Tanja Ecker SUP 11 City Tour

Wir gratulieren Tanja Ecker zu ihrem grossen Erfolg in Holland und wollten natürlich direkt von ihr hören wie sie die SUP 11 City Tour erlebt hat.

Aloha Tanja,

Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast. Als erstes herzliche Gratulation zu deinem Sieg bei der SUP 11 City Tour. Das war nicht nur eine Glanzleistung, sondern du hast auch als erste Deutsche dieses Rennen gewonnen.

Was bedeutet dieser Sieg für dich?

Vielen Dank! Ja, für mich bedeutet dieser Sieg sehr sehr viel! Nicht nur weil es wirklich die „ultimate challenge“ und eins der härtesten Rennen der Welt ist, man über 5 lange Tage teilweise auf Distanzen bis zu 50 Kilometern bestehen muss, sondern gerade auch weil ich mit dem Event sehr verbunden bin. Dieses Jahr hatten wir echt taffe Wetterbedingungen, von Sonne bis Regen und extrem viel Gegenwind, war alles dabei.

Da muss man allgemein schon echt gut vorbereitet sein, um vorne mithalten zu können. Nicht nur physisch, sondern gerade auch mental. Zudem war es dieses Jahr auch echt knapp zwischen mir und Petronella und somit spannend für alle. Das macht den Sieg schlussendlich noch mehr überraschend und besonders. Meine Zielankunft war super emotional und werde ich auch nie vergessen! Meine Freundinnen Ella Oesterholt (hat übrigens dieses Jahr das Nonstop mit neuer Rekordzeit gewonnen) und Aukje Hofman sind ins Wasser gesprungen und zu mir geschwommen, was ich gar nicht erwartet hatte. Als Marije Elgersma mir dann weinend das 11-Städte Kreuz überreichte, war es bei mir dann auch vorbei, also mit dem „nicht weinen“. Vielen Dank an die ganze SUP 11 Family und Freunde, die mich so angefeuert und sich für mich gefreut haben, das macht das Ganze so speziell für mich! Ist auch jetzt noch nicht verarbeitet.

Wow wow was für ein Moment!

Wenden wir uns kurz dem Rennen zu: Wie wir in den Etappenzeiten sehen waren die ersten 4 Etappen ein knappes Rennen zwischen dir und Petronella (van Malsen). Auf der letzten Etappe von Dokkum bist du dann aber deutlich schneller gewesen.

Erzähl uns doch kurz davon.

Am ersten Tag konnte Petronella nach 48 Kilometern einen Vorsprung von ca. 1:20 min. herausfahren. In den folgenden Tagen waren die Bedingungen echt krass, mit bis zu 70 kmh Böen (natürlich Gegenwind). Deshalb sind wir die folgenden Tage meist zusammen gepaddelt um Energie zu sparen. Beim ersten Timetrial über 12 km am 3. Tag konnte ich den Vorsprung von Petronella in einen 16 Sekunden Vorsprung für mich ändern und nach Tag 4 hatte ich noch genau 10 Sekunden Vorsprung.

Die 5. Etappe über 27 km von Dokkum zurück nach Leeuwarden ist auch ein Timetrial. Das heißt, man darf nicht draften und startet im 30 Sekunden Abstand. Mein Vorteil war es nun, dass ich Petronella verfolgen konnte und ich sie nicht hinter mir hatte. Petronella ist eine super starke Paddlerin und ich wusste ich muss an diesem Tag alles geben.

