Wing und Foilmarken gibt es schon einige aber im Rennen um die beste Lösung zwischen Boom und Handels hat noch keiner das Rennen gemacht.
Philip Horn Mitgründer des Kieler Labels „vayu“ hat einen neuen Lösungsvorschlag. Wir haben mit ihm gesprochen.
Aloha Philip,
Vielen Dank, dass du dir Zeit für das Stand Up Magazin genommen hast. Du bist seit Jahren im Surf- und SUPsport als Distributor tätig und hast jetzt ein eigenes Label gegründet.
Sag uns doch kurz wie es dazu gekommen ist.
Im letzten Lockdown bin ich total dem Sport verfallen und mach seit dem fast nichts anderes mehr. Zeitgleich gab es keine Sachen auf dem Markt und auch von der Marke Fone, die ich zu der Zeit vertreten habe, konnte ich keine passenden Bretter mit Fußschlaufen Plugs bekommen. So haben wir angefangen selber Boards zu designen und in Europa bauen zu lassen, um auch das passende Material zu der schnellen Entwicklung zu bekommen. Daraus hat sich dann schnell ein Team entwicklet mit dem wir auch heute noch arbeiten.
Wir hatten letzte Woche einen Artikel auf dem Stand Up Magazin wo wir nachgezählt haben wie viele Marken es mittlerweile gibt die Wings herstellen. Da kam einiges zusammen, ich habe deren 40 gezählt wobei dies Zahl leicht nach oben korrigiert werden muss.
Worauf muss man als neue Marke achten um in einem grossen Konkurrenzfeld heraus zu stechen und bestand zu haben?
Es sind sicher viele Marken auf dem Markt unterwegs und viele bieten ähnliche oder fast gleiche Konzepte an, so werden auch die ersten OEM Produkte von Fabriken angeboten, dass heißt verschieden Marken haben den gleichen Wing nur mit anderen Design. Wir wollten von Anfang da rausstechen und innovativ sein und ich denke das ist der Schlüssel um in dem Markt zu bestehen und heraus zu stehen. Es erinnert mich stark an die Kite Entwicklung, bei dem auch die innovativen Marken mit eigenen Desigern sich durchgesetzt haben. Sicher spielt Service und der Vertrieb da auch eine große Rolle.
Ich habe vor kurzem in einem Interview mit dir gelesen, dass du damit rechnest, dass der Trend weg von Handles zu Booms und festen Griffen gehen wird. In dem Interview kommt der Gedankengang aber nicht zur Sprache. Erläutere uns doch mal was deine Gedanken dazu sind.
Die meisten Marken arbeiten daran, dass die Handels immer steifer und weniger beweglich sind, damit man den Wing besser unter Kontrolle hat und auch bei Manövern (die ja immer schneller und komplexer werden) den Wing immer zu 100% ideal positionieren kann. Das erreicht man nicht mit den Handeln, sondern nur mit einer festen Grifflösung. Zudem sind die Holme für die Finger schonender und verhindert, dass die Gelenke sich schnell entzünden.
Siehst du das in allen Einsatzbereichen oder in einigen. Falls ja, in welchen?
In der Welle macht sicher eine Lösung mit Griffen und einem Wing der super leicht ist Sinn, aber auch da ist es wieder wichtig die Griffe möglichst breit und so steif wie möglich zu gestalten. Aber hier sehe einen Einsatzbereich von beiden Varianten als möglich.
Bleiben wir noch kurz bei der Frage Boom oder Handles, ich finde das nämlich sehr interessant. Erklär mir doch bitte kurz Euer neues System mit dem geteilten Boom:
Wir haben lange rumgetüftelt wie man die Handels fest bekommt, mit Schaumstoffpolstern und unzählige verschiedene Muster in die Fabrik geschickt, bis wir auf die finale Lösung gekommen sind. Wir haben den Boom geteilt und die Teilungsstelle durch den Mittestrut unterstützt. Die Stelle ist so gewählt, dass man hier nicht mit der Hand zugreift und den Wing immer noch auch einhändig halten kann. Durch den Platz in der Mitte kann man den Wing klein zusammenpacken und kann die Bar fest an dem Wing lassen.
