E-Foiling: Ein Spielzeug für reiche

Wie oft im Leben kommt man an so ein Spielzeug heran, dass so viel kostet wie ein Kleinwagen?  Selten bis nie. Letzte Woche hatte ich aber Glück und konnte einen E-Foil im Wert von $12‘000.- ausprobieren. Meistens sieht man die Dinger nur in Videos auf Socialmedia, oder in den Hallen der Superyachten auf der boot. Bei den Normalbürgern aber wohl kaum.

Spass für die ganze Familie.

Ein Kollege von mir kennt aber jemanden der sich so ein Spielzeug ohne Probleme leisten kann. So kam ich in den Genuss einen E-Foiler auszuprobieren und dachte mir: Warum nicht gleich eine kleine Geschichte daraus machen. Gerade das Innenleben des E-Foils ist nicht ohne und wenn man sich das anschaut, versteht man auch warum das nicht billig sein kann.

Maui Foilmaster Brian und Sohn Chase

Das Innenleben

Unter der Motorhaube ist einiges los. Der eigentliche Motor sitzt direkt am Foilmast dran. Der Strom wird von Oben durch den Mast geführt. Die Batterie ist so gross wie ein kleiner Aktenkoffer und wiegt so viel wie 20 davon. Laut Hersteller 29 Pfund, was ca. 15kg sind. Damit nichts überhitzt ist sogar ein Kühlsystem mit eingebaut. Das Gaspedal hält man in der Hand und ist via Bluetooth mit der Batterie verbunden. Das Brett plus Mast mit Motor wiegt dann nochmals gut und gerne 40kg. Bis ihr also im Wasser seid trägt ihr plus minus 60 Kilos mit Euch rum. Zum Reisen ist das ganz und gar nicht geeignet. Wobei Lithiumbatterien eh nicht fliegen dürfen.

Erstaunliche Batterieleistung

Wir treffen uns also am Strand mit meinem Kollegen und unseren Kids. Die wollen das alles auch ausprobieren. Mein Kollege, Brian,  der den E-Foil geliehen bekam ist selber schwerstsüchtiger Foiler und will die Kids mit dem E-Foil auf dem Wasser herumziehen. Zu dem Zweck befestigt er eine Leash am Masten. Wir sind über eine Stunde damit beschäftigt die Jungs in kleine Wellen zu ziehen und selber den E-Foil auszuprobieren. Sprich, der Motor muss einiges leisten. Der E-Foil meistert das mit Bravur und wir sind über eine Stunde im Wasser bis uns die Fernbedienung auf 5% Batterieladung hinweist.

Ist E-Foiling schwer?

Abgang bei 35km/h

Es ist definitiv nicht so einfach wie es aussieht. Auch mit Foilerfahrung ist das ganze etwas gewöhnungsbedürftig. Das Brett ist recht gross, man hat also genug Platz darauf zu knien. Dann drückt man aufs Gas, aber nur langsam. Wenn man schnell und stabil genug ist nimmt man den vorderen Fuss nach vorne und steht in der „Drop-Knee“ Stellung auf. So wie beim Surfen oder beim Wingen. Jetzt muss man das Gas erhöhen.

Das Brett hat durch das Gewicht hinten die Tendenz am Heck abzusaufen. Wenn ihr steht müsst ihr Euer ganzes Gewicht auf den vorderen Fuss verlagern und beschleunigen bis das Brett ins Gleiten kommt. Jetzt ist es fast geschafft, das Brett beginnt wie von selbst zu fliegen.

Als ich oben war, habe ich auf den ersten Metern meine Zehen ins Brett gekrallt und mein Vorderfuß dermaßen verkrampft. Das Teil geht ganz schön ab und erfordert viel Konzentration. Man muss auch aufpassen, dass man nicht zu hoch fliegt, denn wenn der Motor und der Foil aus dem Wasser kommen legt man sich ordentlich hin. Das Teil macht bis zu 35 Sachen. Enge Kurven fahren war noch nicht drin. Ich legte mich ganz sanft in die Kurve und fuhr sehr grosse Radien. Meine Abgänge waren einiges härter als ich mir das sonst gewohn bin. Wie gesagt das Ding hat einen Topspeed von 35km/h.

Man braucht aber schon ein paar Batterieladungen bis man mit dem E-Foil richtig radikal rum heitzen kann. Meine 15 Minuten waren aber schon echt sehr cool.

Anwendungsbereich

Ich habe das Gefühl, dass sich das Teil aber nach einer Weile ausreizt. Hin und her fahren wird bestimmt irgendwann langweilig. Mit Wellen ist ein E-Foil bestimmt interessanter dazu gibt es Propeller, die sich nach hinten zusammenfalten so wie bei Segelbooten. Sicherlich ist es auch toll wenn man am Wasser lebt und den E-Foil als Transportmittel benutzen will, oder damit neue Wasserwege entdecken geht.  Als Spielzeug auf einer Yacht ist der E-Foil bestimmt auch toll. Wenn man den E-Foil aber weit tragen muss, dann wird es einem sehr schnell verleiden.

Sicher ist aber: Wenn ihr einmal wo seid wo man sich einen E-Foil mieten kann, solltet ihr das Unbedingt tun. Der Spass ist es wert.

Wie auf dem fliegenden Teppich. Ich bin hochkonzentriert.
Dann kam der Abgang.

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