Nationalpark Ostsee Ergebnisoffene Diskussion Stellen werden aber schon besetzt

Wenn es um den Nationalpark Ostsee geht, wird von Seiten des Umweltministeriums gerne von “Ergebnisoffenheit” gesprochen. Wie passt es da zusammen, dass bereits nach neuem Personal für den Nationalpark gesucht wird?

Dies ist die Überschrift in einigen Fachzeitschriften, da fragt man sich schon warum man nicht misstrauisch werden sollte. Gerade in einer Welt wo das Vertrauen in die Behörden durch Verschörungstheoretiker gescheuert wird, sollte mit offenen Karten gespielt werden. So schrieb dann das Deutsche SURF Magazin (Windsurfen nicht Wellenreiten) folgendes:

Wenn es um den vieldiskutierten Nationalpark Ostsee geht, wird von Seiten des Schleswig-Holsteinischen Umweltministeriums gerne von einem “ergebnisoffenen Prozess” gesprochen, bei den die Argumente von allen Interessensverbänden gehört und am Ende abgewogen werden sollen. Vor diesem Hintergrund macht es zumindest stutzig, dass auf der Ministeriumsseite offenbar bereits jetzt über Stellenausschreibungen eifrig nach neuem Personal im Zusammenhang mit dem Nationalpark gesucht wird. Die Landesregierung muss sich damit den Vorwurf gefallen lassen, hinter den Kulissen Fakten schaffen zu wollen und den Konsultationsprozess als Feigenblatt zu nutzen, um den massiven Widerstand im Zaum zu halten.

So zumindest sieht es der Verband Deutscher Wassersport Schulen e.V. (VDWS), für den Thomas Weinhardt bei den Workshops mit am Tisch sitzt: In einem Schreiben an Umweltminister Goldschmidt, das unserem Magazin vorliegt, schreibt der VDWS: “Irritiert sind wir deshalb, weil bisher von Ihnen sowie von Ihrem Ministerium die Position vertreten wurde, dass es sich um einen ergebnisoffenen Konsultationsprozess handelt. Tatsächlich scheint es in der Diskussion nicht mehr um das ‘OB’ sondern nur noch um das ‘WIE’ zu gehen. Trifft das zu, sind die Workshops und Konsultationen Alibiveranstaltungen und obsolet. Dabei wurde von Ihnen immer eine Roadmap beschrieben mit den aktuell stattfindenden Konsultationen, einem Beschluss in der Landesregierung im Dezember 2023 sowie einer Abstimmung im Landesparlament im Frühjahr 2024. Eine Stellenausschreibung, wenn auch in Teilzeit mit einer Bewerbungsfrist zum 27.8.2023 ist da nicht nachvollziehbar.”

Bildquelle: SURF. – Wie hier die Umwelt geschädigt wird versteht keiner. –



Insofern scheint das Misstrauen der Wassersportschulen und Wassersportler bezüglich den Plänen zum Nationalpark Ostsee nicht unbegründet, zumal die jüngsten Novellierungen, etwa die neue Befahrensverordnung für das Wattenmeer mit dem Verbot des Wingsurfens (HIER gibt’s den Bericht), deutlich zeigen, dass man bei einem bestehenden Nationalpark mit unangekündigten negativen Überraschungen rechnen muss.

Ist der Nationalpark also bereits beschlossene Sache und ein weiterer Kampf gegen die Pläne sinnlos? Auf keinen Fall, denn: Um das Projekt durchzusetzen, bedarf es einer politischen Mehrheit im Parlament. Zwar ist die Errichtung eines Nationalparks im Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung verankert, ob sich vor dem Hintergrund der massiven Proteste dafür allerdings eine Mehrheit findet, darf aktuell zumindest bezweifelt werden – auch aus Kreisen der regierenden CDU sowie der Oppositionsparteien wird immer wieder Kritik an den Plänen geäußert.

Für den kommenden Samstag sind eine weitere Sternfahrt und andere Protestaktionen gegen den Nationalpark Ostsee in der Geltinger Bucht geplant. Hier gibt es weitere Infos.


Gleiches steht auch in der Deutschen Yacht Zeitschrift.