Interview mit Andy Wirtz

Andy_Wirtz

Wer in Deutschland etwas mit Surfen, Windsurfen, Kiten oder SUP am Hut hat, sollte wissen, wer Andy Wirtz ist, da er zu den Pionieren der europäischen Ocean Sportarten gehört. Andy war schon in den Neunzigern ein angefressener Windsurfer, der auf seinen Reisen immer wieder neue Facetten des Surfens entdeckte und praktizierte. 2002 gründete er mit seinem Partner Angelo Schmitt die Marke Norden Surfboards und widmet sich nun auch seit geraumer Zeit dem Stand Up Paddel Sport, vor allem in der Welle.

Wir hatten die Möglichkeit mit Andy ein Fern-Interview zu führen und unterhielten uns über SUP, Wellenreiten und was die Zukunft diesen Sportarten wohl bringen wird.

Stand Up Magazin: Aloha Andy, vielen Dank für deine Zeit.

Andy Wirtz: Kein Problem, ich freute mich über Deine Anfrage.

SUM: In Deutschland ist aktuell sehr viel los mit Stand Up Paddeln, praktisch auf jedem Fluss oder See wird im Stehen gepaddelt. Inflatables schiessen wie Pilze aus dem Boden und Race- und Riverboards stehen hoch im Kurs. Wo steht Norden?

AW: Ja, das SUP ist derzeit ein großes Thema. Wir stehen mit Norden auf der Wellenseite und bewegen uns auch ein bisschen im Touring-Bereich.

Norden_SUP_touring

SUM: Ich habe Deine Explorerboards gesehen, wirst Du auch etwas in Richtung Race unternehmen?

AW: Ich denke, dass das Race-Thema nicht zu Norden passt, auch wenn es sicher seine Reize hat. Wir sind eine Surfboardfirma und kein Kanu-Club. Das Touring-Thema passt hier schon eher, da es da auch ums Entdecken von neuen Spots geht und dies auch für Longdistance auf dem Meer funktioniert.

SUM: Wie beurteilst du die Entwicklung von SUP in Deutschland in den letzen zwei Jahren?

AW: Generell ist der Sport noch gar nicht so groß, wie die Boardsport-Industrie und die Medien ihn darstellen. Ich glaube sogar, es gibt mehr Marken und Modelle auf dem deutschen Markt als aktive SUPer. Es werden jedes Jahr mehr, einen Boom jedoch, wie man ihn beispielsweise in Amerika erlebt, gibt es hier meiner Meinung nach noch nicht. Die Vorgehensweise, wie die Boardsport-Industrie das SUP-Thema vermarktet, sehe ich eher mit kritischen Augen. Ich denke, das könnte man besser machen. SUPen ist faszinierend, wenn man es richtig entdeckt.

SUM: Was kritisierst du an der deutschen Surfindustrie im Bezug auf SUP denn genau?

AW: Stell dir mal vor, einer steht am Flughafen und hat zwei Stunden bis zum nächsten Flug. Während dieser Zeit kriegt er ein Windsurf- oder Kite-Magazin in die Hand mit einer aktuellen Beilage zum Thema. Der legt das doch weg und vergisst das Thema wieder. Die Magazine sind vollgestopft mit Material-News, Tests und Tipps, die niemand braucht, quasi: “Wie putz ich mir den Arsch ab?“ Wenn man sich beispielsweise ein Buch zum Thema SUP kauft, kann man sich auf 100 Seiten anschauen, wie man das Paddel zu halten hat. Das will keiner sehen und das bringt den Sport nicht zum Wachsen. Genau gleich lief das Ganze im Windsurfen und mittlerweile auch im Kiten ab. Nimmst du hingegen ein Surf- oder Skate-Heft in die Hand, auch wenn du selbst den Sport nicht ausübst, du wirst alleine von den Bildern in den Bann gezogen. Dies wird im Ausland viel besser umgesetzt als in Deutschland.
SUPen ist eine junge Sportart, die Top-Athleten in den einzelnen Disziplinen sind gerade mal volljährig. Wo bleiben der Coolness-Faktor und der Lifestyle?
Alles was man derzeit mitbekommt, sind aufblasbare SUPs, SUP der neue Fitness Trend, Paddeln für die ganze Familie, etc. Glaubst du, dass dies Bestand hat? Ich nicht! Wenn diese Entwicklung so weiter geht, liegt der ganze Kram wieder in der Garage und verstaubt oder landet auf dem Müll und das war es dann mit dem SUPen.
Wir verkaufen bei Norden hauptsächlich Wellenreitboards und der Sport bekommt von Jahr zu Jahr immer mehr Zuwachs, obwohl wir kaum Wellen in Deutschland haben. Weil es ein Lifestyle ist, weil es cool ist, weil man dabei sein will, egal, wie oft man auf dem Board ist oder wie gut man ist. SUPen könnte dasselbe und eigentlich noch viel mehr, aber der Surf-Faktor scheint bei uns unter zu gehen.

Andy_Wirtz_Kap_StadtSUM: Laut den Angaben im Internet über dich und Norden schlägt dein Herz für die Welle. Ist das so richtig?

AW: Das ist richtig. Ich gründete Norden mit meinem Partner Angelo Schmitt 2002 aus purer Leidenschaft zum Surfen. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt Boards zu bauen, die auch in der Ost- und Nordsee gut funktionieren und dem hiesigen Level gerecht werden, denn so was gab es damals noch nicht. Das SUP passt gut dazu, da man damit auch gerade besonders kleine Wellen surfen kann, wie wir sie hier ja meistens haben. Und wenn man mal keine Wellen hat, kann man darauf eine runde auf Flachwasser drehen und hat das Gefühl man war beim Surfen.

SUM: Kommst Du in Deutschland wellenmässig auf deine Kosten oder verreist Du regelmässig?

AW: Wenn man mobil ist, findet man auch hier Wellen. Im Sommer in Deutschland verbringen wir viel Zeit in Dänemark, wo man ziemlich gute Wellen haben kann, Sylt kann auch gute Tage haben. In der Ostsee kommen die Wellen leider nur mit Wind, da muss man…

Das ganze Interview gibt es in unserer Herbstausgabe 1.2
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