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* please be aware that computers do not translate properly, some statements might be taken out of context and reflect quotes Dave Kalama has not made as such. We are not able to take responsibly for faulty translations.
Dave Kalama ist ein dekorierter „Hawaiian Waterman“ der an dieser Stelle eigentlich gar nicht gross vorgestellt werden muss. Jeder der einen Bezug zu Surfen, Windsurfen oder SUP hat, kennt den seinen Namen. Dave ist ein Pionier in Hawaiian Watersports, er war einer der ersten der mit dem Tow-In Surfen bei Jaws angefangen hat und prägte den Stand Up Paddel Sport von Anfang an mit.
Wir trafen Dave auf ein Interview beim lokalen Mexikaner und unterhielten uns bei Borritos und Tacos über den Stand Up Paddel Sport:
StandUpMagazin: Aloha Dave, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast.
Dave Kalama: Es ist mir eine Freude.
SUM: Du bist einer der ersten Pioniere im SUP Sport. Erzähl uns wie Du an der Geburt des Modernen Stand Up Paddel Sportes beteiligt warst.
DK: Das war Mitte der neunziger Jahre. Laird (Hamilton) und ich waren damals beim selben Sponsor unter Vertrag. Wir hatten ein Fotoshooting, mit 12 Fuss Longboards aber die Wellen waren sehr klein an diesem Tag, uns wurde daher schnell langweilig. Ich hatte bei mir hinten im Auto ein paar Kanupaddel und wir kamen auf die Idee uns auf die großen Bretter zu stellen und so in die Wellen zu paddeln. Wir mussten uns ganz schön noch vorne bücken um mit dem kurzen Paddel überhaupt das Wasser zu erreichen. Wir hatten aber echt Spass damit. Laird hat dann ein paar größere Paddel machen lassen damit wir uns nicht mehr so bücken mussten. Das war meine erste Erfahrung damit.
SUM: Nach diesem Tag, war das Stand Up Paddeln / Surfen etwas, das Ihr immer wieder machen wolltet, oder war es fürs Erste einfach nur ein Spass für diese paar Tage?
DK: Erst war es sicher nur einfach ein Spass für diese Tage, aber als Laird dann mit den längeren Paddel ankam gingen wir öfter mit dem Paddel raus, so brachten wir etwas Abwechslung in unsere Surfgewohnheiten.
SUM: Der Gedanke am Anfang war also eigentlich nur um Wellen zu erwischen und nicht unbedingt um Paddeln zu gehen?
DK: Genau, die Bretter die wir hatten waren viel langsamer als ein Einmannkanu zum Beispiel. Ich fing erst an Downwinderstrecken zu paddeln als wir spezifische Downwind-Bretter zu entwickeln begannen. Diese Bretter waren dann einiges schneller so machte es für mich dann auch Sinn mich mit dem Downwinder -Thema zu befassen.
SUM: Was hat für Dich den Ausschlag gegeben, Dich überhaupt mit dem Downwinder Thema zu befassen?
DK: Nun, ich paddelte schon seit den achtziger Jahren Downwinderstrecken, entweder auf meinem Paddelbrett oder in meinen Einmannkanu, daher war eigentlich das Stand Up Paddeln auf Downwinderstrecken auch nicht weit hergeholt. Aber wie gesagt, erst als wir dann spezielle 16 Fuss Bretter dafür machten, begann das ganze richtig Spass zu machen.
SUM: Dachtest Du schon damals, dass der Sport zu einem Phänomen werden könnte wie er es gerade wird / ist?
DK: Ja…vielleicht nicht am Anfang als wir nur ab und zu Stand Up Surfen gingen. Später dann aber ganz sicher als wir unsere Idee dann auch mehr Leuten zeigten und wir alle immer mehr Spass an der Sache hatten. Uns wurde sehr schnell bewusst wie einfach der Sport eigentlich zu erlernen ist. Es war vielleicht noch schwer an Bretter heran zu kommen aber uns war schnell klar, dass der Sport eigentlich in jedem Gewässer ausgeübt werden kann und man auch nicht unbedingt ein super Athlet sein muss um damit Spaß zu haben. Da haben wir schon gedacht:” Hey dieser Sport könnte grösser als Kajaking werden.” Der Sport ist eigentlich die beste Kombination aus Surfen, Kajak und Longboarding.
