WING SPECIAL vom SUP zum Wing

Der Grund, warum ich gerne einen Wing möchte ist, dass ich so mit meinem SUP eine weitere Möglichkeit habe. Ich will mir nicht schon wieder für teures Geld ein weiteres Board plus Foil kaufen. Ich sehe den Wing einfach als eine schöne Ergänzung zum SUP. Da ist sich Bart noch mit mir einig – aber nur als Anfänger: „Du wirst sehen, wenn du den Wing erlernt hast und damit umgehen kannst, wirst du sehr schnell einen Foil wollen.“ Bart nennt Wingsurfen „3-D Surfen“: „Du kommst mit einem 4 m2 Wing bei schon sehr wenig Wind ins „Fliegen“. Du wirst niemals mit einem normalen SUP schnell ins Gleiten kommen.“ Bart rät mir, erst mit dem Wing zu lernen, wie man Höhe läuft und wenn ich dann keine „Walks of Shame“ mehr machen muss, dann werde ich schon sehen, wie schnell in mir der Wunsch entsteht, auf ein Foilboard zu wechseln.“ Das habe ich schon befürchtet. Dann werde ich mich wohl schon jetzt auf die Suche nach billigem Secondhand Material machen.

 ANFÄNGERKURS MIT ANNIE REICKERT

Ich grabe also die Insel nach Wings um, jedoch ohne Erfolg. Aber ich treffe mich dank der Bemühungen von OZONE Kites mit einer sehr talentierten Athletin namens Annie Reickert. Sie wird mir einen kleinen Einführungskurs im Wingen geben. Wer Annie noch nicht kennt, dem stelle ich sie hier gerne kurz vor:

ANNIE REICKERT // Annie wird dieses Jahr 19 Jahre alt und ist auf Maui aufgewachsen. Sie ist nicht wie die meisten Maui Kids über ihre Eltern zum Wassersport gekommen. „Klar gingen wir an den Wochenenden zum Strand und surften, aber meine Eltern sind keine Windsurfer oder Surfer in dem Sinne“, erklärt sie mir. Annie ist über Freunde und SUP in die „Maui Wassersport Szene“ hereingewachsen und bewies sehr gro.es Talent und Mut. Viele sagen, Annie sei die weibliche Version von Kai Lenny. Das ist auch nicht zu weit hergeholt, denn Annie kennt man auch bestens im Lineup von Jaws. Sie war diesen Winter sogar mit am WSL Big Wave Contest bei Jaws dabei. Annie bereist als gesponserte Athletin die Welt und war die erste Frau, die vor zwei Jahren am M2O den Kaiwi Channel mit einem Foil überquert hat. So viel also zu ihren Leistungen. Auch als Person ist sie sehr sympathisch, enorm freundlich und enthusiastisch. Man merkt ihr an, dass, wenn sie etwas sagt oder tut, es von Herzen kommt.  

So viel also zu meiner Lehrerin, jetzt zum Material: Sie hat mir ein 65 Liter Foil-Downwind-SUP und ihr Prone Foilboard mitgebracht. Ich habe mein 8’2″er (109 Liter) SUP und ein 8′ Longboard mit 20″ Breite. Ich denke, das könnte ich auch mal ausprobieren.

 Annie erklärt mir ihr Material. Da liegen gut und gerne $ 5000.- hinten im Pick-up. Dieser Sport ist nicht billig.

 Annie pumpt den Wing in 30 Zügen unter einer Minute auf. Das ist, was ich ja an den Wings am meisten liebe: Die sind so schnell aufgeblasen und startbereit. Man sollte den Wing schon recht stark aufblasen, bis ca. 8 PSI, wie wir auf der Skala sehen. Dann kann man am Ende des Wings den Druck auch gut testen. „Nicht in der Mitte“, sagt mir Annie, „sondern am Ende, weil dort der Wing etwas weicher ist. Auf jeden Fall nicht zu wenig Luft, weil sich der Wing sonst verbiegt.“

Die meisten Wings mögen zwischen 7 PSI und 9 PSI.

Lassen wir die Dame also als erstes ins Wasser. Sie benutzt ihr 23 Liter Miniboard mit Fussschlaufen und stellt sich ins brusttiefe Wasser auf hier Board. Der Foil ist dabei auf Grund. Sie pumpt den Wing drei Mal und los geht es. So einfach ist das. Einfach faszinierend der Sport. Die Geschwindigkeit, die sie erreicht, ist atemberaubend. Das muss ich auch können. Annie zeigt mir ein paar Sprünge und kreuzt mir nichts, dir nichts den Strand hoch und runter. Jetzt bin ich an der Reihe. An so ein kleines Board ist gar nicht zu denken. Es geht mir ja um SUP und Wing, darum muss auch heute (und wohl noch eine ganze Weile, wie sich bald herausstellen wird) mein Wave SUP herhalten. Ich beginne also meinen pr.ventiven „Walk of Shame“ und gehe jetzt schon mal 100 Meter den Strand hoch. Als ich mit meinem Brett und dem Wing einw.ssere, wird mir wieder sehr schnell bewusst, dass ich noch einiges zu üben habe. Auf einem Board zu knien ist einfach, aber in 25 Knoten Wind mit Wellen und einem Wing in der Hand ist das dann etwas ganz Anderes.

