Molokai2Oahu Interview mit der Organisation

The M2O findet wieder statt

Es ist schon 4 Jahre her, seit wir das letzte M2O hatten. Wir erinnern uns alle sehr gut daran, die Winde wehten stark und die Bedingungen im Kaiwi Channel waren super. Dieses Jahr war auch das zweite Jahr, in dem das M2O-Management SUP Foiling zum Rennen zugelassen hat. Nach der Nachfrage in 2018 war klar, dass Downwind Foiling das neue grosse Ding wird.

Im SUP schlug James Casey damals Michael Booth um etwa 5 Minuten, sie waren die einzigen beiden Fahrer in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen in der Unlimited Division. Wir zählten gerade mal 15 Teilnehmer. Terrene Black gewann zum 2. Mal in diesem Jahr noch vor Sonni Hönscheid, die das M2O drei Mal gewann. Diese beiden und die aus Honolulu stammende Jennifer Lee bildeten die Gesamtheit der SUP Unlimited Female Teilnehmerinnen. Man kann mit Sicherheit sagen, dass der Trend der sinkenden Nachfrage nach SUP als Downwindsport, schon weit fortgeschritten war.

In der Zwischenzeit begann sich Foiling zu etablieren. Im Jahr 2018 gab es 10 Teilnehmer, wobei Annie Reickert als erste Frau, die den Kaiwi-Kanal auf einem Foil durchquerte, Geschichte schrieb. Kai Lenny war zu dieser Zeit eindeutig der schnellste und beste Downwind-Foiler mit einer Zeit von 2:52:58.

Im Jahr 2019 ist die Nachfrage nach Foiling leicht angestiegen, es waren 13 Teilnehmer. Annie war immer noch die einzige Frau, aber wir sahen mehr internationale Beteiligung in dieser Klasse. Kai Lenny unterbot seine Zeit aus dem Vorjahr um einiges und schlug Jeffrey Spencer, der bei China Wall noch Erster war, um etwa 8 Minuten. Es war eine Zitterpartie.

Niemand ahnte damals auch nur im Entferntesten, was auf uns zukommen würde und das dieses Rennen das letzte für einige Jahre sein würde. Die Pandemie hat unseren Sport in vielerlei Hinsicht verändert: SUP wurde definitiv zu einem Flachwassersport, und in Hawaii begannen Foiling und Wing Foiling zu explodieren, so wie SUP es 2008 tat. Der Foil-Trend setzte sich in Europa und dem Rest der Welt schneller durch, als Experten es vorhergesagt hätten. Der Lockdown fachte dieses Feuer noch mehr an, da die Leute auf der Suche nach einem neuen Hobby die Lagerbestände leerkauften.

M2O klassiker Annabel Anderson 2017. Es war eine andere Welt damals.

Jetzt ist das M2O zurück und sieht sich einer neuen Welt gegenüber, einer Welt voller Wing- und Foilenthusiasten und einer Welt, in der der SUP-Sport nach Europa umgezogen ist. Wir sind alle begeistert, dass eines der kultigsten und prestigeträchtigsten Paddelrennen dieses Jahr wieder stattfindet. Es war an der Zeit, sich mit Shannon Delaney, der Executive Directorin des Rennens und langjährigen Organisatorin, zu unterhalten. Wir sind alle gespannt, wie sich das M2O-Team in dieser neuen Welt zurechtfindet.

Aloha Shannon, vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen haben. Es fühlt sich an, als wäre es eine Ewigkeit her, als wir die letzte M2O hatten. Im Juli 2019 haben wir das letzte Mal den Kaiwi-Kanal überquert, das ist fast 4 Jahre her.

SD: Es ist kaum zu glauben, dass wir uns endlich auf dem Weg zurück in den Channel und zurück nach Moloka’i zu unserem 24. jährlichen Rennen befinden. Die Athleten und die Community ist bereit für das M2O und wir freuen uns, wieder einmal neue Weltmeister krönen zu können.

Du und Dein Team freuen sich sehr, endlich wieder zurück zu sein, aber erzähl uns doch erst einmal, wie das M2O-Team die Pandemie überstanden hat. Was waren Deine ersten Gedanken, als Dir klar wurde, dass es in absehbarer Zeit kein Rennen geben wird?

