Hoichan Kwon ist bei der ICF für die SUP-Flachwasserdisziplinen zuständig. Im Vorfeld der ICF Worldchampionships in Ungarn hatten wir die Gelegenheit, ein Interview mit Ihm zu führen.
Aloha Hoichan, vielen Dank, dass Du Dir für das Stand Up Magazin Zeit genommen hast. Ich befinde mich hier in einer ziemlich einzigartigen Position. Ich bin seit 2010 im SUP-Geschäft, hatte aber noch nie die Gelegenheit, mit jemandem von der International Canoe Federation zu sprechen. Du kannst Dir vorstellen, dass ich eine Menge Fragen hab. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir die Zeit haben, hier auf alles einzugehen. Bleiben wir vielleicht einfach bei dem Grund, warum wir mit der ICF SUP Weltmeisterschaft in Kontakt gekommen sind und ich werde einige andere Fragen etwas später stellen
Bitte erkläre uns ganz kurz Deine Position als Regionalkoordinator beim ICF. Soweit ich weiß, bist du gerade in Tokio.
Hallo Mike, mein offizieller Titel ist mittlerweile etwas veraltet. Seit unserer ersten Weltmeisterschaft 2019 in China bin ich bei der ICF für die SUP-Disziplinen im Flachwasserbereich zuständig. Ich habe zwar noch andere Aufgaben bei der ICF, aber ich würde sagen, dass ich den Großteil meiner Zeit mit SUP verbringe. Wie Du vielleicht weisst, gibt es viele verschiedene Paddelsportarten, die wir betreuen, aber zum Glück kann ich mich im Moment nur auf SUP konzentrieren, was es mir ermöglicht hat, einige wichtige Verbesserungen für die ICF zu erreichen. Ich arbeite auch an einigen anderen Disziplinen, aber hauptsächlich nur als Unterstützung, was mich jede Woche in verschiedene Teile der Welt bringt. Für Tokio 2020 bin ich für unsere Eventmanagerin eingesprungen, die seit April im Mutterschaftsurlaub ist. Meine Hauptaufgabe hier und im Vorfeld war es, mich um die Logistik der ICF-Familie zu kümmern, zu der ICF-Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder und alle Offiziellen gehören.
Da du gerade bei den Olympischen Spielen bist, könnten wir das ganze Thema dieses Gesprächs über SUP und Olympia machen, aber ich denke, wir müssen das für ein anderes Mal aufheben. Lasst uns über das kommende Event in Ungarn sprechen. Die ICF SUP Weltmeisterschaften auf dem Balaton See.
Was erwartet die Athleten dort?
Wenn alles nach Plan läuft, können die Athleten den am professionellsten organisierten SUP-Wettbewerb erwarten. Die Hauptberichterstattung, die wir für die Rennen der offenen Kategorie anbieten werden, wird sich von allem bisher Dagewesenen unterscheiden. Die Rennen werden live im nationalen Fernsehen übertragen und auch international gestreamt. Da die Rennen live im nationalen Fernsehen übertragen werden, haben wir viel in die neuen Technologien investiert, die auf den neuen TV-Grafiken zu sehen sein werden. Wir haben eine fantastische Gruppe von Offiziellen (etwa 30) zusammengestellt, die ihr einzigartiges Fachwissen im Bereich SUP und Wettkampfmanagement einbringen werden. Ich freue mich sehr darauf, zu zeigen, woran wir gearbeitet haben, und ich hoffe, dass die Leute zu den Feierlichkeiten kommen werden.
Wenn ich mich nicht irre, sollten die SUP-Rennen zur gleichen Zeit stattfinden wie das Schwimmen im See?
Hmmm, da bin ich mir nicht ganz sicher… ursprünglich wollten wir den Wettbewerb mit dem Festival zur Überquerung des Plattensees kombinieren, haben uns aber aus verschiedenen Gründen, unter anderem aus Sicherheitsgründen, dagegen entschieden.
OK, ja, ich glaube, das ist es, was ich im Sinn hatte. Kannst Du uns ein wenig erklären, wie die ICF die Veranstaltungsorte für die SUP-Rennen auswählt? Was sind die Kriterien?
Wir haben ein striktes Ausschreibungsverfahren, das auf unserer Website https://www.canoeicf.com/hosting-icf-event beschrieben ist. SUP befindet sich jedoch in einer einzigartigen Situation, da wir bis zur Beilegung des CAS-Verfahrens keine Gebote annehmen konnten. Alle Bewerbungen werden von den Mitgliedern unserer nationalen Verbände eingereicht und dann vom ICF-Vorstand abgestimmt. Alle Bewerbungen für Veranstaltungen müssen den von der ICF festgelegten Standards und Vorschriften entsprechen, die hier nach Disziplinen aufgeführt sind https://www.canoeicf.com/operations-manuals.