Wie sind die an der Middlestrut befestigt?
Der Holm ist an der Mittestrut vernäht und dann verschraubt, daher kann man den Holm auch jeder Zeit tauschen und wir haben auch alle Teile von dem Wing als Ersatzteile lagernd. Uns ist es sehr wichtig die Leute bei eventuellen Problemen schnell wieder aufs Wasser zur bringen.
Was für eine Beschichtung haben die?
Die Beschichtung ist wie bei einem Windsurfgabelbaum nur etwas dünner und weicher, also im einem EVA Schaum.
Was für einen Durchmesser haben die?
Sind sie 24mm dünn also quasi so dünn wie der dünnste Windsurf Gabelbaum.
Was kann die Branche tun um Einsteiger einfach an den Sport heran zu führen ohne, dass sich die Leute vor dem Foil unter dem Board erschrecken?
Es gibt hier verschiedene Lösungen, zum Einen haben wir ein Einsteigerboard, womit man nur den Mast und zusätzliche Finnen montieren kann. Das Board ist 90cm breit und mit 180 Liter hat es auch genug Auftrieb und ist sehr stabil. So kann man sich auch mit dem Wing und Board fortbewegen, ohne dass man ein Foil braucht. Aber auch der Driftstopper ist eine Möglichkeit mit ein SUP Board so aufzurüsten, dann man mit einem Board ohne Foil hin und her fahren kann, ohne dass man abtreibt.
Es gibt hier verschiedene Lösungen, zum Einen haben wir ein Einsteigerboard, womit man nur den Mast und zusätzliche Finnen montieren kann. Das Board ist 90cm breit und mit 180 Liter hat es auch genug Auftrieb und ist sehr stabil. So kann man sich auch mit dem Wing und Board fortbewegen, ohne dass man ein Foil braucht. Aber auch der Driftstopper ist eine Möglichkeit mit ein SUP Board so aufzurüsten, dann man mit einem Board ohne Foil hin und her fahren kann, ohne dass man abtreibt.
Bei Euren Produkten: Welches SetUp sollte sich ein Einsteiger kaufen und welches der ambitionierte Fortgeschrittene?
Meine Empfehlung ist ein Board was 30-40Liter mehr Auftrieb als das eigene Körpergewicht hat (Bsp 90 Kg Person sollte ein Board mit 120-130 l) wählen einen Wing um die 5-5,5 qm und ein Foil mit über 2000cm2. Das Setup passt für 80% der Winde hier in Deutschland in anderen Bereichen kann man sicher die Wing Größe auch mit 4,4 ansetzten, die anderen Komponenten würde ich gleich lassen.
Versuchen wir doch noch kurz in die Zukunft zu schauen. Wo siehst du Wingfoiling und Wingsportarten in 5 Jahren?
Ich denke es wird eine genauso große oder größere Sportart als Windsurfen und Kite werden und es werden viele neue Leute dazu kommen. Es wird sich sicher eher zum Freizeitsport als zum reinen Wettkampfsport entwickeln.
Läuft die Branche Gefahr beim Wing die gleichen Fehler wie beim Windsurfen zu wiederholen?
Das hoffe ich nicht, aber ich denke es werden sicher genug Marken, wie wir, darauf achten, dass sie inklsuive handeln und vielen Leuten den Sport nahebringen und einfach machen, und nicht nur auf große Wellen und hohe Sprünge gehen. Ich denke eher an den SUP Sport als den Windsurf Sport, hier ist es auch gelungen viele Leute an den Sport zu fesseln.
In dem Sinne vielen Dank für deine Ausführungen und gute Geschäfte.
Danke dir auch und bis bald auf dem Wasser.