SUP Verbot in der Schweiz

In der Schweiz gibt das neue Jagdgesetz gerade zu reden. Sollte die Revision des Gesetztes angenommen werden, würde SUP in der Schweiz eingeschränkt. Interessanterweise scheinen Vögel nur vor SUPs zurück zu schrecken nicht aber vor pöbelnden Flamigo-Flotillas.

Hier der Bericht unsere Kollegin Sue Müller aus Solothurn die der Sache nachgegangen ist:

Das Stand Up Paddeln hat sich in der Schweiz mittlerweile recht stark verbreitet, so sieht man nicht nur auf Seen, sondern auch auf Flüssen viele SUP-er, manchmal zu zweit, manchmal mit Kindern oder Hund… Die einen paddeln für die Fitness, die andern just for fun – aber meiner Meinung nach sind alles Naturliebhaber, die sich ruhig über das Wasser bewegen.

Nun gibt es in zahlreichen grösseren und kleineren Seen und Flüssen der Schweiz und so auch auf bestimmten Abschnitten der Aare (z. B. zwischen Solothurn und Flumenthal) Wasser- und Zugvogelreservate zum Schutz bestimmter Vogelarten. In diesen Gebieten ist das Befahren der Uferzone innerhalb eines bestimmten Abstandes zum Ufer mit einem Drachensegelgerät oder „einem ähnlichen Gerät“ bereits heute verboten. Die SUP’s gehören in die Kategorie «ähnliche Geräte», wären also theoretisch bereits heute in diesen Reservaten nicht erlaubt. Bei Annahme des neuen Jagdgesetzes (Abstimmung in diesem Herbst) würde das Gesetz soweit angepasst, dass die SUP’s explizit erwähnt und in den Reservaten definitiv verboten würden. Das SUP-Verbot würde mit Tafeln signalisiert und bei Missachtung gäbe es Anzeigen bzw. Bussen.

Zu meiner Frage, wieso denn gerade die SUPs verboten werden sollen und nicht auch all die Gummiboote oder aufblasbaren Flamingos, die teilweise mit lauter Musik auf den Gewässern unterwegs sind, meinte die zuständige Person auf dem Solothurner Amt für Wald, Jagd und Fischerei folgendes:

Die Vogelwarte Sempach hätte Studien gemacht und festgestellt, dass bestimmte geschützte Vögel nur bei den Stand Up Paddlern das Nest verlassen, weil der Mensch vom Vogel als Todfeind angesehen werde, der stehend über das Wasser komme. Dies stelle eine Riesenstörung dar und bedrohe den Vogelbestand. Musik von Gummiböötlern spiele hingegen gar keine Rolle, dieser Lärm mache den Vögeln nichts aus. Das Problem sei der stehende Mensch auf dem Brett.

Weiter wollte ich wissen, wieso man denn parallel zu dieser Entwicklung das genau gleiche Areal, welches sich eben in diesem Wasser- und Zugvogelschutzreservat befindet, mit diversen neuen Restaurants belebt. Zudem verläuft direkt entlang des Aareufers auf meist beiden Seiten ein Wanderweg, der nun die neuen Restaurants und Bars miteinander verbindet. Dieser rege benutzte Wanderweg hat in besagtem Gebiet höchstens zwei Meter Abstand vom Wasser – meine nächste Frage war demnach, ob dies denn etwa nicht störend sei? Spaziergänger und Velofahrer, die direkt an den Brutstätten dieser Vögel vorbeifahren oder spazieren? Wohlbemerkt bewegen sich diese ja auch stehend…

Auf diesen Einwand erwiderte man mir lediglich, dass dieses Problem erkannt sei und man daran arbeite.

Tja, in anderen Gebieten der Welt, beispielsweise auf dem Loboc River auf den Philippinen benutzt man SUPs, um die Fireflies in Ruhe zu beobachten. Oder Flipper Trainer Ric Obarry himself benutzt SUPs, um Delfine begleitet wieder auszuwildern, da das SUP ihm lautloses Paddeln erlaubt und die Tiere so keine Angst haben vor dem Menschen. Nur in der Schweiz haben die Vögel Angst vor den SUPs…

Diese momentane Entwicklung hierzulande zeigt einmal mehr, dass viele Leute in den zuständigen Ämtern auf für sie im ersten Moment negativ erscheinende Entwicklungen vorschnell mit Verboten reagieren, anstatt zum Beispiel den Dialog mit SUP Schweiz zu suchen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich genügend SUP-Begeisterte, Verbände, SUP-Schulen etc. zusammenschliessen und so vielleicht ein Kompromiss herausgeholt werden kann.