Get Up Stand Up SUP Shop in Kappeln – Mehr als nur ein Shop, ein Lebensgefühl

Der Get Up Stand Up SUP Shop in Kappelen ist weit mehr als ein einfacher Fachhandel: Hier trifft Leidenschaft auf Fachkompetenz. Jens und sein Team leben den Stand Up Paddling Lifestyle und bieten hochwertige, langlebige Boards und Paddel für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Mit persönlicher Beratung, regelmäßigem Testival-Event und echter Begeisterung fürs Paddeln ist der Shop eine Anlaufstelle für alle, die SUP nicht nur als Sport, sondern als Erlebnis verstehen. Ganz nach dem Motto: „Stress ist wasserlöslich.“
Das neue Firmenschild für den Shop is installiert
Jens ist eben mit seinem Shop umgezogen und wir wollten bei ihm nachfragen wie er die momentane Situation in unserer Branche erlebt:
Get Up Stand Up ist ein traditions Shop in Deutschland Jens, seit Jahren gibt es euren Shop jetzt schon – in einer Branche, die sich ständig verändert. Wie würdest du euer Konzept beschreiben.
Tradition ist ein großes Wort und hört sich nach Jahrzehnten an. Nun: Uns gibt es jetzt 7 Jahre als Shop. Was uns unterscheidet war, dass wir zum einen als einer der wenigen Shops in Europa uns alleine auf SUP stützten und da aber fachlich und qualitativ eben auch die nötige Tiefe haben. Was wir nicht mitgemacht haben, war der Boom der Discounter Boards. Wir wollten immer langlebige und gute Produkte verkaufen. Das hat uns unterschieden. Für uns ist SUP nicht, wie in vielen Surf Shops, eines von vielen Produkten. Es IST DAS Produkt! Und es sind wertige Boards und Paddel, die auch so präsentiert werden müssen!
Du bist aber schon viel länger in der Boardsport-Branche aktiv, richtig?

(lacht) Das ist eine Frage die mich zum Lachen bringt! Ich habe seit 1983 immer wieder in der (Wind)Surf Branche gearbeitet. Ich bin 83 wegen des Windsurfens von der Schule geflogen und habe dann im Surf Shop meine Ausbildung zum ersten Windsurf-Einzelhandelkaufmann gemacht. Dann habe ich immer Kontakte in die Branche gehabt. 1996 haben wir das erste Internet Magazin für Windsurfer gegründet, die Surfers Home (www.surfershome.de), auch damals ohne YouTube mit Videos. Aber da waren wir viel zu früh. Ich kenne fast alle Akteure der Branche in Deutschland noch aus Urzeiten. Dazwischen habe ich in der IT gearbeitet. Aber da mein Leben sich immer um das Surfen drehte kam ich immer wieder in die Branche zurück.
Mit Get Up Stand Up kommt jetzt alles aus 40 Jahren zusammen: Meine Erfahrungen mit Material – 1980 habe ich mein erstes Board gebaut – meine Kaufmännische Erfahrung als ausgebildeter Händler und im Project Managment, die IT Kenntnis und die Erfahrung mit Videos.
Ich habe mein Berufsleben im Surf Shop begonnen, jetzt bin ich wieder da, wo alles begann!
Ihr habt ja auch einige Krisen durchgestanden. Was waren die härtesten Momente?
Das sollte ursprünglich mal ein entspanntes Projekt werden! Bis 2020 lief alles super: steigende Bekanntheit, tolle Events, zufriedene Kunden. Dann kam Corona! Und es wurde Stress. Aber anders als erwartet: Lockdowns ja, aber SUP explodierte. Billig Boards gab es in der Startphase noch nicht. Wir haben rotiert! An die Mengen mussten wir uns gewöhnen. Und wir spürten, dass die Lieferketten kaputt waren. Die Sperrung des Suezkanals (Ever Given) hat alles noch verschlimmert.
Dann fingen Discounter an und an sich jeder begann auf den Zug zu springen. Damals noch mit 400 – 500 € für ein iSUP-Set. Heute sind wir teils bei 149,-€. Da haben wir uns endgültig entschieden nur haltbares und langlebiges Material zu verkaufen und nicht, dass 12kg PVC nach 2 Jahren Sondermüll sind.
Kaum kam da Ruhe und Routine rein kam der Angriff Russlands auf die Ukraine. Das war ein Schlag ins Kontor. Denn es kamen noch all die Waren aus 2021, die in den Lieferketten hingen. Und alle waren so schockiert, wussten nicht was passieren würde mit Energie und Frieden, dass sie im Freizeitbereich ihr Geld zurück hielten. Hätte ja auch eine große Nachzahlung für Gas und Strom geben können. Auch diese Krise haben wir gemeistert.
Und letztes Jahr dann die Kündigung unseres Mietvertrags für den Shop. Das haben wir eher als Chance begriffen, wieder mehr Events mit Kunden am und auf dem Wasser zu machen. Wie gesagt: Es sollte eine Arbeit ohne Stress sein. Ich würde sagen: Hat nicht ganz geklappt
Du bist ein grosser SUP Enthusiast, aber warst eigentlich Windsurfer.