SUM: Gab es bei Dir jemals einen Punkt wo das Gefühl hattest, jetzt ist der Zeitpunkt wo der Sport zum allgemeinen Trend wird, jetzt ist so quasi der Punkt des Kippens erreicht?
DK: Ich denke es waren verschiedene Faktoren die dazu beitrugen, dass der Sport zum Trend wurde. Ein wichtiger Punkt war als die Surfszene in Makaha angefangen hat mit Stand Up Brettern zu surfen, als der Sport aus unserem Kreis von Freunden auf Maui heraus getragen wurde. Das war ein großer Schritt in der Evolution des Sportes. Ein weiterer Punkt war auch als Lairds Freunde in Kalifornien den Sport weiter hinaus in die Öffentlichkeit trugen. Dies waren wichtigsten Eckpunkte, die dazu beitrugen den Stand Up Paddel Sport zu einem Trend werden zu lassen.
SUM: In vielen Ländern wird der Sport immer beliebter bei Leuten die nicht vom Surfen her kommen sonder einen ganz anderen sportlichen Hintergrund haben. Überrascht Dich das?
DK: Nein eigentlich überhaupt nicht. Stand Up Paddeln ist eigentlich ein Paddel Sport und braucht überhaupt keine Wellen. Gerade in Europa scheinen die Leute sehr professionell an einen neuen Sport heran zu gehen und befassen sich mit der Technik und dem Athletischen Aspekt des Sportes.
SUM: Wir lernen zurzeit sehr viel Neues über Paddelschläge. Kannst Du uns kurz zusammengefasst den Unterschied zwischen einem Hawaiinischen und einem Tahitianischen Paddelschlag erklären?
DK: OK, kurz gesagt: Der Hawaiianische Paddelschlag ist ein längerer tieferer, und kraftvollerer Schlag im einer tiefen Kadenz. Der Tahitianische Paddelschlag ist gekennzeichnet von einer höheren Kadenz. Die Schläge sind kürzer dafür aber schneller und das Paddelblatt geht nicht so tief ins Wasser beim Durchziehen.
SUM: Als erfahrener Kanupaddler, wo siehst Du den grössten Unterschied beim Paddeln in einem Kanu zu einem Stand Up Brett? (Ausser dem Umstand, dass man im Kanu sitzt, und nicht steht.)
DK: Hm…ja einwenig vielleicht. Das einzige ist, dass man beim Stand Up Paddeln die untere Körperhälfte mit in den Paddelschlag integrieren kann, während man beim Kanu unterhalb der Hüfte blockiert ist. Obwohl man in einem Kanu sitzt kann man die Hüften immer noch in den Paddelschlag mit einbringen aber beim Stehen geht das natürlich einiges besser und man kann auch mit den Beinen arbeiten.
Der Paddelschlag dauert wahrscheinlich etwas länger einfach weil das Paddel einiges länger ist als bei Kanu. Ich sehe aber bei meinen Paddelschlägen eigentlich fast keinen Unterschied vom Kanu zum Stand Up Board, wenn ich mich hart ins Zeug lege, habe ich die selbe Kadenz wie wenn ich mit dem Kanu paddle.
SUM: Wie trainierst Du auf ein längeres Rennen wie dem Molokai to O’ahu Rennen (36 Meilen)? Machst Du spezielle Übungen?
DK: Auf jeden Fall arbeite ich immer sehr hart auf ein grösseres Rennen. Ich verbringe viel Zeit auf dem Wasser und Paddle grössere Strecken ab. Oft paddle ich Distanzen die einiges länger sind als die eigentliche Rennstrecke. Wenn ich z.B. ein 30 Meilen Rennen vor mir habe, paddle ich dann oft 40 bis 45 Meilen vor dem Rennen. Bei solchen Trainingsstrecken wirkt die Rennstrecke dann gar nicht mehr so lang.
SUM: Was für einen Rat kannst Du jemandem geben der neu im Sport ist und Ambitionen hat ein guter Rennpaddler zu werden?
DK: Viel Paddeln und viel Zeit auf dem Wasser verbringen. Ein angehender Paddler sollte aber auch viel über die Technik der Paddelschläge lernen. Man kann sich sehr viel selber beibringen, aber Du wächst nie in Dein volles Potential wenn Du nicht jemanden hast mit Erfahrung und Wissen der Dir das nötige Feedback gibt.