Nach 4 intensiven Tagen musste ich nun mein bestes Rennen fahren und wenn es reicht dann reicht es und wenn nicht dann nicht, denn ich hatte nichts zu verlieren. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Jahr gewinnen werde, eben gerade, weil Petronella so stark ist und immer zurückkommen kann. Ich bin nach Friesland gekommen um zu genießen und Spaß zu haben und genau das hatte ich auch. Ich habe die ganze Energie, die die Menschen um mich rum mir gegeben haben aufgenommen und einfach Freude gehabt bei dem, was ich tue. Das hat mir mental unglaublich geholfen. Denn die mentale Stärke auch bei schwierigen Bedingungen durchzuhalten und zu genießen, ist besonders wichtig. Am letzten Tag waren 250 Paddler auf dem Wasser, was teils echt kabbelig war. Ich habe einfach mich den Bedingungen angepasst und Spaß dabeigehabt. Immer lächeln hilft, in schwierigen Bedingungen auch positiv zu bleiben und es zu überstehen. Ich mag es einfach, den Elementen ausgesetzt zu sein. Dank eines kleinen Pep Talks von Ella am Morgen, war ich super motiviert und mental extrem angespornt. Da ich die vorherigen Tage gute überstanden hatte und bis auf ziemlich fiese Blasen keine körperlichen Blessuren hatte konnte ich alles geben.

Am Ende hat es dann glücklicherweise gereicht, wobei auch nochmal ein großes Kompliment an. Petronella, die jeden Tag extrem stark war und mich auch sehr gepusht hat, abzuliefern. Dieses Jahr hat einfach alles geklappt und ich konnte meine Routine was die Verpflegung angeht perfektionieren, was am Ende dann für mich den Unterschied zu vorherigen Jahren gemacht hat. Ich habe auch jeden Morgen ein Glas Salzwasser getrunken und am Abend eine Scheibe Ananas. Wer dazu mehr wissen will, muss mich persönlich fragen.

Die SUP 11 City Tour ist eines der ältesten Rennen im SUP Sport und du warst auch schon oft mit dabei. Dazu arbeitest du auch für die SUP 11 City Tour. Kannst du uns etwas von deiner Geschichte mit dem Rennen erzählen.

Dieses Jahr war das 5. Mal, dass ich teilgenommen habe. 2018 zum ersten Mal (5. Platz), 2019 (3. Platz), 2020 (2. Platz) und 2021 (2. Platz). Nach meiner ersten Teilnahme 2018 hat mich das Event so gepackt, dass es für mich bis heute das schönste Event überhaupt ist, deshalb komme ich immer wieder. Ich mag die Challenge und das „an seine Grenzen“ kommen, aber auch die ganze Community. Du kommst als Einzelperson hin und gehst als Teil der Familie. Über die Jahre habe ich extrem viel gelernt und sehr viele Erfahrungen mitgenommen, die mich auch für andere Wettkämpfe oder Situationen geprägt haben. Wenn du die SUP 11-City Tour beendet hast, stärkt dich das enorm, weil du weisst, zu was du in der Lage bist. Ich habe diese unglaublich tolle Crew einfach in mein Herz geschlossen und die letzten beiden Jahre auch meine Eltern als Volunteers involviert. Von dem ganzen Event geht einfach eine unglaubliche Energie aus, sodass man jedes Jahr zurückkommen möchte und eine Woche (oder länger) in der SUP11 Bubble verbringen möchte.

Seit Anfang 2020 arbeite ich mit im Media Team, wobei ich mit Marije, Nynke und Marieke über das ganze Jahr den Content auf Social Media produziere. Die Arbeit im Team macht einfach unglaublich Spaß. Zudem schreibe ich meine Masterarbeit zum Thema, wie man die SUP 11-City Tour als Event nachhaltiger machen kann. Also ja, ich bin ziemlich eng mit allem verbunden.

Warum, meinst du, ist ein Radsport ähnliches Rennformat in der SUP Welt nicht weiterverbreitet? Oder anders gesagt, als die SUP 11 City Tour anfing dachten viele es wird weltweit viele Rennen dieser Art geben. Wie im Radsport halt eben. Das passierte aber nicht.

