neckarFOIL Foilfieber pur

Mit der Frage, wo wir im Lockdown surfen gehen könnten, fing alles an. Und so fuhren wir kurze Zeit später ins Havelland – wohin sonst?! Wir, das sind Kathrin & Kai von neckarFOIL. Wir leben in Fellbach bei Stuttgart und geben seit 2021 Foil-Kurse am Neckar. Doch bevor es dazu kam, surften wir im Havelland bei Frank von 2wave hinter seinem Spezialboot unsere bisher längsten Wellen – und lernten dabei auch das Pumpfoiling kennen. Surf-Feeling ohne Wellen, Wind und Motorkraft! Wir waren hooked. Noch vor Ort bestellten wir eigenes Equipment. Das erste Mal ins heimische Gewässer hüpften wir Mitte Oktober 2020. Optimales Timing für einen Sport, der zu Beginn definitiv mehr im als auf dem Wasser stattfindet. So absolvierten wir unser Training den ganzen Winter über als Neopren-Presswürstchen und waren uns einig: Pumpfoiling ist so genial, das wollen wir nicht nur selbst können, sondern auch anderen Wassersport-Begeisterten beibringen.

Glücklich im Sommer | Foto: Yannik Michael / Geheimtipp Stuttgart

Landlocked wie wir Süddeutschen sind, gestaltet sich die jährliche Surf-Zeit meist übersichtlich. Vor allem, für diejenigen, die – wie wir – versuchen, aufs Fliegen zu verzichten, und stattdessen mit dem Zug zum nächsten Surf-Spot reisen. Motivation hatten wir also genug und so trainierten (oder eisbadeten) wir zwei- bis dreimal pro Woche, bis wir es im März 2021 wagten und neckarFOIL gründeten. Im Juli starteten wir mit den Kursen: Was für eine Aufregung und was für ein umwerfendes Gefühl, mit Gleichgesinnten mitzufiebern, sie zu motivieren, mit ihnen zu jubeln und sie nach Kräften zu unterstützen. Von der ersten Minute an hatten wir ein absolutes Wohlgefühl bei unseren Kursen.

Seid ihr denn schon einmal elektrisch gefoilt?, wollten die Leute immer wieder wissen. Steilvorlage für Kathrin, die Kai daraufhin einen eFoil-Kurs zum Geburtstag schenkte. Breiter hätte unser Grinsen nicht sein können, als wir bei Sven von den eFoil-Riders das erste Mal übers Wasser flogen. Begeistert waren wir von Speed und Flughöhe, aber auch davon, dass das eFoiling wie ein Slow-Motion-Training fürs Foil Pumping ist:

Alles, wofür man beim Pumpen nur wenige Sekunden Zeit hat, lässt sich beim eFoiling in aller Ruhe ausprobieren. So wurden wir Partner von Sven und bieten seit unserer zweiten Saison auch eFoil-Kurse an.

Seitdem werden wir regelmäßig per WhatsApp, Mail oder am Telefon gefragt: Was passt besser zu mir: Foil Pumping oder eFoilen? Für uns ist das klar: Wer auf der Suche nach einem neuen Wassersport-Hobby ist, kann ins Pump-Business einsteigen. Denn dafür braucht es – wie eine Umfrage in der Schweizerischen Foiling-Community ergeben hat – im Durchschnitt rund 500 Sprünge und damit eine ordentliche Portion (mentale) Ausdauer. Wer hingegen mal einen Nachmittag lang Spaß auf dem Wasser und schnellen Erfolg haben mag, ist beim eFoilen bestens aufgehoben. Aber auch, wer langfristig ins Wing Foilen einsteigen möchte, kann auf dem eFoil ganz entspannt das Gefühl des Foilens erleben, sich an die Höhe gewöhnen und erste wertvolle Erfahrungen sammeln, ohne sich gleichzeitig mit dem Wing zu überfordern.

Und was macht ihr lieber: Foil Pumping oder eFoilen?, möchten viele von uns wissen. Wellenreit-begeistert wie wir sind, lieben wir das Foil Pumping. Das Gefühl, das sich bei einer guten Landung auf dem Board einstellt, ist einfach unbeschreiblich. Der Mast schneidet durchs Wasser wie ein warmes Messer durch die Butter …irre. Zudem mögen wir es puristisch: ohne viel Schnickschnack, rein in die Natur. Ein eFoil dagegen braucht wegen der Akkuladung eine gewisse Vorbereitungszeit und ist mit rund 35 kg nicht so einfach mit dem Rad ans Wasser gefahren. Aber klar, ab und an fliegen wir auch gerne mal elektrisch über den Neckar.

