ASF Präsident Christian Taucher Interview

Hurra wir hatten das erste SUP Rennen seit wer weis wie lange. Die Resultate haben wir bereits online und darum dachten wir, warum nicht ein kurzes Interview mit Christian Taucher von der ASF machen um das Legend of Ox etwas abzurunden.

Aloha Christian, vielen Dank für Deine Zeit. Die SUP Szene freute sich enorm endlich wieder mal ein Rennen zu fahren. Erzähl uns doch kurz wie die Stimmung am Wolfgangsee war?

Hi Mike, hello Stand Up Paddle World!

Das Legend of Ox in St. Gilgen am Wolfgangsee, ist schon seit Jahren eines der SUP Event Highlights in Europa und das Organisationsteam, rund um Bürgermeister Otto Kloiber und den Eventprofis Rupert Hödlmoser, Thomas Auer und Valentin Hödlmoser, haben es auch in diesem Jahr geschafft sensationelle Rennen mit Rahmenprogramm durchzuführen.

Die Stimmung war trotz, des für diese Jahreszeit äußerst untypischen richtig kalten und schlechten Wetters, hervorragend!

Man hatte das gefühlt, dass alle Athletinnen und Athleten unglaublich froh waren wieder mal an einem Rennen teilzunehmen und andere Paddler zu treffen, zu denen man sonst nur über die Social-Medias kontakt hatte.

Es war ein bisschen wie ein großes Familientreffen nach langer Zeit. Wunderbar!

Sprechen wir kurz über die Leistung der Paddler: Konnte man feststellen, dass die Leute den Lockdown für Training nutzen konnten? War das Leistungsniveau so wie es vor der Pandemie war?

Ohja das hat man gut sehen können. Die Athletinnen und Athleten haben die Zeit der Lockdowns in Europa sehr gut genutzt, um zu trainieren. In den meisten Ländern Europas war das Stand Up Paddeln in all den Lockdowns erlaubt, die Menschen hatten weniger Arbeit, weniger soziale Verpflichtungen und mehr Zeit für Sport und Ernährung.

Das sportliche Niveau ist stark angestiegen, die Leistungsdichte ist viel höher geworden, die Abstände geringer. Vor allem die Athletinnen und Athleten im Mittelfeld sind näher an die Spitze herangekommen. Nur 2Min. Abstand zwischen Platz 30 und Platz 15 zeigt schon was sich da auf den 11,2Km des Long Distance Rennens abgespielt hat!

Wie hast du dich persönlich auf das Rennen vorbereitet und in den letzten Monaten fit gehalten?

Ich persönlich konnte im letzten Jahr wirklich gut trainieren und ich habe mehr Zeit am Wasser verbracht als je zuvor. Mein Fokus war klar die Grundlagenausdauer die der Schwachpunkt meiner sportlichen Leistungsfähigkeit war und noch immer ein wenig ist.

Gehst du da strukturiert vor in der Vorbereitung mit Trainingsplanung und Analyse oder versuchst du einfach so viel Zeit am Wasser zu verbringen wie möglich?

Ich habe Sportwissenschaften studiert und coache seit vielen Jahren Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Sportarten. Letztes Jahr habe ich mich mit Philipp Reiner, der mit Personal Peak eine große, auf Triathleten und Ausdauersportler spezialisierte Coachingfirma betreibt, zusammengetan. Dieses Jahr ist mit Dr. Sunsanne Eder-Meyer noch eine weitere hochqualifizierte Trainerin mit dazu gekommen. Gemeinsam betreuen wir Stand Up Paddle Athletinnen und Athleten unter dem Namen SUP.Training was auch gleichzeitig die Homepagedomain ist. Natürlich machen wir für uns selbst ebenfalls eine strukturierte Trainingsplanung. Vor allem Amateur-Athletinnen und -Athleten wie wir profitieren sehr stark von einer strukturierten Trainingswoche, da man mit weniger Zeitaufwand, mehr an Leistungsgewinn erzielt.

Erzähl uns kurz wie das LD Rennen aus deiner Sicht du warst knappe 30 Sekunden hinter dem Sieger Ole Schwarz und 8 Sekunden hinter Peter Weidert. Danach war der Abstand über eine Minute zum 4. Wie habt ihr 3 um den Sieg gekämpft?

Der Start des Rennens war bis zur ersten Boje nach 700m sehr schnell… wir sind den ersten Kilometer in 5:22Min. gepaddelt inklusive dem ersten Bojenturn.

Trotzdem waren da gut 10 Paddler mit dabei. Erster an der Boje war der tschechische Meister Ondrej Petrak, ich war an 4. Position.

Nach ca. 1,5km ist ein Boot mit Fotografen vor uns gekreuzt. Das hat ziemliches Chaos verursacht. Alle sind gesprintet, um die Bootswellen zu surfen. Ole Schwarz hat sie als einziger erwischt und ist 50m vorausgesurft, Peter Weidert hat mit seiner unglaublichen Sprintstärke auch eine kleine Lücke aufgemacht auf Ondrej Petrak und mich. Hinter uns ist eine kleine Lücke entstanden, die wir vergrößern konnten.

Ich habe mich gut gefühlt und wollte unbedingt die Lücke zu Peter Weidert zu paddeln, was mir in Runde 2 auch gelungen ist. Ondrej Petrak konnte die Pace nicht ganz halten und musste abreißen lassen. Er wurde später dann sogar noch vom heranstürmenden „Dark Horse“ Manuel Lauble überholt.

Peter Weidert und ich haben uns dann in der Führungsarbeit abgewechselt, um Ole Schwarz noch einzuholen. Wir sind auch immer wieder mal recht nahe an ihn herangekommen. Ole hat das Rennen aber sehr gut kontrolliert und uns nie ganz an ihn herangelassen.

Am Ende waren Peter Weidert und ich ziemlich platt. Peter hat mir im Zielsprint keine Chance gelassen und verdient den 2. Rang belegt. Es ist schon unglaublich, wie stark er trotz seines deutlich höheren Alters ist! Das verdient großen Respekt und zeigt auch schön, wie lange man im SUP Sport noch Leistungsfähig bleiben kann!

Du bist nicht nur aktiver Athlet, sondern auch Präsident der ASF. Wie beurteilt ihr die Zukunft von SUP Events in 2021 National wie International?

2021 wird durch die unterschiedlichen Restriktionen und Bestimmungen in den verschiedenen Regionen der Welt, noch eine schwierige Saison.

Wie in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft, zeigt sich in der Krise welche Veranstalter richtig gut sind. Diese finden Lösungen und Wege, Events auf hohem Niveau durchzuführen.

Andere Events, die auch schon ohne Covid19 an der Kippe gestanden sind, werden aus den Rennkalendern verschwinden. Leider gibt’s sicher auch Härtefälle in besonders stark betroffenen Regionen der Erde die zwar super arbeiten, aber trotzdem keine Chance haben werden in dieser Saison ein gutes Event zu organisieren. Diese Veranstaltungen werden aber 2022 wieder zurückkommen und erfolgreich sein!

National haben wir es etwas leichter als manch andere Nationen, weil wir eine sehr schlanke Verbandsstruktur mit top Managern wie Rudy Heriszt, verlässliche Veranstalter und eine sehr gute Zusammenarbeit mit ISA und ICF sowie ihren österreichischen Vertretern haben.

Die ASF-SUP Tour hat sogar letzte Saison mit mehreren Tourstops stattgefunden und wird auch in dieser Saison ein voller Erfolg werden.

Vielen Dank Christian für alles und noch viel Erfolg, vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.