Peter Weidert ICF SUP Doppelweltmeister

Aloha Peter,

Vielen Dank für Deine Zeit und Gratulation zum Doppelgold plus Silber in Thailand. Erzähl uns doch kurz etwas von den ICF Weltmeisterschaften und den Höhepunkten neben deinen Podiumsplätzen.

Hallo Mike, die Weltmeisterschaft war schon ein herausforderndes Projekt.

Der Boardtransport stellt einen schon vor eine Herausforderung, da es immer weniger Fluggesellschaften gibt, die die Boards mitnehmen. Die Lösung mit dem Container war schon gut, aber die Boards mussten vor der DM abgegeben werden, weshalb ich nur ein älteres Brett in den Container legen konnte.

Die Veranstaltung fand ich wirklich perfekt organisiert. Es war noch eine Steigerung zu dem bisher Gezeigten, und das auf allen Ebenen. Die Eröffnungsfeier mit einer riesigen Bühne, Videoleinwand und Feuerwerk war schon eine beeindruckende Sache. Da hatte ich auch noch die Siegerehrung des ersten Titels im Sprint. Da war ich natürlich doppelt beeindruckt. Mir gefällt Asien eh gut, ich kann nur sagen, dass ich mich hier sehr wohl gefühlt habe, ich mag das Essen und die Mentalität. Die Leute waren alle extrem freundlich und hilfsbereit. Leider hatte ich wenig Zeit noch etwas von dem Land kennen zu lernen, da ich mich nur 10 Tage von der Arbeit loseisen konnte.

Mit was für Erwartungen bist du nach Thailand gefahren?

Das ich im Sprint eine Medaille holen könnte, habe ich schon gehofft. Aber man weiß nie…

Bei den anderen Disziplinen auf dem Meer habe ich mir weniger Hoffnungen gemacht, da ich das Meer bei Jomtien (Anm.d.Red. Strand in Pattaya) im November auf Bildern auch schon sehr unruhig gesehen hatte. Wir hatten super Glück, da die neuen Paradoxa Lightboards rechtzeitig angekommen sind. Da hatte ich das perfekte Board für mich. Das war schon genial.

Hast du dir noch speziell vorbereitet oder war die Saison 2023 schon Vorbereitung genug?

Die Saison 2023 war schon sehr lange. Normalerweise ist nach der DM erst mal etwas ruhiger. Dieses Jahr hatten wir auch noch die DM in Hanau ausgerichtet. Dies war schon Stress genug, man glaubt nicht, was einem teilweise für Steine in den Weg gelegt wurden, obwohl man an dem Veranstaltungsort 2020 und 2021 schon mal eine Meisterschaft ausgerichtet hatte. Aus diesem Grunde haben wir die Meisterschaft dann nach Kahl geholt. Da hat dann aber alles super geklappt und alle waren happy.

Meine Frau war sogar Wettkampfleiterin, ohne Sie würde das alles nicht funktionieren, Sie tut sehr viel für mich, dass ich dies hinbekomme. Neben Fulltime Arbeiten und Organisation DM habe ich teilweise im dunklen trainiert. Ich habe einfach versucht so gut zu trainieren wie es ging. Am Ende war es schon hart, da man die Saison so um 1,5 Monate verlängerte. Was mir geholfen hat war das Training am Wochenende mit Hermann Husslein und Gerd Weisner, die Jungs haben mich gut gefordert.

Mit dir und Daniel Parres war die 50+ Klasse richtig spannend wie groß ist der Konkurrenzkamp zwischen Euch?

Ich schätze Daniel sehr, es ist ein großer Sportsmann und er bewegt auch viel mir den Jugendlichen aus seinem Verein. Wir wollen uns einfach mit allen messen. Es sind aber nicht nur er und ich, sondern es waren auch die Legende Larry Cain und Martin Marinov mit am Start. Bei denen handelt es sich um einen Olympiasieger und bei dem anderen einen Bronzemedaillengewinner.

Du hattest vor dem Tech. Race die Chance 3x Gold zu gewinnen. Hat dich das nervös gemacht?

