Last Paddler Standing

Text: Thomas Schillig / Fotos: Janine Schaien

Ein Rennen bei dem es nicht um Geschwindigkeit sondern um Strategie und Ausdauer geht. Dies wird schon beim Start klar, denn es gibt wohl kein anderes Rennen mit einem langsameren Start. Nach Ablauf des Countdowns begeben sich die 31 verrückten Paddler und Paddlerinnen ganz gemütlich auf die erste Runde.

Ziel ist es die 5.35km lange Runde im Nathan Benderson Park, Florida innerhalb einer Stunde zu absolvieren. Wer schnell paddelt der hat lange Pausen, ca. 20 Minuten, wer langsam Paddelt nur 5-10 Minuten. Wer zu langsam paddelt fällt aus dem Rennen. Jede volle Stunde beginnt eine Runde, und wer zu spät startet ist ebenfalls aus dem Rennen. Das Rennen dauert so lange bis keiner mehr im Rennen ist.

Während den Runden herrscht Musikverbot. Kein Kopfhörer, kein Lautsprecher. Dies führt zu ganz interessanten Gesprächen mit den Mitpaddlern und es bleibt sogar Zeit für Selfies. Nach ein paar Runden nimmt der Wind zu. Bojen reissen sich los, Moderatorenzelte drohen davon zu fliegen, und mitten auf dem Kurs die Paddler welche gegen den Wind ankämpfen. Die Zickzack-Querung vor dem Zieleinlauf lässt am ersten Nachmittag einige scheitern. Bis zur 29. Runde scheidet kontinuierlich immer wieder jemand aus. Die Gründe sind vielseitig: Erschöpfung, nicht erreichen der Zeit, Muskelkrämpfe… Die letzten sechs Paddler und eine Paddlerin erwiesen sich als harter Kern und harrten bis zu 16 Stunden aus ehe es in die alles entscheidende Verlängerung ging.

Nach 48 Stunden wird die Runde auf 7.88km verlängert. Mit dabei: Bruce Smith, John Knippers, Alex Somoano und Blake Carmichael. Lindsey Tilton, die einzige Frau die 48 Runden durchgepaddelt ist beendet hier wohlverdient das Rennen. Wie anspruchsvoll die 49. Runde mit drei neuen engen Turns ist, zeigt sich eine Stunde später. Nur gerade Blake und Alex schaffen es rechtzeitig ins Ziel. Der ausgeschiedene John berichtet von extremen Winden in der 2. Hälfte.

Dann der Gänsehaut-Moment der in die Geschichte des Rennens eingeht. Alex kniet zu Blake nieder und redet eingehend mit ihm. Beim Countdown zur nächsten Runde macht sich grosses Erstaunen breit. Alex bleibt am Ufer stehen während Blake alleine in die 50. Runde startet, und dies obwohl Alex während dem Rennen fast jede Runde vor Blake im Ziel war. Wohl auch ein strategischer Entscheid, denn wenn beide innerhalb der nächsten Stunde ins Ziel kommen so gibt es noch eine Runde. Aber wenn beide das Stundenlimit überschreiten, so sind beide aus dem Rennen und es wird keinen Gewinner geben. Ein echter Beweis der Kameradschaft von Alexis, der sagte: „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich habe mein Bestes gegeben und erreicht, was ich mir vorgenommen hatte.

Blake ist ein unglaublicher Paddler.“ Herzlichen Glückwunsch an Blake und alle Teilnehmer. Hier sind die Endergebnisse mit der Anzahl der absolvierten Runden.