Parawing Test Interview Matthias Kaufman

Interview mit Matthias Kaufmann – 18 Parawings im Test

Matthias Kaufmann machte vor kurzem mit seinem YouTube-Video, in dem er ĂĽber 18 Parawings getestet hat, Furore. Es gibt wohl kaum jemanden, der so viele Parawings ausprobiert hat wie der Schweizer Wassersport-Enthusiast. In diesem Interview wollen wir mehr ĂĽber ihn erfahren und was letztlich seine Sicht auf den Parawing-Markt ist.


Aloha Mätthu, vielen Dank für deine Zeit. Du kniesst dich gerade enorm in das Parawing-Thema rein. Kannst du uns kurz etwas von dir erzählen und woher deine Passion für Foiling und den Parawing kommt?


Ich liebe es, neue Sachen auszuprobieren und den Lernfortschritt am eigenen Leib zu erfahren. Auch wenn ich nicht allzu viel Zeit auf dem Wasser verbringe – wenn’s gut kommt, ein- bis zweimal pro Woche – das Foilen macht seit nun fast 3 Jahren unglaublich viel Freude. Das erste Mal mit dem Parawing draussen war ich im Januar dieses Jahres: Etwa 0 Grad, Bise und mit ĂĽber 30 Knoten viel zu viel Wind fĂĽr den 3m Roger V1. Trotzdem war es ein super Abenteuer. Auch die Community ist super. Jeder hilft jedem – ich hoffe das bleibt noch lange so.

OK, das ist sehr cool. Du bist der Einzige, der mir in den Sinn kommt, der so viel Material getestet hat. Es ist ganz offensichtlich, dass das Angebot sehr groß ist. Wie bist du an all die “Schirme” gekommen?


Ich habe Firmen angeschrieben, einige haben mir einen geliehen, andere haben mir die Schirme mit etwas Rabatt verkauft. Das Problem ist, dass ich nun Parawings habe, die ich nicht super fand, die jetzt aber verkaufen will/muss. Wiederum andere Schirme habe ich von Privaten zum Testen erhalten, weil sie auch sehr daran interessiert sind. Das ist sehr cool!

Was uns hier sehr interessiert, sind nicht unbedingt die einzelnen Resultate, sondern die Ăśbersicht, die du gewonnen hast. Wie wir festgestellt haben, ist das Angebot enorm. Siehst du in deinem Umfeld genug Nachfrage, um dieses Angebot zu absorbieren? Oder anders gefragt: FĂĽllen sich die Schweizer Seen gerade mit Parawings?


Nein, das definitiv nicht. Man fällt immer noch auf mit Parawing. Ich denke nicht, dass die Entwicklung nachhaltig ist. Wenn eine Firma innerhalb eines Jahres das alte Modell ersetzen muss, kann die Rechnung irgendwie nicht aufgehen. Gleichzeitig will niemand mehr eine V1, wenn es von Firma X schon eine V2 gibt. Während der letzten Woche, als ich diese Tests durchfĂĽhrte, habe ich vier andere Parawinger auf dem Wasser gesehen – einer davon war Balz MĂĽller (@radiculo). Innerhalb meiner Bubble gibt es schon ein paar. Den Downwind-Run auf dem Neuenburgersee machen an einem guten Tag vielleicht 10-15 Foiler. Während sie frĂĽher alle mit dem Paddel unterwegs waren, sind nun immer mehr mit dem Parawing unterwegs.

Parawings sind auch nicht gerade billig – was rechtfertigt deiner Meinung nach den Preis für letztlich ein Stück Stoff mit ein paar Schnüren und einer Handlebar?


Research und Development ist extrem aufwendig in einer so neuen Sportart. Wenn man den Preis eines Parawings durch die Anzahl Wasserstunden rechnet, die man damit verbringt, dann sieht die Rechnung schon besser aus. Man darf als Wassersportler nicht nur auf den Materialpreis schauen. Und wer’s doch tut, soll mal versuchen, selber einen Parawing zu basteln. Viel Erfolg!

Wie sind die Preisunterschiede im Vergleich zu Qualität und Performance der Parawings einzuordnen?

Nach meinen Tests hat sich gezeigt, dass der Preis nicht entscheidend ist. Ich habe nun auch schon gehört, dass teurere Modelle, welche sehr dünnes Tuch verwenden, nach ein paar Monaten intensiver Nutzung „ausleiern“ oder der Stoff etwas winddurchlässig wird. So wirkt der alte 5m wie ein 4er. Trotzdem hat es in meinen Top 5 vier Parawings, die knapp 1000 Franken kosten. Konkret: Die Frigate, der Kanaha, der neue Roger und der POW sind alle knapp unter CHF 1000.00. Sie sind alle gut. der P.T. Skin von 777 ist auch hervorragend. Ich weiss nur nicht genau, wie es mit der Lebensdauer aussieht, weil das Material doch sehr dünn ist.