Nervös gemacht hat mich das nicht, ich kann Beachstarts und Board-tragen halt nicht so gut. Das muss ich noch üben. Wir können das bei uns am Bootshaus nicht üben.  Ich habe mich gut gefühlt, aber ich bin nicht der Tech- Race-Spezialist

Du bist immer sehr stark in Longdistance Rennen das sieht man bei all den Rennen in Deutschland und der SUP Alps Trophy. Ist LD deine stärkste Disziplin?

Nein, bei den letzten beiden Weltmeisterschaften konnte ich da nichts ausrichten. Bei dem Sprint bin ich schon sehr gut aufgestellt, da konnte ich die letzten 3 Jahre gewinnen.

Du hast auch bei den Rennen Gold gewonnen wo man in dem Sinne nicht dränglen muss sondern ungestört das Paddel durchziehen kann.  Wie stehst du Buoyturns und Beachstarts gegenüber?

Ich bekomme das nun schon etwas besser hin, bin aber nicht längst nicht so gut wie ich es gerne wäre.

Noch einmal zurück zur Ü50 Klasse. Ich bemerke, dass die Athleten im gesetzten Alter auch Ü40 sehr Ambitioniert sind gerade im Deutschenraum. Man hat manchmal fast das Gefühl mehr als bei den Junioren oder gar der offenen Klasse. Kannst uns einen Einblick in den Altherren / Altdamen Klub geben? Gibt’s da viel Trashtalk und Sticheleien?

Du hast Recht, es wird mit vollem Einsatz gekämpft aber nach dem Rennen sitzt man dann zusammen bei einem Getränk und lacht zusammen.

Jetzt aber noch kurz zu den Younguns. Wir haben in Thailand wieder gesehen wie Länder mit einem guten Verband und Lokalen Klubs gute Junge hervorbringen.

Bei den letzten WMs waren es die Spanier und dieses Jahr waren es die Griechen, die mich in der Messe überraschten. Die Indonesier haben aber auch sehr stark performed mit einem Weltmeistertitel im Sprint.

Du bist selber im Kanusport gross geworden wenn ich mich nicht irre. An Vereinen magelts bei uns eigentlich nicht und trotzdem hinkt Deutschland seit Jahren hinterher. Was ist deine Perspektive zu dem Thema?

Ja ich bin in unserem Kanuverein der Ski und Kanu Gesellschaft Hanau groß geworden, wobei ich erst relativ spät mit 16 Jahren in das Renngeschäft im Kanuslalom eingestiegen bin.

Es sind gute Leistungen bei der WM gezeigt worden, wenn man sieht wie sich die anderen Nationen auch entwickelt haben, sollten wir versuchen alles herauszuholen was geht. Ich denke da kann ich mit fast 40 Jahren Kanusporterfahrung in verschiedensten Booten und Boards schon etwas beitragen.

Aus diesem Grunde habe ich auch den Teil Resortleiter (Wettkampf und Kader) im DKV übernommen. Wir haben mit Kadersichtungen (Technikschulungen/ allgemeinathletischen Tests) im Frühjahr angefangen. Ich habe das dieses Jahr nur als technische und athletische Hilfestellung gesehen. Aber nun müssen die Ergebnisse von Thailand ausgewertet werden und man sollte die entsprechenden Schritte gehen. Es wird aber nicht leicht, da die Sportler über ganz Deutschland verteilt sind und auch Ihren Weg im Leben gehen müssen.

Zum Schluss nochmals zu Peter und SUP Rennen. Was sind deine Pläne für 2024?

Ich hoffe, dass ich noch weiter ordentlich trainieren kann, und würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wieder SUP Rennen fahren kann.

Wie schaust du auf die Saison im allgemeinen, was dürfen wir hoffen, was müssen wir befürchten?

Nächstes Jahr wird auch wieder die SUP Alps Trophy stattfinden, es wird wieder Deutsche Meisterschaften geben. Es wird sicher tolle Veranstaltungen geben, ob der Sport so wächst wie ich es eigentlich hoffe, dass weiß ich nicht. Die Veranstaltungen im Flachwasser (Lake Rocks usw.) verzeichnen steigende Teilnehmerzahlen, aber die Ocean Events, die nun am Atlantik stattgefunden haben waren ehr rückläufig, so hatte ich zumindest das Gefühl.

Nochmals vielen Dank für deine Zeit und genieß die Lorbeeren die du dir verdient hast.

Vielen Dank und hoffentlich auf bald.