
von Manuel Stecher / Fotos: Raul Redwitz
Trend oder Social-Media-Hype?
Ist Eiskating mit Wing die perfekte Möglichkeit, die Winterpause sinnvoll zu überbrücken, oder nur ein vorübergehender Social-Media-Trend?
Es ist Mitte Februar, und die Seen im südlichsten Teil Deutschlands, im Allgäu, liegen immer noch unter einer 20 Zentimeter dicken Eisschicht. Während die Wingsurf-Community in anderen Teilen Bayerns jede Windböe auf dem Wasser zum Wingfoilen nutzt, herrscht im Allgäu aufgrund der Höhenlage eine Winter-Zwangspause für Wassersportler. Die meisten Seen sind hier von Dezember bis Mitte März gefroren, was das Training einschränkt – es sei denn, man nimmt lange Autofahrten in Kauf.
Dieses Jahr konnten wir erneut Eissegler auf dem zugefrorenen Rottachsee (851 m ü. NN) beobachten. Wingskating mit Schlittschuhen war uns bereits bekannt, doch das Gefühl des Wingsurfens auf einem Board wurde damit bisher nicht wirklich erreicht.
Die Lösung: Iceblades statt Rollen
Doch der Zufall wollte es, dass Stefan von Curfboard und Raul von KARA Boards ins Allgäu kamen – und sie hatten etwas ganz Besonderes im Gepäck: Surfskateboards mit eigens entwickelten Eiskufen, den „Iceblades“.
Diese Iceblades werden anstelle der Rollen an den Enden der Achsen montiert und ermöglichen ein müheloses Gleiten über das Eis. Dank der speziellen Konstruktion der Curfboard-Surfskateachsen wird das Körpergewicht ähnlich wie beim Foilsurfen über den vorderen Fuß verteilt – so kommt das Fahrgefühl dem Foilen auf dem Wasser bereits erstaunlich nahe. Selbst die typische Pumpbewegung der Surfskates funktioniert, sodass man aus dem Stand surfähnlich cruisen kann – und das sogar ohne Wind!
Mit Wing über das Eis – der ultimative Test
Doch wir wollten mehr: Wingskating mit Wind!
Bei konstantem, aber eisigem Ostwind mit 9-12 Knoten und -3 °C Lufttemperatur testeten wir die Kombination mit einem 5 m² Wing von Starboard/Airush.
Und das Ergebnis? Sofortiger Gleitspaß! Die Eiskufen gleiten problemlos über das Eis – selbst die 2-3 cm Schnee auf der Oberfläche stören nicht. Die EVA-Deckpads der Boards bieten einen soliden Halt, und sogar Decks mit normalem Griptape funktionieren super, solange man vorher den Schnee von den Schuhen klopft.
Mit bis zu 40 km/h düsen wir mit unseren Surfskates und Wing-Unterstützung über den gefrorenen See. Die Haftung der Eiskufen ist sensationell und ermöglicht kraftvolle Turns, bei denen man sich mit vollem Körpergewicht gegen den Wind lehnen kann – ohne Halt zu verlieren.
Auch bei hohen Geschwindigkeiten gibt es keine Speedwobbles, denn die speziell konstruierten Surfskate-Achsen sind sowohl laufstabil als auch extrem agil in den Turns.
Fazit: Besser geht es nicht!
Diese Kombination funktioniert perfekt und macht riesigen Spaß! Egal, ob Anfänger oder Profi – jeder kann das Wingskating individuell an seine eigenen Skills anpassen.
Nach einer langen Winterpause haben wir endlich wieder das breite Grinsen im Gesicht – der Stoke ist zurück! Die Iceblades eröffnen eine völlig neue Möglichkeit der Fortbewegung auf Eis und sind eine echte Alternative für Wingfoiler im Winter.
Das beste daran: Das Gefühl für den Wing kehrt sofort zurück, und wir können mit viel Speed Surfmanöver und das Handling mit dem Wing üben. So sind wir bestens vorbereitet, wenn es wieder Zeit wird, das gefrorene Wasser gegen das flüssige zu tauschen!