Fast in jedem Kurs kommt die Frage auf: Macht ihr neckarFOIL hauptberuflich? Ja und nein: Kai macht „nur“ neckarFOIL, Kathrin hat noch einen Bürojob. Tatsächlich hätten wir beide nicht gedacht, dass es so viel zu tun gibt – und zwar das ganze Jahr über. Unsere neckarFOIL-to-do-Liste ist immer prall gefüllt: Videos schneiden, Webseite aktualisieren, Newsletter schreiben, neue Ideen für Social Media ausdenken, Anfragen bearbeiten. Und auch das kleine Lager für unseren Online-Shop sollte immer gut gefüllt und versandfertig sein: So sägt, schleift und laminiert Kai an einem EISVOGEL, unserem handgemachten Foil-Board, während Kathrin im Homeoffice hinterm Laptop sitzt. Und abends verpacken wir dann oft Schrauben, Traction Pads, Fin Boxen oder unsere „I love Foil“-Shirts und hören nebenbei Hörbücher.

FOIL GAME APP

Wir tüfteln an Ideen wie unserem neuesten Baby Thumb Foil Mission, der allerersten Foil Game App. Wir hatten beide noch nie ein Spiel entwickelt, dafür aber jede Menge Ideen und den grenzenlosen Willen, es gemeinsam zu schaffen. Starthilfe gab uns Kais Bruder, der schon Erfahrung im Programmieren hatte. Danach war es Learning by Doing vom Feinsten: Jedes noch so kleine Puzzleteil haben wir uns mühsam erarbeitet. Bis wir das Gefühl hatten, dass das Foiling in der App in Bezug auf Schwerkraft, Vor- und Auftrieb realistisch anmutet, vergingen einige Wochen. Und als die App dann endlich so weit war, begaben wir uns im Google Play Store wieder auf Neuland. Wir konnten es kaum glauben, als Anfang Mai der Status unserer App auf released stand – nach unzähligen Fragebögen, Tests und Prüfungen. Es war wieder eine Herausforderung, die wir uns als Paar eingebrockt, aber auch im Team gemeistert haben. Wenn sich andere über herumliegende Socken oder die Kinderbetreuung streiten, fliegen bei uns die Fetzen, weil wir uns nicht einigen können, ob bei Thumb Foil Mission der Exit Button links oder rechts stehen soll, ob wir einen weiteren Leih-Neo im Sortiment brauchen oder das Layout unserer Rechnungen aufhübschen sollten.

Doch bei all dem erleben wir als Paar von Anfang an, dass wir voll in unserem Element sind und uns perfekt ergänzen: Kai, der Maschinenbau-Ingenieur, der alles verständlich, mit viel Ruhe und Geduld erklärt, dessen Foil-Performance immer sitzt, der alles bauen kann, was er sich vornimmt, und der tendenziell immer ein paar Bedenken zu viel hat.

Kathrin hingegen, die lieber mal macht als diskutiert, die schnell spürt, wenns im Kurs einen Witz zur Auflockerung oder Motivation braucht, die sich immer noch als Foil-Newbie fühlt, aber dank ihres physiotherapeutischen Backgrounds bei den Kund*innen ein sehr gutes Auge für Verbesserungen und unphysiologische Gelenkstellungen hat. Wären wir uns ein bisschen ähnlicher, wäre es vielleicht weniger anstrengend, aber ob wir dort wären, wo wir sind, wagen wir zu bezweifeln.

Immer mit Herzblut, das steht von Anfang an auf unserer inneren neckarFOIL-Fahne. Denn die Menschen buchen bei uns letztlich nicht nur einen Foil-Kurs. Sie buchen eine kleine Auszeit, einen Miniurlaub in der Heimat. Und wir sind zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass die gemeinsame Zeit am Neckar unvergesslich schön wird – und zwar egal, ob es 30 Grad hat oder nieselregnet, ob wir es mit einem Naturtalent oder einem Talent auf den zweiten Blick zu tun haben. Wir sind immer, wirklich immer mit Leib und Seele dabei. Wenn wir das nicht mehr sind, hören wir auf, das steht fest. Aber daran ist noch lange nicht zu denken. Unsere Freude wächst mit jedem Kurs, bei dem wir wieder einmal wunderbare Menschen kennenlernen und ein bisschen Surf-Feeling im Stuttgarter Ländle verbreiten durften.


Ihr findet neckarFOIL auf Instagram unter: @neckarfoil

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