Die PADDLEexpo 2013 ist nun vorbei und somit geht auch die Paddel Saison 2013 schon fast zu Ende. Grund genug die Eindrücke der letzten Woche kurz einzufangen und zu rekapitulieren: Im Grossen und Ganzen darf gesagt werden, dass SUP sich bei uns nun etabliert hat und sich auch weiter ausbreiten wird. Dies merkte man klar in allen Gesprächen mit den Ausstellern der PADDLEexpo 2013 in Nürnberg. Wäherend letztes Jahr noch einige Fragezeichen im Raum standen zur Zukunft der SUP Sportes, ist es nun klar: „Es hat sich was gerührt.“ Horst Fürsattel der Organisator der Messe war sichtlich zufrieden mit dem Anstieg der Besucherzahl im Vergleich zu 2012. Auch bei den Ausstellern gab es nur zufriedene Gesichter. Wer sich in der nähe der SUP Lounge aufhielt konnte sehen wie an allen Ständen 3 Tage lang gearbeitet wurde, insbesondere bei Starboard. Das Team um Flo Brunner von Starboard Deutschland mit “Stargast” Dan Gavere aus den USA war praktisch nonstop mit Präsentationen beschäftigt.
Innovative Produkte
Viele Aussteller zeigten nicht nur ihre Bestseller oder neue Modelle für 2014 sondern auch einige neue Innovationen: Bei “CorrAn” zum Beispiel ist bei einem den iSUPs die Finne nicht unten angebracht sondern haengt an einem Splint am Heck des Bretts, so ähnlich wie das Ruder bei einem Segelboot. Diese Vorrichtungsweise erlaubt der Finne nach hinnten weg zu klappen (Flip-Up-Finne) sollte man im Wildwasser Kontakt mit einem Stein haben. Interessant bei “CorrAn” war auch die vertiefte Stehfläche mit Wasserabfluss bei den Inflatables. Corran Addison ist ein Star des Kajaksportes welcher sich seit Jahren voll und ganz der Entwicklung von SUPs verschrieben hat und immer wieder neue „cutting-edge“ Produkte auf den Markt bringt.
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Interessantes gab es auch bei mistral zusehen. Der neue M2 Flachwasser Racer ist mit einer Tiefgezogenen Nose versehen welche in einen kleinen Kiel unter der Wasserline verläuft (Front Fin) Diese Frontfin verhilft dem Paddler immer den exakt gleichen Kurs zu paddeln auch wenn man etwas länger nur auf einer Seite paddelt. Ein ähnliches Konzept wurde auch bei BIC vorgestellt, wo beim Touring SUP die Nose mit einem Schiffrumpf ähnlichem Kiel versehen ist welcher das Wasser teilt für einfacheres Geradeaus-Paddeln.
Bei Starboard sties das neue Inflatable Stand Up Paddel Board von Dan Gavere auf grosses Interesse. Dan Gavere ist wie Corran Addison ein bekannter Man aus dem Kajaksport welcher zusammen mit Starboard ein 36” breites River-iSUP entwickelt hat. Im Gegansat zu Dan’s brett sah das neuen Starbaord Unlimited Raceboard 17’6” mit 23” Breite eher wie ein Pfeil aus als wie ein SUP. Wir haben Bart de Zwart bereits am Battle of the Paddle mit diesem Brett paddeln gesehen.
Bei Pau Hana haben wir ein ganz interessantes Zubehör für das Stand Up Board entdeckt: Am Brett zu befestigende Leuchtdioden für den Nacht-SUP-Enthusiasten. Dabei soll es verschiedene Befestigungsmöglichkeiten geben. Dazu gibt es ein Set welches mach mit Riemen an das Brett schnallen kann oder auch Bretter welche bereits mit Vorrichtungen versehen sind die Leuchtdioden mit dem Brett zu verschrauben.
Neue Marken neue Ideen
Mit dem Etablieren des SUP Sportes sieht man auch immer wieder neue Anbieter auf dem Markt welche neu entstandene Nischen innerhalb des SUP Sportes ausfüllen. So war zum Beispiel die Firma “Bote” aus Florida zum ersten mal an der PADDLEexpo. Bote hat sich auf Stand Up Boards zum Fischen spezialisiert. Viele Fischer haben in den USA das SUP bereits gegen das Kajak als bevorzugte Plattform zum Fischen ausgetauscht. Bote bietet nun SUPs mit extra Rutenhaltern und Kühlerbefestigungen an. Die Boards sehen sehr schön aus in sind auch seht gute Touringboards. In wie weit sich die Kajakanglergemeinde dazu hinreißen lässt von einem SUP aus Angeln zu gehen ist zu diesem Zeitpunkt jedoch mehr als fraglich.