Genau hier kommt mir das SUP sehr gelegen. Es ist eine absolute Illusion zu denken, man könne den Sport auf einem kleinen Brett erlernen. Mein SUP ist breit und stabil genug, um den zappeligen Wing unter Kontrolle zu bringen, während ich aufstehe. Als „Goofy Footer“ ist es für mich dann auch einfach, aufs Meer hinauszusegeln. Womit ich mich aber einmal mehr echt sehr schwer tue, ist die Halse. Bart riet mir, die Füsse zu wechseln, anstatt meine Schultern zu drehen. Ich versuche das also und lege mich prompt ins Wasser. Jetzt mit dem „falschen“ Fuss vorne aufzustehen, steht ausser Frage. Also muss ich mich verdrehen. Das geht auch einigerma.en, aber eher schlecht als recht. Ich dümple halb kniend an den Strand zurück. Annie lacht mir entgegen und meint, das w.re doch super gelaufen. Sie ist so eine nette Person, ich bin aber etwas anderer Meinung. Noch einmal mehr den Strand hoch zum nächsten Versuch. Dieses Mal noch etwas weiter hoch als beim ersten Mal.

Es spielt sich das gleiche Szenario ab: Ich verliere schon an H.he, nur um den sturen Wing unter Kontrolle zu bringen, dann geht es aber ganz einfach finde ich. Jetzt kommt wieder die Halse und ich liege schon wieder im Wasser.

 Ich will ja nicht, dass es Annie langweilig wird mit mir, darum geht es auf den Knien zurück an den Strand. Annie ist eigentlich zufrieden mit meiner Leistung – bedenkt man, dass dies mein sechster Versuch war nach meinem ersten Mal vor vier Monaten mit Bobo. Einen Versuch mit meinem Longboard zu machen, erweist sich als komplett hoffnungslos. Auf einem Board mit 20″ Breite werde ich niemals aufstehen. Ich versuche noch kurz Annies Foil SUP mit 65 Litern. Aber auch das geht nicht. Ich habe keine Chance, darauf zu knien, es ist einfach zu schmal. Wenn ich den Sport richtig betreiben will, werde ich wohl nicht darum herum kommen, mir eines dieser kurzen, breiten Boards zu kaufen, die aussehen wie Türen. Obwohl ich gar keinen Bock auf ein „Türenboard“ habe. Da Annie nicht den ganzen Nachmittag Zeit hat mir zuzuschauen, ziehen wir ein kurzes Fazit, was ich gelernt habe und was ich jetzt üben muss:

 Annie sagt, ich hätte die Voraussetzungen, den Wing und den Foil relativ schnell zu erlernen. Ich muss jetzt einfach viele Stunden mit meinem SUP und dem Wing (wenn ich denn auch mal einen habe) auf dem Wasser verbringen. Da komme ich nicht drum herum. Wer Spa. haben will, muss erst eine harte Zeit durchleben, das ist der Eintrittspreis. Das hatten wir ja letzten Sommer schon mit dem Foil (siehe Ausgabe #16). Annie rät mir, wenn ich dann parat bin für den Foil, einen etwas grösseren Foil zu benutzen. Meint aber, wenn man sp.ter gut ist, kann man auch mit einem Surffoil ganz gut zurechtkommen. Für mich gibt es jetzt also keine andere Möglichkeit, als mir einen eigenen Wing zu besorgen und dann üben, üben, üben …

Genau das mache ich jetzt. Meine „Probier-Zeiten“ sind nun vorbei und ich muss jetzt einfach viel Zeit auf dem Wasser verbringen. Jetzt wo ich endlich einen eigenen Wing habe, gehe ich gleich mal zwei Tage hintereinander nach Kanaha zum .ben. Die Anf.ngerbedingungen sind hier ja nicht unbedingt sehr ideal. Der Wind bl.st mit gut 25 – 30 Knoten und es ist extrem choppy. Ein 4, 5 Meter Flügel ist sicherlich etwas gross für solche Bedingungen, aber wenn ich es dann kann, kann ich bei leichtem Wind „fliegen“ gehen. (Fortsetzung folgt)

Schluss-Fazit

Wer lernt am schnellsten?

Du bist:

Windsportler und kannst foilen: Du kannst loslegen mit Wing und Foil.

Foiler, aber kein Windsportler: Ich rate, den Wing erst ohne den Foil zu erlernen. Dein SUP ist Brett genug. Es wird nicht lange dauern.

Windsportler, aber hast noch nie gefoilt: Du kannst loslegen mit einem Foilboard. Du wirst dich aber erst etwas schwer tun mit dem Foil. Schutzkleidung inklusive Helm ist sehr ratsam.

Material: Der Wing ist ein super SUP- und Foilboardzubehör. Die einfache Materialhandhabung ist kaum zu überbieten, ausser beim normalen Surfen (Wellenreiten).

Drei in Einem: Du kannst mit einem Set Up Foilwingen, Foilsurfen und Foildownwinden. Wenn Du dann den Wasserstart kannst, wirst Du mit einem kleinen Brett (Pronefoilboard) extrem leicht reisen und hast drei Sportarten im Gepäck.

Der Wing ist leicht zu erlernen, erschwinglich im Preis und kann mit jedem Brett erlernt werden. Wenn kein Wasser vorhanden ist, geht sogar ein Skateboard.

Grosse Frage: Was ist besser ein Boom oder Schlaufen. Wir sind dieser Frage in diesem Bericht nachgegangen.