Ich denke, dass viele Organisatoren den Aufwand für ein solches Event scheuen. Dahinter steht sehr viel Logistik und Planung und ohne ein gut funktionierendes Team, ist es fast unmöglich. Mit SUP11 X gibt es ja ein ähnliches Format, das 5 Tages Abenteuer in der ganzen Welt organisiert. Ich selbst habe dieses Jahr SUP11 Sights mitorganisiert und arbeite auch für das Media Team von SUP11 X. Neue Partner für neue Orte werden immer gesucht, wenn also jemand so etwas machen möchte, kann er sicher in Kontakt treten! Ich denke, es gibt viel mehr Orte, die sich für so etwas anbieten und das Interesse der Paddler ist ja da, wenn man sieht, dass es dieses Jahr mit 250 Teilnehmern die größte Ausgabe der SUP 11- City Tour war (nach 14 Jahren).

Eventuell sind manche Teilnehmer auch abgeschreckt von der Distanz. Doch jeder kann das schaffen. Die wirklichen Helden dieser Rennformate sind die, die teilweise 8, 9 Stunden in den Elementen ausgesetzt sind und wenn sie ankommen viel weniger Erholung haben. Aber sie schaffen es und sind glücklich, diese Leistung gebracht zu haben und das ist ja das, worauf es ankommt.

Nun aber zurück zu dir, nicht nur hast du die SUP 11 City Tour gewonnen du warst die Woche zuvor in Polen am ICF Rennen und nochmals eine Woche davor an der EURO SUP in Dänemark.

Dir geht die Energie wohl nie aus.

Nein im Ernst, wie schaffst du es 2 Wochenende an Rennen zu sein und dann als letztes noch ein 5 Tage Rennen zu absolvieren?

Ehrlich gesagt, weiss ich auch nicht, wo diese Energie hergekommen ist (lacht). Ich denke ich hatte einfach Spaß. Die EM in Dänemark war schon echt taff mit dem kräftezehrenden Technical und dann die WM, die auch nicht so ohne war. Im Nachhinein war es mit Blick auf die SUP 11-City Tour die richtige Entscheidung, das Longdistance Rennen in Polen abzubrechen, was in dem Moment echt schwer viel. Ich habe einfach versucht in den Tagen dazwischen, mich so gut zu erholen, wie möglich. Schlafen war aufgrund des Adrenalins und Koffeins etwas schwierig, das kam aber scheinbar nicht so zum Tragen. Genauso, wie ich mich dieses Jahr eigentlich gar nicht auf Ultralongdistance vorbereitet hatte. Mir hat bei der SUP 11-City Tour einfach der Support von meinen Freunden und der Crew geholfen, mental stark zu sein und das Ganze zu genießen. Wenn ich Spaß und Freude habe bei dem was ich mache, dann kann ich auch performen und positive Energie daraus ziehen.

Jetzt wo sich der Staub etwas gelegt hat, natürlich die Frage: Was kommt als nächstes. Ist die Saison vorbei?

Was sind deine Ziele und Träume im SUP Sport?

Die Rennsaison ist eigentlich vorbei. Jetzt brauche ich auch wirklich eine Pause um runterzukommen und alles auch mental zu verarbeiten. Eine Sache steht noch an und zwar gehe ich nach Thailand zu SUP11 Islands. Danach dann mal sehen was nächstes Jahr ansteht. Sicher wieder die SUP 11-City Tour, deutsche Meisterschaften und wir wollen auch wieder bei der Viking Challenge mitmachen.

Wissen wir schon ob es in Deutschland Bestrebungen gibt auch ein Team an die ISA SUP Weltmeisterschaften zu schicken?

Soweit ich weiss, geht niemand von Deutschland nach Puerto Rico. Wenn jemand meine Ausgaben übernimmt, würde ich schon gehen.

Tanja Ecker Bio

  • Geboren in: Lörrach
  • Beruf / Studium: Selbstständige Fotografin / Bachelor in Sportwissenschaften/ Masterstudentin Sport-Management und nachhaltige Entwicklung
  • Jahrgang: 1992
  • Instagram: https://www.instagram.com/ecker.tanja/
  • Facebook: https://www.facebook.com/tanja.ecker.549/
  • Sponsoren: 404, Hippostick, APSU Nutrition, Ma’kai, Black Project Fins, Supskin, Monkey Michelberger Coconut Water, Wickelfisch, Wijld