Matt wiegt den Parawing auf der GemĂĽsewage im Volg.


Matthias hat eine Tabelle mit den ganzen Vergleichen. Supportet Ihn mit einem Klick und Kauft ihm ein Kaffee.


Du hast, wenn ich richtig liege, 18 verschiedene Modelle getestet. Wenn man die alle in einem Leistungs- und Qualitätsspektrum einordnet – wie groß sind da die Unterschiede?


Ich muss einfach betonen, dass diese Tests von einem eher durchschnittlichen Foiler und Parawing Durchschnittsnutzer durchgeführt worden sind. Zudem habe ich sie im Flachen getestet, sie also nicht zum Downwinden verwendet. Die Unterschiede sind zum Teil riesig in Manövrierbarkeit, Stabilität, Wendewinkel, Anpumpverhalten, Low-End vs. Top-End, Handling vor dem Flug etc. Und die Bars sind auch sehr unterschiedlich. Es hatte wirklich einige Parawings, bei denen ich mich mega überwinden musste, noch eine weitere Session zu machen. Der 777 ist momentan, auch wegen des Preises mein Favorit. Er ist schnell, läuft gut Höhe und ist eher günstig.

Nun zum Konsumenten: Worauf sollte ein Käufer achten, der vom “normalen” Wing auf einen Parawing umsteigen will?


Denkt daran, es ist eine andere Sportart. Man braucht mehr Balance, mehr Wind pro Quadratmeter Tuch und auch mehr Nerven. Die Leinen sind im Vergleich zum Wing halt schon etwas mühsam. Dafür hat es auch sehr viele Vorteile. Es braucht auch viel weniger Platz im Auto, man muss die Wings nicht Aufpumpen, hat keine kaputten „Bladders“. Und das Surfen der Windwellen, ohne was im Weg zu haben, ist etwas vom Besten, was es gibt. Ich denke, dass jedem der mit dem Wing im Freefly-Modus auf einer Welle gesurft ist, der Wing schon mal um die Ohren geflogen ist. Das passiert mit dem Parawing nicht!

Jetzt noch zur Zukunft des Ganzen und wie du das siehst: Der Parawing ist kaum zwei Jahre alt, hat sich aber sehr schnell verbreitet, und Athleten springen schon Loops damit. Wo siehst du die Entwicklung hingehen? Wird der Parawing dem Wing die Kunden abgraben?

Ganz ehrlich, bei mir ist es schon so passiert – bei einigen Freunden auch. DafĂĽr gibt es mehr second hand Wing-Material. Das heisst, fĂĽr Einsteigerinnen und Einsteiger ist es weniger teuer. Ich freue mich momentan auf effizientere Parawings mit mehr Windrange, die hoffentlich auch nicht teurer werden.


Werden wir schon bald eigene Parawing-Divisions in der GWA sehen? Was denkst du – wird es eine große Umstellung im noch so jungen Wingfoil-Sport geben?


Ich denke, dass es eine weitere Tour gehen wird. Ein Upwind-Downwind, wo man den Parawing wegpacken muss, stelle ich mir cool vor. Nicht nur Freefly, sondern wirklich länger downwinden. Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, Parawings an den grossen SUP-Rennen starten zu lassen. Eine Bedingung könnte sein, dass man vor dem Start den Wing wegpacken muss, und pro re-deploy 5 Minuten auf die Zeit kriegt oder so. Ich habe im Engadin mit dem Parawing an einem Rennen mitgemacht (https://youtu.be/fVE8sKSJgaU) Aber mit dem Wing wäre ich definitiv schneller gewesen. Vielleicht wird sich das noch ändern.

Zum Schluss noch: Was ist deine Zukunftsvision fĂĽr den Parawing-Sport?


Wir wollen ja alle ein möglichst kleines Brett und ein kleines Foil, mit dem man gut drehen kann. Der Parawing macht’s möglich – oder zumindest möglicher. Ein Parawinger will ja den Parawing möglichst weggepackt sehen – ein Paradox – aber schlussendlich das Ziel. 

Der Parawing ist ein vielseitiger Foil-Assist – mehr aber nicht.

Super vielen Dank Matthias das war sehr interessant.


Wollt ihr auf den Parawing umsteigen? Schaut Euch Matthias Videos an.

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