Das Hick-Hack im (dis)organisierten SUP Sport

Ein Kommentar aus der Stand Up Magazin Redaktion

Die SUP Saison 2015 hat noch nicht einmal angefangen und schon knarzt es wieder im Gebälk. Ich durchlebe nun seit gut 5 Jahren die Geburtswehen des organisierten SUP Sportes und es scheint als ob sich derweil schon ein neues Kapitel in der noch jungen SUP Geschichte auftut. Wo man anfangen soll… keine Ahnung, denn egal ob National oder International das Problem scheint überall das Selbe: Man ist sich nicht einig in welche Richtung SUP gehen soll, obwohl alle das gleiche wollen. Mir scheint es langsam, dass egal wo wir hinschauen überall Egomanen am werk sind. Das muss endlich ein Ende haben und ich kann hier nicht mehr länger schweigen.

Der Tropfen der bei mir das Fass zum überlaufen brachte waren die Kommentare zu einem sehr guten Bericht von Stephan Gölnitz auf dem SUP Portal der „surf“ Deutschland. Sehr gut geschrieben und auch sehr neutral das ganze, gut auf den Punkt gebracht. Diesem Bericht ging bei uns ein Statement des DSUPV voran welches wir auf dem Stand Up Magazin veröffentlichten und alsbald Eins auf die Kappe nehmen mussten weil ich es mir erlaubte, den DKV zu hinterfragen.

Aber auch auf internationaler Ebene sehen wir viel Uneinigkeit: Viele Einzelevents wie die Stand Up Worldseries welche nachwievor von vielen Top-Paddlern boykottiert wird, eine SUP-Championstour ausgerufen von Danny Ching, SUPRacer Chris machte gleich seine eigenen Worldrankings und im letzten Bericht wurden gleich noch die wichtigsten Rennen per SUPRacer bekannt gegeben. Die neu gegründete SUPAA versucht dem ganzen Sinn zu geben und irgendwo gibt es auch noch eine WPA (World Paddle Assoziation) und natürlich die ISA. Da soll einer noch mitkommen! Weltmeistertitel gibt es genügend auch in 2015, ich bin sicher die Leute im IOC lachen nur über uns.

Nun aber zurück zu uns, so ist das Problem was sind die Kontroversen?

Wer ist für SUP zuständig?

Ganz einfach: Die aktiven SUP-Athleten und die, die damit geldverdienen wollen. Oder doch nicht so einfach?
Wir gehen davon aus, dass wir alle einmal an die Olympiaden wollen. Wie aber schaffen wir das? Wer bringt uns dahin?

Kanuverbände
Sorry Leute und ich sage es immer wieder, echt nix gegen den DKV, ich war der erste der hoffte dass SUP, national wie international, bei den Kanuverbänden unterkommt. Immerhin waren es auch die Kanu- und Kajakmagazine welche SUP als erste aufgriffen mit SUP-Specials. Ich erinnere mich noch gerne an unsere Mitarbeit beim Kajakmagazin vor 4 Jahren. Wäre SUP dem Kanusport untergeordnet, wäre SUP ein Kanusport und somit vielleicht schon an den Olympiaden in Brasilien mit dabei. Dem ist nun aber nicht so, die Kanuten haben den Anschluss leider was verpasst. Blieben zu lange zu inaktiv.

Surfverbände
Als die Welt schlief überraschte die ISA mit den ersten SUP Weltmeisterschaften in 2012 in Peru. Ich habe das damals bestimmt nicht kommen sehen und eine Weltmeisterschaft schon im Februar schon gar nicht. Das stiess bei vielen auf Unverständnis. Mittlerweile schauen wir mit Freude der 5. Ausgabe der ISA Weltmeisterschaften in Mexiko entgegen. Die ISA hat einen guten Draht zum IOC und Casper Steinfath wurde zum SUP-Vizepräsident ernannt. Auch wenn letztes Jahr noch ein paar grosse Namen fehlten, ich bin sicher wir werden dieses Jahr auch die Maui-Boys in Mexiko sehen. Wir alle wissen, dass die ISA seit Jahren für Surfen an den Olympiaden kämpft, SUP gehört nun auch mit dazu.

SUP-Verbände
SUP gehört den SUPlern. Darum unterstützt das Stand Up Magazin Organisationen wie den DSUPV oder die SUPAA. Hier geht es wie beim Magazin nur um eins: SUP, von SUP Sportlern, für SUP Sportler… Punkt. Alle wollen ein einheitliches Regelwerk und eine einheitliche Tour/Wertung bei welcher es am Schluss nur einen Gewinner geben kann. SUP-Verbände sind die Zukunft.

Strukturen
Da nun aber die ISA (International Surfing Assoziation) als Dachverband für SUP beim IOC auftritt, ist es fraglich warum das Wort Kanu in unserem Vokabular noch vorkommt.

Nun gibt es für SUP Verbände 2 Möglichkeiten:

  1. Man versucht sich direkt bei der ISA anzumelden, sofern das möglich ist. Meiner Meinung nach sollte die ISA nun auch SUP Landesverbände aufnehmen, per Dato geht das wohl aber noch nicht. Mir ist aber aus Insiderquellen zu Ohren gekommen, dass man sich diesem Thema bei der ISA schon sehr bald annehmen wird.
  2. Der Landes SUP Verband lässt sich vom Landessurfverband absegnen, so wie in Österreich oder der Schweiz und ist so der ISA angeschlossen.

