Hinter den Kulissen mit Linus Karlsson

von Anna Tschirky

Linus Karlsson ist ein Profi SUP Paddler aus Schweden. Er hat bereits früh viel seiner Freizeit dem Sport verschrieben und liebt es, sich an seine Grenzen zu bringen . Seine Liebe zum Sport hält ihn nicht davon ab, in den ungemütlichsten und rauesten Bedingungen zu trainieren während den langen, kalten und dunklen Wintern oben im Norden.

2023 war Linus auf Platz 15 der SUP-Weltrangliste in der Kategorie Sprint und schaffte es bei verschiedenen Wettbewerben auf das Podium. Er nahm an internationalen Wettbewerben wie den ICF SUP World Championships und Agios Nikolaos teil, gewann aber auch das Stockholm SUP Race, was ihn zu einem lokalen Champion macht.

Jetzt, wo wir auf die Saison 2024 blicken, ist es an der Zeit mit Linus zu sprechen um zu schauen was er gerade macht, wie sein Wintertraining aussieht und was sein Pläne für die neue Saison sind!

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Linus Karlsson während einem Sprint Heat der ICF Weltmeisterschaft in Thailand

Hallo Linus, es ist toll, dass du zum ersten Mal hier beim Stand Up Magazine bist! Danke hast du dir die Zeit genommen, unseren Lesern mehr darüber zu erzählen wie du dich im Winter für die kommende Saison in Form hältst und was dich motiviert.

Soweit ich weiß, bist du nicht nur ein professioneller SUP Athlet, sondern arbeitest Zuhause in Schweden nebenbei auch als Schreiner. Wie schaffst du es Arbeit und Training zu kombinieren?

Ja, das stimmt, ich arbeite zu Hause in Schweden als Schreiner. Es ist immer schwierig das intensive Training und die Arbeit unter einen Hut zu bringen, aber ich habe das Glück, dass ich meinen Arbeitsplan gut auf mein Training abstimmen kann. 

Meine typische Woche sieht ungefähr so aus: 

  • Montag bis Mittwoch ca. 35 Stunden Arbeit + zwei Trainings pro Tag (2-3h insgesamt/Tag)
  • Donnerstag schlafe ich normalerweise immer aus, gefolgt von zwei Trainingseinheiten
  • Freitag und Samstag ist das Ziel zwei Trainingseinheiten pro Tag zu schaffen
  • Sonntag ist immer mein Ruhetag! 

So ist im Grunde „work-train-eat-sleep“ (arbeiten-trainieren-essen-schlafen) alles was ich tue.

Das hört sich nach einem vollen Alltag mit viel Training und Arbeit an! Kannst du uns mehr über deinen sportlichen Hintergrund erzählen und auch welche Sportarten du ausgeübt hast, bevor du mit Paddeln angefangen hast?

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Bevor ich meine Leidenschaft für das Paddeln entdeckt habe, habe ich sowohl Motocross als auch Skilanglauf betrieben. Motocross war schon immer meine größte Leidenschaft und mein Hauptsport, seit ich sieben Jahre alt war und das bis zum Alter von 22 Jahren! Ich habe auch Langlaufrennen absolviert, aber das war immer nur nebenbei als Training zum Motocross.

Es scheint mir als ob diese beiden Sportarten dich perfekt für die Belastung des Paddelsports vorbereitet haben. In deinem Wohnort in Schweden scheint es im Winter oft sehr kalt und dunkel sein. Wie arrangierst du dich in diesen herausfordernden Bedingungen und wie oft musst du ein geplantes Training wegen dem Wetter anpassen? 

Ich wohne in einer kleinen Stadt namens Hjo, die direkt an einem der größten Seen Schwedens liegt. Dort trainiere ich normalerweise immer, mein Homespot sozusagen. Der See ist etwa 130 km lang und 100m tief, weshalb es manchmal ziemlich stürmisch werden kann!  Das Wasser ist praktisch immer kalt und man möchte definitiv verhindern hinein zufallen. Das Gute ist jedoch, dass der See nie zufriert und ich so den ganzen Winter über paddeln kann!

Im Winter haben wir jeden Tag nur ein paar Stunden Tageslicht, also mache ich normalerweise gegen Mittag Feierabend, um aufs Wasser zu gehen. Ich paddle mindestens zwei bis dreimal pro Woche im Winter und normalerweise muss ich meinen Zeitplan überhaupt nicht an das Wetter anpassen. Es gibt immer eine Möglichkeit, das training zu absolvieren aber natürlich gibt es auch immer Möglichkeiten, Ausreden zu finden und etwas anderes zu tun. Ich weiss jedoch, dass Ausreden sind nicht Teils eines Erfolgsrezeptes sind, weshalb ich wortwörtlich eisern meine Trainings durchziehe. 