An sich war SUP für mich nur der Lückenfüller, wenn Windsurfen oder Longboarding nicht ging. Ich windsurfe seit 1979, surfe seit Anfang der 90er Jahre. Als ich anfing mit Stand Up Paddling war es für mich als Surfer und Windsurfer undenkbar ein aufblasbares „Board“ zu nehmen. Aber Composite Boards waren in Deutschland nicht einfach zu bekommen. Als ich dann eines ergattert hatte, fuhr ich los mit dem siegessicheren Gefühl ewig Boardsportler zu sein und merkte: Es ist komplett anders. Aber trotz Flachwassers und Flaute: Ich hatte unheimlich viel Spaß. Es war neu!
Dann kamen SUP Surfen und es lief mit 10’0“ auf Wellen, die ich als Longboarder nicht angepaddelt hätte. Dann Touring, und ich sah Gegenden, die ich als Surfer nie genutzt hätte. Auch Downwind aber das ist in Deutschland sehr tricky, weil wir keine konstanten Bedingungen haben.
Dann fing ich an „Manöver zu sammeln“. Denn ich stellte fest, dass es DEN Step Back Turn nicht gab. Ich glaube ich kenne mindesten 16 verschiedene Moves. Tricks kamen darüber auch noch.
So viele Facetten! Alle machten Spaß, keine wollte ich missen. Kurz: Ich vergaß windsurfen komplett! Undenkbar aber wahr! Stand Up Paddling füllte die Lücke mehr als nur!
Ich finde es schade, dass nicht alle diese unterschiedlichen Facetten den Menschen nahe gebracht werden. Aber wir arbeiten da dran. Und das tragen wir nach außen: Im Leben, bei Veranstaltungen, auf unserem YouTube Kanal, in Sozialen Medien. Man kann es an Enthusiasmus bezeichnen. Für uns ist es Life Style!
Euer Slogan lautet „Stress ist wasserlöslich“ – wie kam es dazu?
(lacht) Wenn man die Sache mit den Krisen liest, wird einem klar, dass es nicht so sehr Kreativität war, sondern eher ein Stoßseufzer. Mitten in dem Wahnsinn sind Sabine und ich auf’s Wasser. Und kaum waren wir 5m vom Ufer weg, war all der Stress vergessen. Da ging der Satz mir durch den Kopf! Wir tricksten, fielen ins Wasser, lachten und merkten, wie unsere verspannten Nerven und Muskeln sich lösten. Danach saßen wir noch entspannt am Wasser.
Am nächsten Morgen fand ich von Sunova Surfboards das Foto in der Mailbox. Es passte so zu dem Gefühl vom Abend davor! Also: Gleich an den Rechner und umsetzen!
Und ja: Stress ist wasserlöslich!
Ihr organisiert auch regelmäßig ein Testival. Was steckt dahinter?
Das Testival haben wir an sich in der Form erst seit letztem Jahr. Aber Testveranstaltungen schon seit 2018. Wir haben festgestellt, dass insbesondere in Deutschland mit diesem Billig Board Boom von 2020 an, viele noch nie auf einem richtigen Board gestanden haben, noch nie ein gutes Paddel in der Hand hatten. Dazu wollten wir die Möglichkeit geben. Und sich auch als Stand Up Paddler zu vernetzen und gemeinsam und nicht alleine zu SUPen.
Dazu machen wir auch eine, mittlerweile sehr bekannte, Veranstaltung „SUPen & Schnacken“. Die ist an sich nur gemeinsam auf’s Wasser zu gehen. Mal kommen 10 Leute, mal aber auch 35. Das ist kostenlos mit eigenem Material. Aber man kann auch von uns Testboards haben. Mal machen wir kleine Touren, mal Tricksen wir, mal ist es viel schnacken. Aber immer relaxed.
Es ist wichtig, und die Branche hat es leider versäumt, dass man SUP auch als Erlebnis promotet. Viele Brands haben den Trend nur mitgenommen. Und es ist wichtig normales Material für jedermann den Leuten zum Testen zur Verfügung zu stellen. Wie sollen sie denn sonst wissen, wie sich ein Funboard anfühlt?
Was genau ist eigentlich ein „Funboard“?
Es wird Dich überraschen: Ein Board, dass Spaß machen soll! Beim Cruisen, tricksen, Manövern, kleinen Wellen, einfach zu fahren. An sich ist es ein Allround Wave Board! Nur dass in Deutschland sowas selten verkauft wurde. Weil WAVE ganz fett drauf stand.
Viele haben das Potential dieser Boards nie richtig gesehen. Einfach, weil sie nicht den Spaß sondern die Leistung nach oben gestellt haben im Katalog. Letztes Jahr war es tatsächlich die meistverkaufteste Boardklasse. Weil immer mehr Stand Up Paddler merken: Es geht um Spass. Nicht um Leistung.
Und wie heißt es doch so schön: The one and only reason is Fun, Fun, Fun!
Super vielen Dank Jens tolles Interview und Geschichten.
Hier findet ihr Jens und GET UP STAND UP: