Ziel: Zur kältesten Jahreszeit auf der Donau auf einem aufblasbaren Stand Up Paddleboard (iSUP)von Passau nach Wien zu fahren – auch die Nächte sollen an Board verbracht werden.
Rahmenbedingungen:
– Extreme Hochwinter-Kältephase mit bis zu -14 Grad.
– Teilweise starker Nordwestwind (3-4 Bft.)
– Teilweise heftiger Schneefall
– Donau eisfrei
Ausrüstung der Paddler:
Boards
Inflatable Stand Up Paddleboards von C4 Waterman (Modell: 10´11 BK Pro 150)
Kleidung
o Funktionsunterwäsche
o Trockenanzug
o Darüber zwei Schichten
– Fleecejacke
– Daunenjacke
Mit dieser Kleidungs-Kombination sollte ein einmaliges Hineinfallen ins Wasser ohne Umziehen überstanden werden. Eine zweite Garnitur an Oberschicht zum Wechseln hatten sie dabei.
– Verpflegung: Müsliriegel, Travellunch
– Sonstiges Equipment
o Seefunkgeräte (zur Kontaktaufnahme mit den Schleusenwärtern)
o Zweite Garnitur an Jacken
o Reserve-Paddle
o Kocher
o Transportwagerl für Boards
o GPS-System, Kartenmaterial
Tag 1 – Mittwoch 16.1. 2013
Philipp Benda und Ernst starten … mit dem Zug nach Passau /Deutschland.
Tag 2 – Donnerstag 17.1.
Start des Abenteuers um 11 Uhr vormittags.
Jeder der Paddler hatte ca. 17 kg Gepäck an Board, verpackt in wasserdichten Taschen und Rucksäcken. Die Paddler kamen in Deutschland gut durch die Schleusen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag setzte teils heftiger Schneefall, begleitet von sehr starkem Wind ein. Wie geht das „Schleusen“? In Sichtweite der Schleusenanlage funkten die Paddler den Schleusenwärter auf einem gerasterten Seefunkkanal (diese Frequenzen sind im Schiffsverkehr festgelegt worden) an. Der jeweilige Schleusenwärter gab dann Hinweise, wann die Paddler in die Schleusenkammer einfahren durften. Die Paddler durften nicht alleine in die Schleusenkammer, sondern immer nur gemeinsam mit einem größeren Schiff – mindestens 50 m hinter dem Schiff durften sie in die bis zu 200m lange Schleusenkammer einfahren. Dann warteten sie bis der Flutungsprozess abgeschlossen war. Dieser Vorgang war völlig ungefährlich, im Gegensatz zu den – mitunter – seltsamen Vorgaben der österreichischen Schleusenwärter (doch dazu später noch).
Spannende Frage hierbei, jedenfalls für Schleusenwärter: Was ist ein SUP?? Ein Ruderfahrzeug, Kleinfahrzeug, Schiff… Ein Umgehen der Schleusenanlage war aufgrund der Witterung, des Gepäcks und des langen „Umgehungsweges“ nicht möglich (tlw. beginnt die Schleusenmauer bereits 1 km vor der eigentlichen Anlage). Von Passau weg war das Team 21 Stunden nonstop an Board. Nur während des Wartens in der Schleuse, gönnten Sie sich insgesamt 3 Stunden Pause, die sie allerdings auch in eisiger Kälte im Freien sitzend auf der Schleusenmauer verbrachten. Bis Linz waren es insgesamt 6 Schleusen. Problematisch gestaltete sich der mitunter heftige Seiten-und Gegenwind, der das Paddeln mit schwerem Gepäck extrem kräftezehrend machte. Durch den Wind war stellenweise permanentes Paddeln erforderlich.
Essen an Board?
Die ersten 24 Stunden hatte das Team fast nichts gegessen, was zu einem enormen Energieverlust führte. Die kurzen Phasen des Rastens, die für den Schleusenvorgang geplant waren, wurden durch unnötige und langwierige Diskussionen mit den jeweiligen Schleusenwärtern nahezu unmöglich gemacht.
Tag 3 Freitag 18.1.
Schon sehr erschöpft, kämpfen Sie sich Richtung Schleusenanlage bei Linz. Der Schleusenwärter bei Linz erteilte die Anordnung, dass sie nur an Bord eines großen Schiffes in die Schleusenanlage einfahren dürfen.
In Abstand zum Schiff – wie sie es problemlos – in der anderen Schleusenanlagen machen durften, wurde Ihnen bei Linz nicht erlaubt d.h. sie mussten an Bord des großen Schiffes klettern, die Boards anhängen und nach dem Schleusenvorgang herunterklettern und direkt auf die Boards steigen. Da die Schiffe bereits den Motor angeworfen hatten, wurden sie unnötiger Gefahr im Strudelwasser des Schiffes ausgesetzt!
Bei der Schleuse bei Wallsee war Ende der Extremtour. Der diensthabende Schleusenwärter erteilte vorerst die Erlaubnis zum Schleusen, wurde aber von einem anderen Kollegen, mit dem er Rücksprache hielt, overruled. Das weitere Schleusen in der Nacht wurde daraufhin dem Extremteam verwehrt,- man wies sie an, bis zum nächsten Tag – das wären noch 7 Stunden gewesen – auf die angeblich vorbeikommende Wasserbehörde zu warten!!! Danach brach der Schleusenwärter den Funkkontakt kurzerhand ab. Das Team gab erschöpft auf, durfte nicht in das warme Büro des Schleusenwärters und musste noch 2 Stunden Fußmarsch zum nächstgelegenen Campingplatz auf sich nehmen. Dort brach Philipp aufgrund der extremen Strapazen zusammen.Somit endete die Expedition um 7 Uhr morgens (Freitag) Bis zum eigentlichen Ziel Wien wären es „nur noch“ 5 Schleusen gewesen.
Fotos: Georg Krewenka und Christopher Espen
Text: Michael Vogel
Rider: Philipp Benda, Ernst