Darum auch meine Frage im letzten Artikel zum Thema warum man sich mit dem SUP-Verband jenem Verband anschließen will welcher, und ich Zitiere hier Stephan Gölnitz:“ ...bisher noch ohne besonders auffälliges, eigenes Engagement im SUP-Eventbereich.“ Sprich, der DKV hat bisher nicht mehr gemacht als sich bei der German SUP Challenge mit einem Landestitel anzuhängen, meiner Meinung nach kann aber dessen Legimität angezweifelt werden, genau so wie der Weltmeister Titel der N1SCO oder der WPA.

DSUPV SUP Tour 2015

Was mir als erstes auffiel, ist dass die Flatwatermeisterschaften in Köln vom DVW mit Thorsten Kegler im Tourplan des DSUPV nicht mit enthalten sind. Warum das so ist wage ich hier nicht zu spekulieren. Sicher ist mir aber eines, noch der DWV hält die ISA Karte in der Hand. Gesamtrangliste hin oder her, wer sich via DWV für die ISA qualifizieren will muss nach Köln zum Blackfootbeach fahren. (Ähnliches Szenario übrigens auch in der Schweiz.)

Heftig fand ich ein paar Kommentare zum Bericht von Stephan, da wurde bereits die Legimität des DSUPV angezweifelt und zum Boykott aufgerufen. Unzufriedenheit gab es auch wegen der geographischen Verteilung der Sterne der einzelnen DSUPV SUP-Rennen. (siehe Karte unten). Offenbar findet man EUR 35.- schon zu viel eine gute Sache zu unterstützen. Klar, eigentlich sollte jeder SUP Sportler sich sofort anmelden, nicht weil man auf die Rangliste will sondern weil man so etwas unterstützen muss. Letzten Endes kann man an den Rennen ja auch mitmachen ohne Mitglied zu sein. Man ist dann einfach nicht in der Wertung. Das ist alles nicht so schlimm, interessant wird’s einfach sollte ein Nicht-Mitglied alle Rennen gewinnen, z.B. Peter Bartl welcher bestimmt alle Rennen im Süden bestreiten wird und als Österreicher wohl kaum einem Deutschen Verband beitreten wird (Irrtum vorbehalten). (Bartl gewinnt die German SUP Trophy 2014)

Die Geographie

Schauen wir uns die Karte mal an, dabei fällt auf dass wir eine grosse Dichte an Rennen im Raum München haben. Das sind 7 Rennen mit insgesamt 21 Sternen oder 21000 Punkten solle man alle Rennen gewinnen. Wer im Norden wohnt muss eindeutig etwas mehr Auto fahren. Im Norden zählen wir 8 Rennen mit insgesamt 23 Sternen oder 23000 Punkten (Jeder Stern zählt 1000 Punkte für den Sieger.)

Ich glaube würde ich im Süden leben wär es mir zu viel nach Norden an einen 3-Sterne Event zu fahren und umgekehrt sicher auch. Die Frage ist aber, was für eine Rolle das spielt, verdient in Deutschland jemand mit SUP-Rennen Geld? Bekommt der Sieger am Ende der Tour Unsummen von Geld ausbezahlt?
Bis jetzt haben wir beim Stand Up Magazin keine Meldungen erhalten, dass es Preisgelder gibt beim DSUPV oder den einzelnen Events. Beim Lost Mills und dem SUP World Cup gibt es schon Geld, aber dort muss man gegen die Internationale Konkurrenz antreten um ins Preisgeld zu kommen, aber da fehlen uns ja eh die Paddler die Kai Lenny und Co Paroli bieten können. Also geht es doch hier mehr darum zusammen Spass zu haben, eine gute Sache zu unterstützen anstatt darüber zu spekulieren ob es sich lohnt 1000km zu fahren um an der Wildwasser Meisterschaft in Österreich oder am Beachrace auf Sylt dabei zu sein nur um sich für die Gesamtwertung zu qualifizieren. Mehr als einen Titel scheint es ja nicht zu geben, Geld verdienen tut keiner. (DSUPV Webseite: Zusätzlich wird für den Jahressieg aus allen eingebrachten Punkten eine Overall-Rangliste erstellt. Hier werden die sechs besten Ergebnisse aus mindestens drei unterschiedlichen Einzeldisziplinen gewertet, um die Vielseitigkeit des SUP Sports zu unterstreichen.)

DSUPV-KARTE-mit-SUP-Rennen

Zwei DSUPVs

Wissen tun wir es schon lange und wer das Stand Up Magazin regelmäßig liest weis es auch: Vor ein paar Jahren hat ein Herr E. Schliemann einen DSUPV ausgerufen. (Unsere Meldung vom 11. Dezember 2010, mit entsprechenden Kommentaren) Ich hatte auch einen Austausch mit Machern damals. Man wollte was auf die Beine stellen. Dann war lange Pause und passiert ist nichts. Dann wurde Anfang 2014 eine EXTREME SUP CHALLENGE in der Schlei angekündigt welche vom 11. – 14. September hätte stattfinden sollen. Ich war interessiert und nahm die News erfreut auf. Ob der Event jemals statt gefunden hat, ist zu bezweifeln bei uns kam jedenfalls nie was an. Was genau hinter diesem Verband stecken soll und wer der Gründer ist, war mir nie ganz klar und offenbar scheinen nur sehr wenige zu wissen was da genau getrieben wird. Nun aber droht Halter der Webseite DSUPV punkt NET mit rechtlichen Schritten gegen die Leute die nun den Sport geprägt haben und nun für den SUP Sport in Deutschland stehen.

Leute! SUP ist ein Einzelsport, ihr könnt Eure eigenen Interessen auf der Rennstrecke vertreten, sobald wir alle wieder an Land sind geht es darum den Sport als solcher nach Vorne zu bringen. Nix Egomanie…

Think about it!