ICF SUP World Championships – Wie geht es weiter?

ICF SUP World Championships 2025 – Ein größerer Blick auf den Stand des SUP-Rennsports

Nun, da die 6. jährlichen ICF SUP-Weltmeisterschaften vorbei sind, ist es an der Zeit, einen Blick auf das groĂźe Ganze des Stand Up Paddle (SUP)-Sports zu werfen. Ironischerweise veranstaltete zur gleichen Zeit eine andere Wassersportgemeinschaft ein groĂźes Event in Abu Dhabi: Die GWA (Global Wingsports Association) und die SFT (Surf Foil Tour) veranstalteten ihren World Cup auf Fahid Island. Beides sind private Organisationen – ähnlich wie es die APP Tour einst mit SUP versuchte oder die WSL im Surfen. Ihre Veranstaltungen geben uns einen klaren Anhaltspunkt dafĂĽr, wie verschiedene Organisationen ihre Sportarten den Fans, Sponsoren und der breiten Ă–ffentlichkeit präsentieren.

Die ersten Dinge zuerst: Das Rennen war groĂźartig

Herzlichen GlĂĽckwunsch an alle Athletinnen und Athleten fĂĽr ihre herausragenden Leistungen – unabhängig von der Disziplin. Wir konzentrieren uns hier auf die ICF-Veranstaltung und hatten das GlĂĽck, 2 der 3 Rennformate live zu verfolgen. Die Technical Races boten Spannung und Aufregung, vor allem durch den Beachstart. Die Sprint Races waren ebenso unterhaltsam. Die Sprintrennen mögen auf manche statisch wirken, aber hier geht es um reine Paddelgeschwindigkeit ohne Bojen oder Hindernisse – eine beeindruckende sportliche Leistung.

Leider konnten wir das Langstreckenrennen aufgrund der ICF-Übertragungsbeschränkungen nicht live verfolgen, aber die Aufzeichnung ist jetzt ohne Paywall auf YouTube verfügbar.

Wo waren all die Elite-Athleten?

Als Medienunternehmen, das seit 15 Jahren über SUP-Rennen berichtet, freuen wir uns immer darauf, die besten Athleten an der gleichen Startlinie zu sehen. Die Weltmeisterschaften sind eigentlich die Veranstaltung, bei der sich die besten Athleten der Welt messen. Doch bei den diesjährigen ICF Worlds gab es die niedrigste Teilnehmerzahl seit die ICF vor sechs Jahren in den Sport eingestiegen ist.

Zu den fehlenden Athleten gehörten:

  • Esperanza Barreras (aktuelle SWR #1)
  • Christian Andersen (Dänemark)
  • Itzel Delgado (Peru)
  • Noic Garioud und sein Bruder (Frankreich)
  • Cecilia Pampinella, erwarteter Showdown mit Csillag Kocsis
  • Tarryn King (SĂĽdafrika)
  • MĂ©lanie LafenĂŞtre, Iona Rivet (Frankreich)
  • Ethan Bry (Frankreich)
  • Holly Pye und Blue Ewer (UK)
  • Eri Tenorio & David LeĂŁo (Brasilien)
  • Maddie Leblanc (Kanada)
  • Arthur Arutkin (Frankreich)

Die Liste wird immer länger, je tiefer du schaust und mit früheren ICF-Rankings und dem SWR vergleichst.

Jeder Athlet hat persönliche GrĂĽnde, und wir respektieren sie – aber die harte Tatsache bleibt: Die ICF-Weltmeisterschaften hatten fĂĽr viele der groĂźen Namen des Sports keine Priorität. Das ist ein schlechtes Zeichen.

War es der Ort? War es das fehlende Preisgeld? Waren es die hohen Reisekosten fĂĽr ein Rennen, das sich finanziell kaum auszahlt?
Es ist erwähnenswert, dass die ICF frĂĽher Preisgelder gezahlt hat – dieses Jahr erhielten die Athleten stattdessen Gutscheine. Die GWA/SFT-Veranstaltung nebenan hatte dagegen ein Budget von 110.000 Dollar fĂĽr ihre Athleten. Korrektur: Die GWA hatte ein Budget von dem Betrag das Preisgeld war aber nur $30,000.-

Am Anfang zahlte die ICF Preisgelder aus, dieses Jahr geben sie Gutscheine aus, die für einen Preis eingelöst werden können. Normalerweise zahlen Verbände wie die ICF oder die ISA keine Preisgelder. Wenn die ICF die Preisgelder streicht, mit denen sie anfangs die Athleten gelockt hat, könnten viele Eliten ihre Teilnahme noch einmal überdenken jemals wieder anzutreten

Sendequalität: Was genau sahen wir uns an?

Wie eine Sportart der Welt gezeigt wird, bestimmt, wie sie wächst. Private Organisationen wissen das – die Ăśbertragung ist Teil ihres Geschäftsmodells. Verbände hingegen verlassen sich oft auf ihre Mitgliedsbeiträge und haben keinen Druck, in professionelle Medienproduktion zu investieren.

Der Kommentar war einer der wenigen Lichtblicke. Mathieu Astier (TotalSUP) brachte Wissen, Energie und Kontext ein. Sein Co-Kommentator war solide, aber ein ehemaliger Elite-Paddler am Mirkro – wie Michael Booth, der manchmal anwesend war – hätte die Analysen noch mehr aufgewertet.