Die SUP Branche in 2013
Wer nach dem Besuch an der PADDELexpo denkt SUP würde sich in unseren Breitengraden von selbst verkaufen, der liegt bestimmt falsch. Ganz klar unsere Branche befindet sich in einem Aufschwung, aber unsere Arbeit wird hier längst nicht getan sein. Dan Gavere brachte in unserem Interview seine Überraschung zum Rückstand der SUP Branche in Deutschland im Vergleich zu den USA zum Ausdruck. Diesen Rückstand wurde mir auch an meinem Besuch am Battle of the Paddle vor Augen geführt, an jenem Wochenende in Dana Point waren mit Abstand mehr Leute zu Besuch als auf der PADDLEexpo inklusive Aussteller.
Wir werden in Mitteleuropa noch viel Überzeugungsarbeit leisten mussen. Der „Tipping-Point“ wo der Sport zum Selbstläufer wird ist in unseren Breiten noch nicht ganz erreicht. Das Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Wie beim Snowboarden in den 80zigern/90zigern weht auch den SUP-Entusiasten noch ein steiffer Wind entgegen aus der Ecke ettablierter Sportarten welche sich nun überrumpelt fühlen. Wie bei den Skifahrern damals, scheint sich die Kanu/Kajakgemeinde mit dem neuen Trend schwer zu tun. Genau wie damals als Snowboarden mit einem neuen, frischen und sexy Image ankam, ist nun SUP mit dem Hawaii-Surf-Image eben sexier als Kajaken. Anstatt diesen Umstand zu akzeptieren und zum eigenen Vorteil zu verwenden wird SUP nun in Teilen der Paddelbranche (ich sage bewusst zum Teil und nicht in allen) abgeblockt. Die Anzahlt der Leute die sich mit einem SUP auf das Wildwasser wagen
kann man in Deutschland an einer Hand abzählen und dazu kommen die Wenigsten von ihnen aus dem Kanusport. Gerade der Alpenraum ist für River-SUP gerade zu prädestiniert. (siehe Bericht von Klaus „Cosmo“ Frieser“* in der Ausgabe 2.1 vom Stand Up Magazin Frühjahr 2013)
Was wird in den nächsten Jahren passieren?
Wir schauen nun bereits auf knapp 4 Jahre Stand Up Magazin zurück. Der Sport hat sich in diesen Jahren vervielfacht und wird sich auch in den nächsten Jahren vervielfachen. SUP-Rennen verbuchten dieses Jahr neue Teilnehmer Rekorde, der SUP Worldcup kam zurück nach Hamburg und Leute wie Thomas Oschwald oder Wolfgang Leeb machen mit grossen SUP-Exkursionen auf den Sport aufmerksam. Sonni Hönscheid paddelte am Molokai2Oahu auf den dritten Platz und Peter Bartl war der erste Deutschsprachige Elitepaddler am Battle of the Paddle (ausser Sonni welche schon in 2012 dabei war dieses Jahr aber fehlte) um nur ein paar Höhepunkte dieser Saison zu nennen. Die Liste Deutschsprachiger SUP-Pioniere wird in den kommenden Jahren immer länger werden. (Noelani Sach ist bereits auf Oahu zum Training fuer das Tourfinale der StandUp World Series). Ich habe keine Zweifel, dass bis in ein paar Jahren mehr Aussteller mit SUP an der PADDELexpo sein werden als mit Kajaks. Wir werden mehr Elitepaddler aus unsern Breiten am BoP sehen und es wird nicht mehr lange dauern da werden auch die ersten Deutschsprachigen SUP-Pros um die Welt reisen. Das ist alles keine Frage des „ob“ sondern des „wann“.
*Klaus “Cosmo” Frieser ist Kanu und Kajakspezialist welcher als einer der ersten in Deutschland SUP auf dem Wildwasser entdeckt und gefördert hat .