SUP Flatwater Foiling mit Jeremy Riggs

Aus dem Stand Up Magazin Ausgabe #22 (2022)

Zur Erinnerung für alle, die nicht mehr genau wissen, wie Foiling angefangen hat: Die Geschichte des Foils begann wie die des Stand Up Paddelns – an der North Shore von Maui. Dazu kann man auch gerne das Interview mit Dave Kalama in der letzten Ausgabe des Stand Up Magazins lesen. In dieser Geschichte geht es aber nicht darum, alten Content aufzuwärmen, sondern darum, wie SUP und Foil verbunden sind.

Die Königsklasse auf Maui. Jeremy Riggs war einer der ersten. (Foto: SIC / ca. 2021)

Einer der ersten, der bei Downwind SUP dabei war, ist Jeremy Riggs. Mit dem Aufkommen des Foils ist Jeremy auch wieder sehr aktiv im Geschehen. Während der Downwinder mit dem SUP sehr einfach ist, ist es mit einem Foil etwas schwieriger. Auch nach ein paar Jahren, seit dem Aufkommen des Trends auf Maui, ist die Anzahl derjeniger, die die Technik beherrschen, noch relativ klein. Das Interesse hingegen sehr groß.

Seit dem letztem Jahr hat Jeremy das Interesse der Leute wahrgenommen und gibt im Hafenbecken von Kahului auf Maui Kurse. Jeden Dienstag wird morgens gepaddelt und geübt, sich mit dem SUP vom Wasser zu lösen und in die Foilphase überzugehen.
Auch ich hatte das Vergnügen das auszuprobieren. Wenn ihr ein gutes Cardio- und Ausdauertraining sucht, dann seid ihr hier an der richtigen Adresse. Das Zusammenspiel von Paddel und Beinbewegungen ist enorm wichtig. Es ist wie bei einem SUP Sprintrennen: Kurze Kadenz beim Paddeln und gute Beinarbeit ist gefordert.

Der ganze Bewegungsablauf muss abgestimmt sein und der Rhythmus muss stimmen. Dann ist das eigentlich gar nicht so schwer. Das richtige Material spielt natürlich auch eine Rolle. Der Sport ist noch so jung und darum befinden wir uns noch in der experimentellen Phase. Das hat uns Dave Kalama in der letzten Ausgabe erzählt. Er arbeitet an Boards, die sich einfacher aus dem Wasser pumpen lassen.
Ein großer Frontfoil ist natürlich auch sehr wichtig, denn wie bei einem Flugzeug gilt auch hier: Je größer die Tragfläche, desto niedriger die Abhebegeschwindigkeit.


Nur weil wir noch am Experimentieren sind und SUP Downwindfoiling (und Flatwater) noch nicht von vielen beherrscht wird, heißt das nicht, dass wir nicht von einer großen Zukunft träumen dürfen. Jeremy ist wie ich davon überzeugt, dass es mit der wachsenden Zahl von Leuten, die das beherrschen, auch den Wunsch geben wird Rennen zu fahren.
Wenn es wieder Downwindrennen gibt auf Maui, werden wir sehen, wie viele Leute mit einem SUP Foil antreten werden. Noch spannender wird es, wenn wir im Jahr 2023 hoffentlich wieder ein Molokai2Oahu Paddelrennen haben.

Wie viele Leute werden dort mit einem SUP Foil antreten?

Irgendwann in der Zukunft wird es auch Leute geben, die diese Technik auf einem See anwenden werden. Dann wird es einen SUP Rennorganisator geben, der sagen wird: „Lass uns die SUP Foiler in einem Sprintrennen gegeneinander antreten lassen.“ Das wird dann der Startschuss sein, wenn SUP Racefoiling als ernst zu nehmende SUP Disziplin in die Kategorien der SUP Rennen eingliedert wird. Wie lange wird das noch dauern? Das kann man nicht genau sagen, es wird aber mit Sicherheit etwas länger dauern als die Ausbreitung von SUP in unseren Breiten. Wir sind mit Foiling nun gut und gerne sechs Jahre in der Mache und erst jetzt beginnt sich der Foil (nicht vom Wind angetrieben) bei uns zu verbreiten.

Jeremy Riggs

Für alle Pioniere und Enthusiasten haben wir hier eine kleine Anleitung: Jeremy pumpt sich in weniger als 20 Metern aus dem Wasser und fliegt dann ca. 100 Meter durch die Bucht. Wie schaffe ich das?

DAS EQUIPMENT:
Brett: Dave Kalamas speziales SUP Foilboard (Maße sind meist geheim), Länge: ca. 7 Fuß, Volumen: ca. 95 Liter, Breite: ca. 18″. Solche Maße sind für Vollprofis wie Jeremy, benutzer-freundliche Maße fangen bei einer Breite von 25″ an.

Foil Set-up: GoFoil. Der Frontwing entspricht ca. 1.300 cm2. Anfänger sind aber mit 2.200 cm2 oder mehr unterwegs.

Das Paddel: Ein konventionelles SUP Paddel, kopfhoch oder eine Handbreite über Kopf.

Die Technik:

Jeremy beginnt im Surfstance und drückt das Brett nach unten, wenn das Paddel nach hinten gezogen wird. Beim Nachvorneholen des Paddels wird das ganze Brett entlastet.
Im Bild ist schön zu sehen, wie sich Jeremys hinterer Fuß beim Entlasten vom Brett löst. Hier ist das richtige Brett enorm hilfreich. Dave Kalama konzipiert seine Unterwasserschiffe so, dass das Brett regelrecht aus dem Wasser springt, wenn man es entlastet.
Nach zwei bis drei Paddelschlägen nimmt man Fahrt auf und bekommt einen guten Rhythmus. So merkt man, wie man das Brett regelrecht aus dem Wasser pumpt. Je besser man wird, desto weniger Paddelschläge wird es brauchen, bis das Brett komplett aus dem Wasser kommt.
Jetzt, wo man in der Flugphase ist, gleitet man praktisch widerstandslos durch das Wasser.

Nach einem Jahr sind einige der Fragen in dieser Geschichte beantwortet. Die Zahl der Leute die diese Technik beherrschen steigt jeden Tag auch auf Seen. An der boot im Januar wurde der SUP Foil Flat Water Start zum ersten Mal einem breiten Publikum gezeigt und sorgte für grosses Staunen bei den Zuschauern. Die Fortsetzung der Geschichte werdet ihr in der Ausgabe #24 lesen.