Wer aktiv im Paddelrennsport dabei ist, möchte einmal im Leben den Ka’iwi Channel auf Hawai’i bezwungen haben. Diese Meeresenge zwischen O’ahu und Molokai wird als eine der schwersten Schiffspassagen der Welt bezeichnet. Trotz seines Rufes, ist der Ka’iwi Channel einmal im Jahr Heimat, des wohl schwersten und prestigeträchtigsten Paddelboardrennes der Welt: Dem Molokai2Oahu Paddleboard Race; kurz M2O.
Ka’iwi – Kanal der Knochen
Der „Ka’iwi Channel“ heisst zu Hawaiianisch wörtlich übersetzt „Kanal der Knochen“. Die Meeresenge war schon zu Zeiten der alten Hawaiianer bekannt als sehr gefährlich und hat in den vergangenen Jahrhunderten viele Menschenleben gefordert. Der tragische Unfall des Hawaiianischen Segelkanus, der Hokule’a mit Eddie Aikau im Jahre 1978 war der letzte grosse Verlust in der sagenumwobenen Meeresenge. Die Hokule’a hatte damals mit 30 Fuss Wellen und sturmartigen Böen zu kämpfen und erlitt Schiffbruch, worauf Eddie Aikau auf seinem Paddelbrett zum Ufer paddelte um Hilfe zu holen. Weder Eddie noch sein Brett wurden jemals wieder gesehen.
Paddeln ist ein Teil der Hawaiianischen Geschichte und Kultur, Segelkanus z.B. sind ein grosser Teil der Kultur auf den Inseln. Heute ist der Ka’iwi Channel Austragungsort von Rennen verschiedenster Paddeldisziplinen wie z.B. Surfski, Outrigger Kanu (OC1 und OC2) und Paddelboard. In allen diesen Disziplinen wird die Teilnahme im Rennen von Molokai nach O’ahu als die krönende Herausforderung eines jeden Paddlers erachtet. Obwohl die Rennen über die 32-Meilenstrecke keine Weltmeisterschaften darstellen ist unter Paddlern der Sieger zwischen Molokai und O’ahu der Weltmeister.
Geschichte
In 1996 erlebte Paddelboarding ein „Comeback“. Der Sport der in den 50ziger und 60ziger Jahren nur von den eingefleischten Big Wave Surfern und Wasserathleten betrieben wurde fand eine neue Anhängerschaft. In 1996 kehrte der hawaiianische Paddler Dawson Jones von einem Paddelrennen über 32 Meilen aus Kalifornien zurück nach Hawai’i und präsentierte die Idee Mike Takahashi. Die Idee war, so etwas auch zwischen Molokai und O’ahu zu veranstalten, so setzte sich eine Gruppe von Männer zusammen und bastelten an der Idee ein Paddelboard-Rennen von Molokai nach O’ahu ins Leben zu rufen. Sie gründeten eine Firma unter dem Namen „Epic Sports Productions“ um dem ganzen Vorhaben einen offiziellen Rahmen zu geben. Die Organisatoren sahen jedoch sehr schnell, dass mit den Einschreibegebühren für das Rennen die Kosten für das Rennen nicht gedeckt werden konnten. Alsbald konnte man Quicksilver als Sponsor gewinnen, die gerade dabei waren unter dem Label „Q“ eine Sportslinie für Wasserathleten zusammen zu stellen. Das erste Rennen in 1997 war ein grosser Erfolg bei den Medien und füllte die Sommerlücke bei vielen Surfern auf Hawaii die eine Herausforderung suchten und für den Winter trainieren wollten.
M2O 2010
Mit dem Boom von SUP und dem neuen Internetauftritt des Rennens war das öffentliche Interesse dieses Jahr grösser als in den Jahren zuvor. Das Rennen startete am Sonntagmorgen den 25. Juli an Molokais Westküste vor dem Kalua Koi Resort an der Papohaku Beach. Die Bedingungen für das Rennen waren sehr gut an diesem Tag, die Winde bliesen aus der üblichen Nordostrichtung mit ca. 10 Knoten am Morgen und frischten sehr schnell zu 15-20 Knoten auf. Der Seegang war gegen die 2-4 Fuss Windswell. Im Vorfeld des Rennens wurde spekuliert ob es, dank den guten Bedingungen dem unangefochtenen Meister im Paddleboarding, Jamie Mitchell, wohl gelingen würde seinen Streckenrekord von 4:48:23 von 2007 zu schlagen. Er verpasste seine eigene Bestzeit jedoch um knappe 5 Minuten und gewann das Rennen mit einer Zeit von 4:52:45. Zwei Minuten hinter ihm kam Dave Kalama als erster Stand Up Paddler ins Ziel. Der Zieleinlauf bei Hawai’i Kai ist immer besonders hart, da die Paddler die letzte ¾ Meile im Lee von Kokohead paddeln müssen und deshalb keinen Rückenwind und Wellen mehr haben.
Spezielle Aufmerksamkeit galt dieses Jahr dem 12 jährigen Riggs Napoleon dem jüngsten Paddler ist der den Kanal je Solo überquert hat. Der Junge paddelte satte sieben Stunden alleine von Molokai nach O’ahu. Unter den Teilnehmer war auch die Holländerin Anne-Marie Reichman, sie absolvierte die Strecke solo in 6:40:49.
Logistik und Planung
Das M2O Rennen erfordert nicht nur eine seriöse sportliche Vorbereitung für die Athleten, sonder auch etwas an logistischer Planung. Die meisten Athleten reisen mit einem Team von Helfern an und die übergroßen Bretter müssen bereits vor dem Rennen per Fracht noch Molokai gebracht werden. Jeder Athlet ist verpflichtet ein Begleitboot zu stellen mit einem Kapitän und einem Beobachter. Die Teilnahme am M2O Rennen ist nur für Top-Athleten die auch über etwas an Budget verfügen.
Rennmodus
Wer wirklich top fit ist paddelt das M2O Rennen solo, es gibt aber auch die Möglichkeit am Rennen als Team teil zu nehmen, so paddelte dieses Jahr auch Gerry Lopez, Buzzy Kerbox oder Brad Gerlach in einem Team mit von jeweils 2 Mann mit.
Die 10 besten Zeiten
1 Jamie Mitchell PDB UNL M30-39 4:52:45
2 Dave Kalama SUP UNL M40-49 4:54:15
3 Ekolu Kalama SUP UNL M30-39 5:03:13
4 Scott Gamble SUP UNL M30-39 5:06:15
5 Jackson English PDB UNL M30-39 5:07:54
6 Michael Schweiger / Jerry Bess SUP STK 2 Team M80-9 5:08:24
7 Connor Baxter SUP UNL M01-29 5:12:43
8 James Watson SUP UNL M01-29 5:13:27
9 Todd Bradley / Christian Bradley SUP STK 2 Team M01-7 5:14:29
10 Joel Mason PDB UNL M01-29 5:15:42
Die schnellst solo Frau war Andrea Moller SUP-Unlimited 6:00:00
Wer mehr zum Rennen erfahren will kann dies auf der offiziellen M2O Webseite tun: