auf beiden Seiten des Sees ausreichend vorhanden, auch mit Zelt, Bus oder Wohnmobil stehen ganzjährig geöffnete Campingplätze zur Verfügung. Neugierig geworden? Dann plant doch auf dem nächsten Trip an Nord- oder Ostsee einen kleinen Abstecher ein und tut jetzt den Locals mit eure Stimme bei der Petition etwas Gutes. Über die Entwicklung werden wir euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten!
Alex Knötsch Verfasser und Advokat für die Petition ist selber Wassersportler und hofft auf eine baldige Überprüfung der Regelung.