Shannon Delaney links /
Rechts: Nani Dalene Siegerin des bluewater Race 2022

SD: Das erste Jahr war keine Überrachung, denn so viele Veranstaltungen waren vom Lockdown betroffen. Die virtuelle Veranstaltung war ein riesen Erfolg, das freute uns sehr. Als wir in das Jahr 2021 wechselten, hatten wir gehofft, dass wir zurückkehren könnten, aber die Pandemie war immer noch in vollem Gange und beeinträchtigte die Leute in Hawaii und natürlich weltweit. Es war wirklich eine Herausforderung optimistisch zu bleiben, da wir keine Möglichkeit hatten. Wir sind so dankbar für die Unterstützung beim Virtual Race und dann bei unserem 22-Meilen-Bluewater-Classic in Honolulu auf Oahu letzten Sommer. Es hat so gut getan, alle wiederzusehen!

Virtuelle Rennen wurden durch die Pandemie sehr populär. Erzähl uns etwas über die überwältigende Reaktion der Community?

SD:  In diesem ersten Sommer im Jahr 2020 war es großartig, mit dem virtuellen Rennen. Alle waren hungrig danach ein Teil von etwas zu sein. Mit über 1800 virtuellen Athleten, von denen mehr als 65 % von außerhalb der USA und Hawaii kamen, war es ein erstaunlicher Ansturm. Wir haben eine Menge gelernt. Wir hatten keine Erfahrung mit dem Versand oder der Abwicklung von all den Preisen. Wir mussten Sonderformulare ausfüllen und einige Sendungen gingen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie verloren. Im Nachhinein betrachtet war das verrückt. Aber insgesamt war es fantastisch, mit einem größeren Publikum in Kontakt zu treten, und wir fühlten uns geehrt, zu sehen, welche Wirkung und Inspiration diese Veranstaltung für so viele hat. Das virtuelle Rennen war in den letzten drei Sommern ein wichtiger Bestandteil unseres Rennens. Aufgrund der großen Nachfrage werden wir diesen Sommer wieder ein virtuelles Rennen veranstalten.

Annie Reickert war die erste Frau auf Foil
im Kaiwi Channel in 2018

Wir haben es gesagt, vier Jahre sind eine lange Zeit, und der SUP-Sport hat seine Transformation von einem Downwind-Surfsport auf dem Meer zu einem Flachwasser-Kanusport so gut wie abgeschlossen. Mit dem Erfolg des SUP-Foilings und dem Rückgang der SUP-Beteiligung haben wir schon 2019 die Zeichen der Zeit erkannt. Wie stellt Ihr Euch auf das Jahr 2023 ein?

SD:  Im Jahr 1997 begann das Rennen mit den Paddelboardern, 2007 wurde SUP hinzugefügt. SUP war eine wichtige Ergänzung des Rennens, die auch mit dem exponentiellen Wachstum des Sports im Mainstream übereinstimmte. Das Rennen konnte einige zusätzliche Sponsoren und mehr Athleten anlocken, was immer eine gute Sache ist. Wir haben den Rückgang von SUP nach 2018 vorausgesehen. Wir haben auch gesehen, dass FOIL auf Hawaii mit konstanten Downwindbedingungen ein natürlicher nächster Schritt für unsere SUP-Athleten war. Abschließend möchte ich sagen, dass es großartig war zu sehen, wie viele M2O-Athleten zwischen den Divisionen hin und her gewechselt haben – sie haben wirklich dazu beigetragen, zu definieren, was als nächstes kommt. Ich denke an Kai, der Prone, SUP (Stock und UL) und jetzt FOIL gemacht hat. Auch James Casey und Andrea Moller haben sich nahtlos zwischen SUP und FOIL bewegt.

Im Jahr 2019 war die FOIL-Überquerung sehr schnell. Die Prone-Division ist historisch gesehen die Wurzel unseres Rennens, daher werden die Starts bei der Veranstaltung immer gestaffelt, so das die Prone-Division zuerst ins Ziel kommt. Im Jahr 2019 hatten wir das Glück, dass die besten Prone-, SUP- und FOIL-Fahrer in dieser Reihenfolge innerhalb weniger Minuten ins Ziel kamen. 

