Interview mit Thomas Weinhardt

32 Jahre im Vorstand des VDWS

Als Vorsitzender des VDWS hat Thomas Weinhardt dazu beigetragen, den Verband zu einer der führenden Organisationen im Bereich des Wassersports in Deutschland und weltweit zu machen. Unter seiner Führung hat der VDWS zahlreiche Projekte und Initiativen ins Leben gerufen, um den Wassersport zu fördern und zu unterstützen.

Thomas ist nicht nur ein herausragender Funktionär, sondern auch ein leidenschaftlicher Wassersportler. Seine Begeisterung für den Wassersport zeigt sich in seinem Engagement und seiner Hingabe, mit der er sich für die Belange des Wassersports einsetzt.

Dank seines Einsatzes und seiner Expertise hat er maßgeblich dazu beigetragen, den Wassersport in Deutschland und darüber hinaus zu fördern und zu stärken. Sein Engagement und seine Leidenschaft für den Wassersport sind beispielhaft und inspirierend für alle, die sich für diese faszinierende Sportart begeistern.

Jetzt haben wir vom VDWS ein Interview mit Thomas geschickt bekommen, dass sich etwas wie ein Abschiedsinterview anhört. Thomas hat uns, nach Anfrage, aber versichert, dass er noch nicht bereit ist in Rente zu gehen.


DU HAST DIE ANFÄNGE DES WINDSURFENS IN DEN 70ER JAHREN MITERLEBT. WIE WAR DAS DAMALS?

Der neue Sport eroberte den Freizeitmarkt mit einer unge-heuerlichen Dynamik und gilt bis heute als Mutter aller Trend-sportarten. U.a. führte das dazu, dass es angesagt war ein Surfbrett auf das Autodach zu laden. Selbst viele Nichtsurfer fanden es cool, eine Windsurf Attrappe aus Styropor auf den Dachträger zu schrauben um damit vor der Disco zu posen.

ERINNERST DU DICH NOCH AN DEINEN ERSTEN KON-TAKT MIT DEM VDWS?

Ich war schon als Jugendlicher Regattasegler und habe dann während meines Sportstudiums als Segel-und Skilehrer ge-arbeitet. In dieser Zeit kamen die ersten Windsurfbretter nach Europa und Windsurfen entwickelte sich zum Trendsport Nr. 1. Also lernte auch ich autodidaktisch zunächst die Technik um diese dann in meiner Schule zu unterrichten. In den Surf-magazinen sorgte plötzlich ein neu gegründeter Verband für Furore, der VDWS. Es gab zu der Zeit mehrere Verbände, aber schnell wurde klar, dass wer professionell als Windsurflehrer arbeiten wollte, eine VDWS Lizenz brauchte. Im September 1979 absolvierte ich in Torbole am Gardasee den Ausbil-dungslehrgang, zusammen mit über 80 weiteren Teilnehmern. Das Studium war beendet, die Lizenz in der Tasche und prompt wurde ich 1980 Stationsleiter einer Robinson Club Schule in Griechenland. 1982 kam ich ins Windsurf Lehrteam und durfte an der Weiterentwicklung der Ausbildung mit-arbeiten, an den beiden VDWS Lehrplänen mitschreiben und war bei den Fotoshootings dabei.

WIE GING ES DANN WEITER?

In immer mehr VDWS Schulen wurde neben Surfen auch Se-geln, insbesondere Catamaransegeln angeboten. Was fehlte war eine kompetente Lehrerausbildung, ein Grundscheinsys-tem und ein Workbook für die Schüler. Mit meiner Historie als Segler wurde ich, zusammen mit Rollo Beckmann vom Vorstand beauftragt, Segeln im VDWS neben dem Windsur-fen als zweite Sportart aufzubauen. 1991 fand dann der erste Catamaran Lehrgang mit 33 Personen in Puerto Pollensa Mallorca statt. 1993 wurde das Jollensegeln integriert. 1990 wurde ich als Schatzmeister in den VDWS Vorstand, 8 Jahre später (1999) zum ersten Vorsitzenden gewählt. Nach frühzeitiger Ankündigung trat ich zur Wahl 2023 nicht mehr an. Als Ehrenvorsitzender kümmere ich mich weiter um Politik im Wassersport, halte Kontakt zu Ministerien und Verbänden, begleite Gesetze und neue Verordnunge

WAS MACHT FÜR DICH DEN VDWS AUS?

Der VDWS ist eine Interessensgemeinschaft für professionell arbeitende Wassersportlehrer mit dem Anspruch deren In-teressen allgemein und in der Politik zu wahren, sowie beste Qualität in der Ausbildung der Instructoren und den Materia-lien für Schüler zu garantieren.

AN WELCHE MOMENTE DENKST DU NOCH HEUTE?

An den erfolgreichen Aufbau der Segelausbildung, die Sanierung und Neuorganisation der Finanzstruktur und des Haushalts als Schatzmeister, sowie das mir entgegengebrach-te jahrelange Vertrauen der Mitglieder in meine Tätigkeit als 1. Vorsitzenden.

WIE HAT SICH DIE SZENE ÜBER DIE LETZTEN JAHRZEHN-TE DEINER MEINUNG NACH ENTWICKELT?

Neue Sportarten wie Kiten, SUPen oder Wingsurfen, alles mit oder ohne Foil, bedeuten eine ungeheure Vielfalt an Möglich-keiten, aber auch eine ständige Herausforderung für die Wei-terbildung der Lehrer und das Angebot in den Stationen. Aber trotz aller weltpolitischen Probleme, Kriege und Herausforde-rungen hat sich der Wassersport als krisenresistent erwiesen. Ich kenne keine Wassersportschule die Insolvenz anmelden musste. Welche Branche kann das schon von sich behaupten?

WAS WÜNSCHST DU DIR FÜR DEN SPORT, DIE SZENE UND DEN VERBAND FÜR DIE ZUKUNFT?

Dass neben der notwendigen digitalen Weiterentwicklung, die Mitglieder und deren Bedürfnisse, der Mitgliederservice und das Angebot für junge und ältere Mitglieder im Vorder-grund steht. Der VDWS ist kein anonymer Großkonzern, sondern eine Mitglieder-basierte Organisation, die mit ihrem Netzwerk und von der direkten Kommunikation lebt. Zu-sammenarbeit, Erfahrungsaustausch, gemeinsame Ideale und Visionen, Emotionen und Freundschaften bildeten die Grund-lage für den bisherigen Erfolg. Ich wünsche mir, dass dies auch zukünftig oberste Priorität hat.