Armie Armstrong: Vom SUP Athlet zum Foil Unternehmen

Auf jeden Fall! Das war eines der verrücktesten Rennen jemals. Wir konnten kaum das Ufer sehen und die Wellen waren sehr groß.

Ja, das war krass. Rodney entschied sich, das Rennen trotz Sturm durchzuführen und ich glaube, nicht mal die Hälfte der Leute kamen zum Start. Da versperrte noch ein umgefallener Baum die Zufahrt …

Das war definitiv ein legendäres Rennen.

Das kann man wohl sagen. Wir surften regelrecht die Küste herunter. Es ist schon interessant, wie SUP bei den Surfern nie so gut ankam wie Foiling.

Du hast ja auch ein paar dekorierte Leute bei deinen Ridern. Angefangen mit dem legendären Surfer wie Tom Carrol oder Jeff Clark, der Big Wave Pionier von Maveriks. Dann kommen noch die zwei Finalisten vom Americas Cup dazu: Jimmy Spithill (Luna Rossa) und Peter Burling (Team New Zealand / 2021 Sieger). Wie hast du alle diese Leute ins Team gebracht?

Hm … das ist eigentlich ganz einfach: „Stelle extrem gutes Material her und die Leute wollen es benutzen.“ (Gelächter) Also Jimmy habe ich durch einen Kollegen in Raglan kennengelernt. Ich war dann auf einer Geschäftsreise zu unserem Fabrikanten und flog über Sydney. Ich nahm eine ganze Fuhre Material für Jimmy mit und ich gab ihm einen kleinen Einführungskurs hinter einem Boot. Er freute sich und war sofort begeistert – so wurde er Teil des „Armstrong Teams“. Ich hatte eh einen Marketingplan mit dem Americas Cup 2021 in Aukland im Hinterkopf und so war es auch ein glücklicher Umstand, dass wir auch noch Peter Burling mit dabei hatten, welcher selber auch ein großer Foil-Fan ist. Somit waren beide Skipper mit unseren Foils unterwegs, als der Americas Cup bei uns war. Das war echt super für uns.

Grosse Namen bei Armstrong. Links Jimmy Spithill und rechts Tom Carrol

Wow, das ist natürlich super, so eine Connection.

Ja, das war schon cool. Ich habe mich aber auch darum gekümmert und denen Material verschafft, welches sie mögen. Ich meine, die können jedes Material bekommen, das sie wollen, aber sie mochten meins.

Wenn wir schon bei Americas Cup sind und jetzt wo auch die Boote foilen: Was kann ein Foil-Hersteller von den Americas Cup Jungs lernen?

Oh! Absolut einiges, das war Gold wert. Ich hatte aber auch Glück, weil ich schon am Anfang ein paar Bootsingenieure kannte, die schon damals für Team New Zealand arbeiteten und mir bei der Entwicklung unseres ersten Foilsystems behilflich waren.

Momentan ist es einfach so, dass wir gut in dieser Welt vernetzt sind und wir viele Tipps und Inspiration von den Rennbootingenieuren bekommen. Aber die Systeme auf den Booten sind schon sehr anders als bei uns. Die haben die ganzen Foils sehr weit vorne am Rumpf, weil hinten ja das Ruder ist und das Boot in der Mitte gehoben werden muss.

Aber … bei unseren neuen „Forward Geometry“ Boards haben wir viel von den Americas Cup Booten abgeschaut. Deren Hauptpunkt, wo es am meisten Auftrieb/Lift braucht, ist in der Mitte des Bootes. Warum ist das so? Weil im Zentrum des Bootes der Platz ist, wo der Foil am effizientesten sein kann. Das Ruder hinten balanciert dann das Ganze aus.

Wir wollen natürlich immer noch richtungsweisende Stabilität, darum haben wir den Mast weiter hinten, aber wenn wir den Mast weiter nach vorne setzen, ergeben sich einige Vorteile in der Performance des Brettes. Das war etwas, das direkt von den Americas Cup Jungs kam. Die sagten: „Setzt eure Foils genau in die Mitte des Brettes! Was gibt es da zu überlegen? Das ist dort, wo das Zentrum der Masse sitzt, dort muss der Hebel angesetzt werden.“

Du willst mir also erzählen, dass deine neuen Bretter die Foilbox alle in der Mitte des Brettes haben?

Na ja, nicht genau in der Mitte, aber einiges weiter vorne als alle anderen. Darum nennen wir diese Serie auch „Forward Geometry“. Dazu muss man den Tail (Heck) des Brettes umgestalten, wir haben auch eine sehr lange Foilbox, damit man den Mast weit nach vorne setzen kann. Nun hast du den Mast zwischen den Füßen und somit ein reaktionsfreudigeres Brett.
Damit ergibt sich auch, dass das Brett vor dem Mast kürzer ist. Somit verändert sich die Massenverteilung in Relation zum Mast, was das Schwunggewicht (Swingweight) drastisch reduziert. Das ist ein großer Faktor beim Fahrgefühl allgemein. Darum wollen beim Foilen alle das kleinstmögliche Brett fahren, aber beim Wingen müssen wir ja auch erst noch vom Wasser abheben. Wir brauchen also ein gewisses Volumen und das muss irgendwo hingepackt werden. Wenn wir das Volumen also hinter den Mast packen, dann haben wir ein großes Board, dass sich aber wie ein kleines anfühlt.

Das ist höchst interessant –und du hast einiges aus der Welt der Segler lernen können.

Auf jeden Fall.

Was war dein größter „Aha-Moment“?

Das Aha-Erlebnis auf der nächsten Seite.