Ich freue mich, Euch mitteilen zu können, dass wir in Kürze die Austragungsorte für die ICF-Weltmeisterschaften 2022 und 2023 bekannt geben werden – bleibt also dran!
Was die Athleten betrifft, so haben wir vor ein paar Tagen erfahren, dass Michael Booth und Connor Baxter bestätigt sind. Ich habe auch gehört, dass Fiona Wylde kommen wird. Haben Sie noch weitere Namen auf der Liste, die wir bereits mitteilen können?
Ich habe persönlich mit Olivia und Lincoln gesprochen, habe aber noch keine Bestätigung erhalten. Wir wollen alle unsere früheren Weltmeister dazu ermutigen, ihren Titel zu verteidigen, und versuchen daher, sie finanziell voll zu unterstützen. Wie ich höre, wird jeder, der etwas auf sich hält, versuchen zu kommen, da es keine Reisebeschränkungen gibt. Ich hoffe, dass die Besten der Besten die Möglichkeit haben werden, zum Wettbewerb zu reisen.
Abgesehen von den großen Namen des Sports kann meiner Meinung nach jeder an der Veranstaltung teilnehmen. Ich persönlich denke, dass wir viele einheimische Athleten aus den umliegenden Ländern wie Deutschland, Österreich, der Schweiz und darüber hinaus sehen werden. Das wird diese Weltmeisterschaft sehr offen und zugänglich machen. Die meisten Veranstaltungen dieser Größenordnung erfordern normalerweise eine Art von Auswahlverfahren auf regionaler Basis.
Kannst Du uns erläutern, warum das ICF einen anderen Ansatz verfolgt?
Wir verstehen, dass SUP ein offener Sport ist und dass es um Zugänglichkeit geht. Deshalb befassen wir uns mit den Vorschriften für Boardgröße und Gewicht. Ich habe mich mit verschiedenen Marken und Athleten in Verbindung gesetzt, um ihre Sichtweise zu diesem Thema zu erfahren. Wir werden dieses Jahr nichts Neues einführen, aber wir denken über die nahe Zukunft nach. Ohne solche Vorschriften werden die Boards natürlich immer spezieller und teurer, was meiner Meinung nach bereits zu einem Problem geworden ist, und obwohl wir die Veranstaltung für alle zugänglich machen wollen, wollen wir nicht vergessen, dass es sich um eine Weltmeisterschaft handelt und wir das Wettbewerbsniveau hoch halten wollen. Abhängig von der Anzahl der Anmeldungen planen wir daher, Vorläufe für technische und Sprintrennen durchzuführen, um die Qualifikation für das Hauptrennen zu ermöglichen.
Kannst du Dir vorstellen, dass sich dies in Zukunft ändern wird?
Und wenn was sind die Gründe?
In naher Zukunft wollen wir das ICF-Weltranglistenpunktesystem einführen, um uns leichter für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Ein solches System würde viele Probleme lösen, mit denen wir derzeit zu kämpfen haben. Ich würde gerne offen bleiben, aber es ist schwierig, eine Weltmeisterschaft mit über tausend Teilnehmern durchzuführen. Wir werden sehen…
Da Du gerade in Tokio bei den Olympischen Spielen bist. Wie ist der Status des Paddelsports bei den Olympischen Spielen im Allgemeinen?
Natürlich bin ich persönlich absolut der Meinung, dass SUP bei den Olympischen Spielen dabei sein sollte. Wir haben viele Kanäle mit dem IOC, einschließlich unseres Präsidenten (langjähriges ehemaliges IOC-Mitglied und auch Präsident der World Games) und unseres Vizepräsidenten (Präsident von Paris 2024). Obwohl die CAS-Entscheidung darin bestand, der ISA die Befugnis auf olympischer Ebene zu übertragen, denke ich, dass beide Organisationen zusammenarbeiten sollten, um dieses Ziel zu erreichen. Ich persönlich sehe keinen Grund, warum es in Zukunft Streitigkeiten geben sollte. Beide Organisationen sollten sich gegenseitig ermutigen, an ihren Veranstaltungen teilzunehmen, um die Entwicklung des Sports zu fördern.
Wie groß sind Ihrer Meinung nach die Chancen für eine Olympia-Teilnahme Frankreichs 2024?
Ich glaube, das Programm für die Spiele in Paris steht schon lange fest…..wenn der Sport weiter wächst und die beiden Organisationen ihre Kräfte bündeln, habe ich große Hoffnungen für SUP in LA 2028!
Ich denke, wir belassen es vorerst dabei, und ich freue mich darauf, vielleicht in naher Zukunft weitere Gespräche über SUP und das ICF zu führen.
Vielen Dank, das war sehr interessant.