Wir hatten 2019 dreizehn Foiler, seitdem haben viele Leute Downwind-Foiling erlernt, vielleicht gibt es eine Explosion in dieser Sparte. Jetzt haben wir gehört, dass Ihr auch Wings zulässt, eine Nicht-Paddel-Division in einem traditionellen Paddelrennen. Kannst Du das näher erläutern?

SD:  Im Jahr 2022 konnten wir ein 22-Meilen-Küstenrennen auf O’ahu veranstalten. Das Rennen wurde von der FOIL-Gemeinschaft, einschließlich Wing, gut unterstützt. Auch hier konnten wir viele Überschneidungen mit unseren langjährigen M2O-Athleten feststellen. Als wir über unsere Rückkehr im Jahr 2023 nachdachten, war es sinnvoll, die FOIL-Divisionen nicht auszuschließen. In einer perfekten Welt könnten wir die FOIL-Disziplinen unter dem Banner von M2O an einem separaten Tag durchführen. Aber da das erste Ziel darin besteht, zu persönlichen Rennen zurückzukehren, werden wir diesen Sommer entscheiden, was als nächstes kommt. Einige Athleten haben erwähnt, dass sie sowohl FOIL als auch SUP machen würden, wenn wir FOIL auf einen separaten Tag verlegen. Die Prone- und SUP-Divisionen sind Ausdauerwettbewerbe, die bei vielen auf der Bucket List stehen. Das FOIL ist zwar technisch anspruchsvoll, aber eher eine Vergnügungsfahrt. Wir wollen unsere Veranstaltung also nicht kannibalisieren, aber wir müssen mit unserem Publikum in Kontakt bleiben. Die Veranstaltung wird niemals Prone- oder SUP-Plätze nehmen und an FOIL geben. Das FOIL ist eine Ergänzung. Wir müssen noch viel über den Sport lernen, aber wir sind uns alle einig, dass der Kaiwi eine fantastische Kulisse für FOIL ist und es toll wäre, Teil der Zukunft zu sein. Die Prone- und SUP-Kanalüberquerung bei M2O verleiht dieser Gelegenheit so viel Glaubwürdigkeit.

Es ist schön zu sehen, dass sich das M2O dem Trend anpasst. Was haltet Ihr von der Tatsache, dass das Foiling nur dann durchgeführt wird, wenn die Bedingungen stimmen. Oder mit anderen Worten: Wie gehst du mit dem Risiko um, dass der Kanal am Wettkampftag nicht zum Foilen geeignet ist, auch wenn es nur gering ist?

SD: Das ist für uns ein Teil des Lernprozesses, wenn wir uns mit FOIL und den FOIL-Athleten beschäftigen. Der Channel hat ziemlich viel Energie und die FOIL-Athleten haben sie 2018 und 2019 gut genutzt. Sobald wir die Anmeldungen haben, könnten wir den Zieleinlauf außerhalb von Portlock ändern, da die letzten 2 Meilen gegen den Wind sind. Wenn die Bedingungen ungünstig sind, könnte ich mir vorstellen, dass einige auf SUP umsteigen oder die Athleten abgeschreckt werden. Auch hier möchten wir uns mit diesem neuen Athleten weiterentwickeln. 

Das gleiche Risiko gilt natürlich auch für die Teilnehmer, und wir wissen, wie die Leute sind, sie warten meist bis zur letzten Minute, um sich anzumelden, wenn sie sicher sind, dass die Bedingungen gut sein werden. Besorgt Dich das?

SD:  Unsere Veranstaltung ist jedes Jahr mit 160-185 Anmeldungen ausverkauft. Mit unserer Rückkehr ins Jahr 2023 und dem FOIL am selben Tag wie das Hauptrennen haben wir möglicherweise nicht genug Plätze, um die FOIL-Athleten in letzter Minute unterzubringen. Am 5. März endet die Anmeldefrist für die garantierte Teilnahme am Rennen 2023. Es ist eine Gelegenheit für die FOIL-Gemeinschaft, sich mit der M2O zusammenzuschließen. Wie ich schon sagte, es ist ihre Gelegenheit.

Vielen Dank, Shannon, wir werden die Anmeldeliste genau im Auge behalten und hoffen, Dich im Juli im Kaiwi Channel zu sehen.

SD: Danke wie immer für die Unterstützung und die Begeisterung für das Rennen. Wir freuen uns alle auf den Tag.