Das schlechteste Wetter was ich bis jetzt zum paddeln hatte war -14 Grad Celsius und 11m/s Wind für eine drei Stunden lange Paddelsesison. 

Das klingt verrückt! Aber so müssen die meisten anderen Bedingungen dann auch Peanuts für dich sein… Wie motivierst du dich, bei diesen Bedingungen rauszugehen und Tag für Tag hart zu trainieren?

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In rauen, kalten und schwierigen Bedingungen zu paddeln ist für Linus kein Problem

Ich brauche nichts besonderes, um mich zu motivieren rauszugehen. Ich weiß, warum ich es tue und ich glaube, dass die Art und Weise, wie ich es tue, mich an mein Ziel bringen wird! 

Meine Motivation geht rauf und runter, und das ist in Ordnung. Nichtsdestotrotz ist es die Disziplin, die mich jeden Tag von neuem Antreibt.

Eine Antwort hinter der viel Wahrheit steckt. Viele Leute warten auf Motivation, aber ich stimme dir zu dass es im Grunde die Disziplin ist, die einen erfolgreichen Athleten ausmacht. Vielleicht kannst du der SUP-Community, die auch in einem kalten Klima leben, einen Tipp geben der dir beim Paddeln im Winter hilft?

Klar! Regel Nummer eins, besonders beim Wintertraining, ist es sich gut aufzuwärmen bevor man aufs Wasser geht. 

Was die Kleidung angeht habe ich wahrscheinlich fast alle verschiedenen Arten von Ausrüstung ausprobiert. Mein „Hack“ ist es, dicke Schuhe (7mm) und offene Handschuhe (2mm) zu tragen. Der Rest ist eine Frage der Wetterbedingungen, normalerweise trage ich eine Neoprenhose und darüber eine Windbreaker Jacke.

Das war eine präzise Antwort, danke dir! Ich hoffe, dass deine Tipps einigen unserer Leser die in kälteren Orten wohnen helfen wird. 

Du bist nun schon seit zwei Jahren stolzer Starboard Dream Team Fahrer. Wie ist die Kommunikation mit der Marke und wie genau arbeitest du mit ihnen zusammen? Wie hast du dich gefühlt, als ins Team aufgenommen wurdest?

Ja, 2024 ist bereits mein zweites Jahr im Dream Team von Starboard! 

Was mir am meisten an Starboard am Team gefällt, ist, wie professionell alles ist und gleichzeitig so familiär. Ich habe einen guten Zusammenhalt mit dem Team und wir haben regelmäßige Treffen, bei denen wir Rennen, Boards, Trainings und unsere Pläne besprechen.

Es in das Team zu schaffen, war und ist immer noch etwas besonderes für mich! Als Sportler habe ich stets danach gestrebt, zu den Besten der Besten zu gehören, weshalb es definitiv ein großer Schritt in meiner Karriere ist, Teil der führenden Sportmarke zu sein.

Oh ja, ein Starboard Dream Team Fahrer zu sein ist definitiv ein grosser Traum vieler aufstrebender Athleten und ich bin mir sicher, dass dir noch viele großartige Momente mit dem Team bevorstehen! 

Zum Abschluss des Interviews wäre es toll, wenn du uns einige deiner Ziele und Pläne für die Rennsaison 2024 mitteilen könntest!

Mein Hauptaugenmerk für dieses Jahr ist die ICF Europameisterschaft in Ungarn, die ISA Weltmeisterschaft in Dänemark und die ICF Weltmeisterschaft in Amerika.

Außerdem werde ich an mehreren Euro Tour Rennen sowie einigen ICF Events teilnehmen.

Linus, es war mir eine Ehre einen genauen Einblick in deinen Alltag zu bekommen und ich bedanke mich bei dir für deine Zeit! In der kommenden Rennsaison wünsch das Stand Up Magazine nur das beste und wir hoffen, dass sich deine harten Trainings auszahlen werden.


Anna-Tschirky


Anna Tschirky ist eine angesehene SUP-Athletin mit vielen großen Erfolgen in ihrem Leben. Seit Anfang 2024 ist sie Mitglied des Teams des Stand Up Magazine.

Social: @annatschirky