Es ist wie mit vielen anderen Dingen, nur weil es sich gut anfühlt, heißt es noch lange nicht dass man es auch richtig macht. Du wirst an einen Punkt kommen, wo Du Deinen Paddelschlag mit Videoanalysen verbessern und verfeinern musst.
SUM: Man könnte hier eigentlich schon fast einen Vergleich zu Golf ziehen. Ein perfekter Paddelschlag ist wie ein perfekter Golfschlag: Sehr technisch und repetierend.
DK: Absolut! Das ist ein sehr guter Vergleich.
SUM: Kannst unseren uns ein paar Trainingtipps geben für Leute die im Winter keine Zeit auf dem Wasser verbringen können weil es zu kalt ist?
DK: Nun… ich kann es nicht beweisen und spekuliere hier ein wenig, aber Langlauf kann ein sehr gutes Training sein. Im Langlauf reicht man mit den Stöcken weit nach vorne und Bildet die Schulter- und Oberarmmuskulatur. Die Beine werden beim diesem Sport sehr stark bebraucht. Ich denke Langlauf könnte ein sehr gutes Ersatztraining sein im Winter. Ich habe auch schon ein paar Mal auf Langlaufskiern gestanden, aber nicht oft genug um einen wirklich handfesten Rückschluss zu ziehen.
SUM: Was schlägst Du jenen vor die keine Möglichkeit haben Langlaufen zu gehen, aber vielleicht ein Fitnessclub in der Nähe haben?
DK: Denjenigen die keine Möglichkeit haben mit einem Aktivsport zu trainieren, denen schlage ich Klimmzüge vor… viele Klimmzüge und um das ganze auszugleichen: Liegestützen.
SUM: Erzähl uns etwas mehr von Deinem Projekt dem „Kalama Camp“ in der Karibik in zusammen Arbeit mit Club Med?
DK: Wir haben uns mit Philip von Big Blue zusammen getan, der hat eine sehr gute Infrastruktur und organisiert Tauchgänge, Kajaktouren und auch Anglertouren. Unser Kalama Camp passt da sehr gut ins Programm. Wir machen Morgens jeweils Fitness am Strand, essen Frühstück und gehen danach auf das Wasser und arbeiten an Paddeltechniken mit Videoanalysen usw. Danach essen wir Mittag und gehen dann auf eine grössere Paddeltour. Am Abend rekapitulieren wir den Tag beim Nachtessen und haben genießen eine tolle Zeit miteinander.
SUM: Wie groß sind Deine Gruppen?
DK: Hm…das variiert jeweils ein wenig. Im letzen Camp hatten wir acht Gäste. Wir wollen die Gruppen klein halten damit alle etwas davon haben, deshalb limitieren wir die Anzahl Teilnehmer auf zwölf Leute. Wir wollen auch nicht in zu großen Gruppen jeweils an einer Destination auffahren damit wir die Locals nicht gleich überrennen, obwohl 12 Leute da schon an die Grenze gehen. Wir gehen immer irgendwo hin wo es nicht all zu viele Leute hat um die Einheimischen nicht zu verärgern. Wir hatten jede Menge Spaß im letzen Camp und alle unsere Gäste verlassen das Camp als exzellente Paddler mit einem guten Basiswissen um sich dann zu Hause weiter zu verbessern.
SUM: Hast Du schon Pläne das Camp zu erweitern und eventuell andere Destinationen zu frequentieren?
DK: Oh ja absolut. Wir hatten schon eins in Florida und im April haben wir ein Camp in Costa Rica. Dann Planen wir auch Camps im südlichen Kalifornien und auf Fiji im „Namotu Island Resort“.
SUM: Heißt das, dass Ihr das Camp immer wieder an anderen Destinationen veranstalten werdet?
DK: Nein, wir planen eigentlich zwei Versionen des Kalama Camps. Eines ist mehr ausgerichtet nach der Feriendestination wo man hinreisen muss und das andere wird mehr direkt bei den Leuten stattfinden, wie in Florida oder Kalifornien. Die Destinationen bleiben die gleichen.
