Battle of the Paddle mit Peter Bartl

Das war Dana Point 2013

Heute ist Sonntag Nachmittag und die SUP- Races hier in Dana Point sind fürs erste mal Geschichte, auch mein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten neigt sich dem Ende zu.
Meine erste Teilnahme am weltweit größten SUP Race war auch für mich etwas besonderes, inmitten der weltbesten Paddler in Bedingungen zu paddeln, die ich nicht direkt vor der Haustüre habe, eine Herausforderung. Beim Battle of the Paddle am Samstag wird unser Sport so spektakulär und direkt dem Zuseher präsentiert wie nur irgendwie möglich, Angst vor den Heats wird vom Teilnehmer verdrängt oder besser noch, losgelassen.

pert-bartl-on-the-turnDas Rennen:
Im Vorlauf 1 kann Danny Ching souverän den Sieg nach Hause fahren, was aber bis auf die sichere Qualifikation gemeinsam mit der ersten Hälfte des Feldes nichts weiter bedeutet.
Das Verfolgerfeld wird mit satten Wellen an der sogenannten „Hammer buoy“ ordentlich durchgewirbelt, und für mich, der erste im zweiten Lauf startet, ist es besser, nicht zu genau hinzusehen, um nicht weiche Knie zu bekommen.

Der zweite Heat wird um 10 Uhr vormittags gestartet, ich komme gut weg und kann relativ sicher ins Finale einziehen, die Pflicht ist somit getan und war auf keinen Fall sicher. Das Timing in den Wellen ist gerade für mich eine neue Herausforderung in einem Rennen und ganz anders als beim Freisurfen im Lineup. Die Lauferei im Sand habe ich als sehr hart und kräfteraubend vermutet und dies wurde mir auch bestätigt.

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Unglaubliche Szenen am Start

Der Finallauf:
Das Herren Finale des diesjährigen Battle of the Paddle startet am Samstag um 14. 30 Uhr direkt nach dem Damenfinale, das Annabel Anderson vor Jenny Kalmbach gewinnen kann. Annabel ist nicht unbedingt das, was man als „everybodys darling“ bezeichnen kann, sie ist aber auf alle Fälle pfeilschnell.
Aber nun zurück zum Herrenfinale, 20 Minuten vor dem Start sollte man sein Board spätestens auf den Startplatz am Strand gebracht haben, bereits 5 Minuten vor dem Start beginnt es, sehr hektisch zu werden, keiner weiß , wann es wirklich losgeht, so hört man aus dem Nichts ein lautes Hupen und alle rennen wie von der Tarantel gebissen ins Wasser , springen auf ihre Boards und paddeln los.
Mein Start ist ansich ok, ich verliere aber beim Aufspringen das Paddel und muss ihm knieend am Board nachpaddeln. Der Zeitverlust hält sich in Grenzen, ab geht es zur ersten Boje und von dort dann direkt zur berühmt berüchtigten „Hammer buoy“. Der Speed ist unglaublich hoch, die schnellsten können sich recht schnell ein bisschen absetzen. Ich halte mich im vorderen Mittelfeld auf und arbeite diesmal auch ein bisschen taktisch, um meine endenden Kräfte zu sparen.

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Chaos bei der Brettübergabe

Kai Lenny fährt ein unglaubliches Rennen und kann auf der letzten Welle alles klar machen, er gewinnt vor seinem Erzrivalen Connor Baxter und Danny Ching, Casper Steinfath, mein Zimmerkollege hier in Dana Point, belegt den 4. Platz, eine sensationelle Leistung für den jungen Dänen.
Ich komme zu dritt auf einer Welle Richtung Ziel und kann den Sprint für mich entscheiden. Am Ende schaut Platz 30 heraus, ich bin unter den 5 besten Europäern und habe gekämpft wie ein Löwe, auch für diesen 30ten Platz.

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Peter meistert die berüchtigte “Hammer Buoy”

Nach einer recht erholsamen Nacht heißt es heute am Sonntag, fit zu sein für das anstehende Long Distance Race. Um 9 Uhr erfolgt der Start, einige 100 Paddler begeben sich mit dem Startsignal auf die 10 Meilen andauernde Reise. Nach einem recht guten Start kann ich relativ gut in der Spitzengruppe mithalten so um Rang 10 bis 12. Das änderst sich aber leider bald, da dieses Schwappelwasser mich mental und auch koordinativ recht schnell an meine Grenzen bringt. Innerhalb kürzester Zeit gehe ich etwa 4 bis 5 mal baden, verliere den Anschluss an die Spitzengruppe und muss dazu noch meine Geschwindigkeit drosseln, um nicht abermals abgeworfen zu werden. Somit ist mein hohes Ziel, in die Top 10 zu paddeln recht schnell Geschichte.
Auch wenn dieses Rennen mit windstillen aber trotzdem unglaublich unregelmäßigen Wasserbedingungen nicht so läuft wie geplant, möchte ich ein möglichst gutes Ergebnis herausholen. Ich stelle mich immer besser auf die Bedingungen ein und kann gemeinsam mit den starken Paddlern Gaetan Sene und Paul Jackson, die anscheinend auch keinen optimalen Beginn im Rennen hatten, einiges an Boden gutmachen.
Ich paddle sehr viel vorne weg, was natürlich anstrengender ist, mir aber von der Stabilisation am Board leichter fällt, und an der Wendeboje bin ich an den Top 20 dran, der Abstand der Führungsgruppe ist nicht besonders groß aber trotzdem wahrscheinlich uneinholbar mit geschätzten 1,5 min Abstand.

Auf dem letzten Kilometer bekomme ich gut Zug aufs Paddel und kann mich gemeinsam mit Paul Jackson von den Verfolgern absetzen, es folgt der letzte Bojenturn und danach eine Welle schnappen und bis zum Strand surfen, das wäre der Plan.

Zwischenzeitlich sind die schnellsten im Ziel, Travis Grant gewinnt trotz verletztem Knie vor Danny Ching und einem fantastischen Zane Schweitzer, den glaube ich heute niemand auf der Rechnung hatte in der 14er Klasse im Long Distance unter den Top 3. Die Europäer halten sich gut mit Casper, Eric Terrien, Lenard Nika und Arthur Daniel unter den besten 15.

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Peter Bartl und Paul Jackson, zeitgleich im Ziel

Zurück zu meinem Zieleinlauf, surfe ich Seite an Seite mit Paul Jackson Richtung Ziel, habe noch eine kleine Unsicherheit kurz vor dem Strand und springe dann zu Früh ab, laufe ins Leere und stürze mit dem Kopf in den Sand, als faire Geste wartet Paul auf mich, ich habe heute sehr viel Führungsarbeit geleistet und mich gemeinsam mit ihm absetzen können und wir laufen mit Handshake durchs Ziel. Mit derselben Zeit wird Paul Jackson vor mir gewertet, was für mich aber absolut ok geht nach meinem Sturz.

Peter-Bartl-im-Ziel-Longdistance-Race

Für zumindest eine Woche möchte ich jetzt nichts mehr von SUP Races und dergleichen hören, irgendwie ist es gerade genug, ich fühle mich wohl und bin froh, dass diese kräftezehrende und für mich unerwartet starke Saison langsam zu einem Ende geht.
So alles im Lot ist, starte ich am kommenden Samstag am Chiemsee zu meinem voraussichtlich letzten SUP Race für diese Saison.

Alles Gute und liebe Grüße aus Amerika wünscht der SUPer- Bartl

Fotos: ©2013StandUpMagazin