Armie Armstrong: Vom SUP Athlet zum Foil Unternehmen

Na ja, vielleicht was die Foilgeometrie angeht bei den High Aspect Foils. Da haben wir viel Geld in verschiedene Aha-Momente investiert. Wir testeten viele Foils, die sich in einem ähnlichen Aspect Ratio wie bei den Seglern befinden. Wir sprechen hier von einem Seitenverhältnis von 12:1 oder mehr. Das ist schon ein sehr hohes Seitenverhältnis. Wir waren echt sehr viel am Testen und lernten viel dabei.

Das kann ich mir gut vorstellen, dass das enorm viel Arbeit und auch ein Budget verschlingt. Andere Frage: Sag mal, wo siehst du das Ganze eigentlich hingehen? Ich meine: Werden wir große Foilcontests haben?

Im Vergleich zu SUP, wo der ganze Hype eigentlich von den Rennen zum Hobbypaddler überschwappte, sehen wir beim Foiling echt sehr wenig Wettbewerbe allgemein.

Also was Wettbewerbe angeht, wird Wingfoiling (das sehen wir schon jetzt) am größten sein. Beim Surfen, denke ich, wird es etwas schwieriger. Ich denke, auf lokaler Ebene werden wir sicher den einen oder anderen Contest sehen. Wir haben schon einige bei uns in Neuseeland durchgeführt. Ich glaube sogar den ersten überhaupt. Wir hatten verschiedene Regeln für die Fahrer aufgestellt. Aber sonst … da bin ich noch nicht so sicher. Wingfoiling bestimmt, aber sonst … ich weiß echt nicht, man.

Wie ich hörte, gibt es schon etwas auf Hawaii.

Ja, wir hatten schon einen Contest hier auf Maui und ich hatte ein Interview mit dem Veranstalter. Der wollte eine kleine Tour starten und auch in Kalifornien Fuß fassen.

Oh, das ist super! Und wir hatten auch schon sehr früh Downwind SUP Foiling an den SUP Rennen, aber sonst wird man sehen müssen, wo die Reise hingeht.

Wohin, meinst du, wird die Reise gehen bei der Entwicklung des Materials?

Das kommt darauf an, was man machen will: Freestyle, Wellen oder Racing. Beim Racing wird alles immer schneller und schneller werden, so wie beim Kiten. Dort werden wir auch bald ankommen. Das wird super für die Racer sein, aber sonst wird das keiner fahren können.

Warum nicht?

Es wird sehr schwierig sein, mit diesen Foils abzuheben und man wird größere Wings brauchen. Es wird interessant werden. Im Kiten sind die Foils schon sehr klein und dünn und der Kite selber ist sehr groß.

Um den Strömungswiderstand zu verringern.

Genau, nur so wird man schneller. In unserer High Aspect Serie werden wir eine ganze Reihe von verschiedenen Größen haben. Wir werden hier bis zu 525 cm2 runter gehen.

Hast du manchmal nicht etwas Angst, dass bei der ganzen Foilentwicklung und den technischen Daten der Wochenend-Foiler irgendwann kapituliert und der Markt so Kunden verliert?

Ahhh …. Na ja, ich denke das kann schon sein. Aber da liegt viel Verantwortung bei den Leuten, die die Ware verkaufen.

Es ist enorm wichtig, das den Leuten nicht eine Ware verkauft wird, die nicht ihrer Könnerstufe entspricht.

All diese High Aspect Foils, über die wir eben sprachen, sind für Leute, die schon sehr gut sind und ihr Material 100 % im Griff haben. Allen anderen empfehle ich bei Mid Aspect bis LowAspect Foils zu bleiben. Das ist auch der Hauptteil unsere Kollektion. Alles andere ist für die Ripper, die ihre Limits pushen wollen.

Darum ist es wichtig, den Kunden zu fragen, auf welchem Niveau er ist. Basierend darauf kann man dann entscheiden, was das beste Material für die Könnerstufe ist.

Wir dürfen aber auch das Tuning nicht vergessen. Es ist ja nicht so, dass man sich immer gleich ein nagelneues Setup kaufen muss. Man kann sein Setup leicht tunen und schon verhält es sich anders. Du brauchst nur den Anstellwinkel des Heckflügels zu verstellen und schon hast du mehr oder weniger Speed und das kostet nix. Bei uns sind die Shims (Unterlagscheiben) mit inbegriffen. Wenn das dann ausgereizt ist, dann wechselt man einfach zu einem kleineren Heckflügel und schon ist das Fahrgefühl wieder anders. Das ist auch nicht so teuer. Heckflügel kosten bei uns $250.

Das ist ein guter Punkt. Nichtsdestotrotz liegt es hier in der Verantwortung des Herstellers, die Leute richtig zu informieren.

In den Shops, in den Shops! Wir hauen die Infos raus, wo wir nur können, aber letzten Endes liegt es an den Verkäufern. Ich sage allen immer das gleiche, aber ich spreche ja nicht mit jedem Kunden einzeln.

Der große Punkt ist aber: Kauft kein Material, das nicht eurem Können entspricht. Wenn ihr besser werdet, könnt ihr für kleines Geld euer Material upgraden und tunen.

Das ergibt schon Sinn und wenn das Verkaufspersonal gut geschult ist, dann kann man dem Kunden auch das richtige Material vermitteln. Ich denke, gerade in Deutschland wird sehr viel gemacht in Richtung Schulung.

Ja, das ist großartig und einiges kommt auch darauf an, unter welchen Bedingungen man lernen kann. Foiling ist nicht einfach zu erlernen. Hinter einem Boot ist es am besten, das kann ich nur empfehlen. Da hat man schnell Erfolgserlebnisse. Mit dem Wing ist ein Kurs definitiv eine gute Idee, gerade wenn man noch keine Erfahrung mit anderen Windsportarten hat. Ich denke, da sind aber so viele Crossover Sportarten wie Skateboarden, Snowboarden oder Wakesurfing, die einem das Erlernen von Foiling einiges einfacher machen. Gerade Wakesurfing wächst enorm und Foiling geht damit Hand in Hand. Man muss halt einfach Zeit hinter einem Boot verbringen, bis man sich mit dem Foil wohlfühlt.

Was du da sagst, ergibt absolut Sinn. Und in dem Sinne bedanke ich mich bei dir für das Interview. Ich freue mich, den Sport weiter zu beobachten.

Es war mir eine Freude.