Die KamerafĂĽhrung war jedoch eine groĂźe Enttäuschung. Die Zuschauer haben sich wiederholt beschwert. Wichtige Momente des Rennens wurden verpasst, weil sich die Kameras auf Zuschauer oder Kommentatoren konzentrierten, statt auf das Geschehen. Im technischen Finale der Männer fand der entscheidende Moment des Rennens auĂźerhalb der Kamera statt – stattdessen sahen wir einen japanischen Fan, die mit ihrem Handy filmte.

Es wurde nur eine Landkamera verwendet, die in die tiefstehende Sonne gerichtet war und die Weltklasse-Rennen in eine Silhouette verwandelte, die in der Ferne paddelte. So macht man keinen Sport bekannt, gewinnt keine Sponsoren und rechtfertigt keine Paywall-GebĂĽhren. Gerechterweise muss man sagen das beim Longdistance Rennen Drohnen eingesetzt wurden. Auch bei beim Sprint ab und zu.

Es ist beschämend, dass die ICF die wenigen Fans, die wir haben, zur Kasse bittet, um eine Live-Ăśbertragung zu sehen, und es trotzdem versäumt hat, ein ordentliches Erlebnis zu bieten. Die Sprint- und Technikrennen wurden komplett kostenlos gestreamt, während nur das Langstreckenrennen hinter einer Paywall stand – und selbst das wurde nur einen Tag später kostenlos. Das ist eine groĂźe Enttäuschung fĂĽr die Leute, die bezahlt haben, vor allem, weil wir vom Stand Up Magazin den größten Teil des Geschehens verfolgen konnten, ohne etwas zu bezahlen. Und das wĂĽrden wir auch nie tun.

YouTube-Zahlen erzählen eine unangenehme Geschichte

Das meistgesehene Video von den ICF Worlds war der Livestream des Technical Race: 10.000 Aufrufe.
Aber diese Zahl beinhaltet die wiederholten Aufrufe – nicht die einmaligen Zuschauer. Die tatsächliche Zahl der Zuschauer war viel geringer. Selbst mit 345.000 Abonnenten konnte der Planet Canoe-Kanal keine Aufmerksamkeit fĂĽr SUP erregen.


Unsere eigenen Videos vom Sarasota-Rennen erreichten kaum 1.500 Aufrufe. Das ist nicht nur ein ICF-Problem – es ist ein sportweites Sichtbarkeitsproblem. Unsere Wing- und Foil-Videos hingegen sind beliebt und werden oft geliked und kommentiert.

Warum sind SUP-Enthusiasten nicht auf YouTube? Vielleicht sind sie hauptsächlich auf Facebook, einer Plattform, die die meisten Menschen unter 30 kaum noch nutzen.

Seht Euch unsere Sarasota-Langstrecken-Berichterstattung mit Aufnahmen an, die nicht einmal das ICF produzieren konnte.

Vergleiche das mit:

GWA YouTube: Mehr Aufrufe, weniger Abonnenten, stärkere Produktion, Highlight Reels und Storytelling

SFT YouTube (nur 1 Jahr alt!): 183 Abonnenten Sogar E-Foil-Rennen – eine Nischensportart mit $12K-Spielzeug – erhalten im Verhältnis zur Abonnentenzahl mehr Engagement als ICF SUP-Inhalte.

Das sollte jeden alarmieren, der SUP wachsen sehen will.

Planet Canoe – Ein anderer Planet

Der Name passt. Die ICF behandelt SUP immer noch wie eine Kanu-Disziplin und nicht wie einen eigenständigen globalen Actionsport mit eigener Kultur. Sogar Wildwasser-Kanurennsport – der auf Video spektakulär sein könnte – wird auf eine Weise präsentiert, die sich langsam und veraltet anfĂĽhlt. Wir haben uns ein Video angesehen und sind fast eingeschlafen. Vielleicht verlässt die ICF mal fĂĽr einen Moment ihren Planeten und schaut sich um, wie Trendsportarten präsentiert werden.

In der Zwischenzeit wird das Wildwasser-SUP, das eine der aufregendsten und fotogensten Formen des SUP-Sports sein könnte, weitgehend ignoriert. Ein weiteres Diskussionsthema für ein anderes Mal.

Ein Blick in die Zukunft: Welche Zukunft hat SUP?

Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir können die Richtung erkennen.

Die GWA und die SFT inszenieren ihren Sport so, als wäre er bereits wichtig: Die Athleten sind Helden, die Ereignisse fĂĽhlen sich groĂź an, das Bildmaterial ist erstklassig und die Botschaft ist klar: „Dieser Sport wird etwas erreichen.“ Tägliche Highlight-Reels unterstreichen die tägliche Action.

Die ICF hingegen produziert SUP wie einen Hobbysport. Und wenn der Verband, der der Dachverband sein will, SUP wie ein Hobby behandelt, dann wird SUP ein Hobby bleiben – zersplittert, unterfinanziert und unfähig, ĂĽber die Kerngemeinschaft hinaus zu wachsen.

Nicht einmal die Leidenschaft und Professionalität von Leuten wie Mr. TotalSUP kann eine schwache Produktionsumgebung ĂĽberwinden. Auf die BĂĽhne kommt es an – und im Moment baut die ICF die falsche Art von BĂĽhne.

Solange SUP nicht mit erheblichen finanziellen Mitteln ausgestattet wird – sei es von privaten Touren oder einem wiederbelebten Verband – läuft der Sport Gefahr, im Amateurmodus stecken zu bleiben, aufgeteilt in Touren und Verbände, die alle behaupten, „DIE echte WeltbĂĽhne“ zu sein.


Findest Du es gut, dass wir uns um solche Themen kĂĽmmern? Falls ja bitte unterstĂĽtze und damit wir wie die Athleten auch finanziell ĂĽber die Runden kommen.

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