Ich arbeite parallel auch noch am Projekt „Kalama Clinics“ das sind zweistündige Intensivkurse mit mir. Wir arbeiten in diesen Kursen sehr stark an Paddeltechniken. Wir sind dann auf dem Wasser und die Kursteilnehmer paddeln um mich herum und ich gebe dann Ratschläge und Tipps wo die Schüler ihre Paddelschläge sofort verbessern können.
SUM: Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Konzept Euch in Europa gut ankommen würde.
DK: Auf jeden Fall, wenn wir mit dem Camp Projekt größer werden wollen wir bestimmt auch nach Europa gehen.
SUM: Hattest Du schon mal das Vergnügen in Europa zu paddeln?
DK: Nein leider nicht aber ich surfte schon einige male in Europa. Ich möchte gerne mal nochmals nach Guéthary gehen wenn es richtig gross ist. Und Sardinien war ich schon mal da möchte ich auch wieder einmal hin, die Wellen waren wirklich gut als ich letztes mal da war. Ich war damals dort um zu Longboarden. (Anmer. d. Red: Dave war ein professioneller Longboarder damals)
SUM: Wie beurteilst Du die weitere Zukunft des Sportes?
DK: Ich denke der Sport wird sich in seinen spezifischen Disziplinen weiter entwickeln, wie z.B. beim Snowboarden. Flachwasser im Gegensatz zu Downwinder oder auch der Surfaspekt des Sportes. Gerade beim Stand Up Surfen wird sich noch viel tun. Viele der Stand Up Surfbretter sind immer noch sehr gross meiner Meinung nach.
Das Freizeitpaddlen wird sich noch enorm weiter entwickeln und wird wahrscheinlich der größte Teil der Stand Up Paddelsportes ausmachen. Einfach aus dem Grund, weil es so viel Spaß macht mit dem SUP auf eine Tour zu gehen, egal ob man ein paar Stunden oder ein paar Tage unterwegs ist. Ich denke nicht, dass der Sport sich in eine einzige Richtung entwickeln wird sondern in verschiedene Richtungen gleichzeitig und jede Disziplin wird sich wieder selber in eine eigene Richtung weiter entwickeln.
SUM: Bei dieser ganzen Entwicklung könnte auch eines Tages die Verbindung zum Hawaiianischen Ursprung verloren gehen. Würde Dich das stören?
DK: Nein eigentlich nicht. Ich finde nicht unbedingt, dass Stand Up Paddeln einer einzigen Kultur zugewiesen werden kann.* Es ist Sport für Jedermann egal ob man nun professionell Paddelt oder einfach nur als Hobby.
SUM: Was für Ziele und Ambitionen hast Du noch in diesem Sport? Was willst Du noch erreichen?
DK: Oh absolut. Ich habe wie in allen anderen Sportarten auch, immer noch große Ambitionen mich zu verbessern. Gerade beim Stand Up Paddeln und Surfen finde ich habe ich noch viel Raum mich zu verbessern und einen weiten Weg zu gehen bis ich alle meine Ziele erreicht habe. Gerade die Jüngere Generation mit Kai (Lenny) und Slater (Trout) motiviert mich sehr. Wir verbringen viel Zeit zusammen auf dem Wasser.
SUM: Gehen Deine Ambitionen mehr in Richtung Surfen oder Paddeln?
DK: Das kommt eigentlich immer etwas auf die Jahreszeit an. Im Winter bin ich sehr viel am Surfen und im Sommer wenn wir weniger Wellen haben, aber mehr Winde, dann richtet sich meine Konzentration auf das Paddeln. Wie auch immer, Surfen ist eigentlich immer meine Haupttriebfeder. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen Paddeln und Wellenreiten würde ich ganz klar Wellenreiten wählen. Auch als ich windsurfte war die Motivation immer das Wellenreiten.
SUM: Zum Schluss noch meine Lieblingsabschlussfrage: Denkst Du Stand Up Paddeln hat olympisches Potential?
DK: Absolut, keinen Zweifel. Wie schell das gehen wird sei aber dahin gestellt, solche Dinge brauchen ja immer etwas Zeit. Wenn der Sport aber weiter hin so schnell wächst wie momentan, dann sehe ich hier keine Hindernisse. Auch die Olympiaden müssen sich ja weiter entwickeln und platz schaffen für neue Sportarten, so bleiben die Olympiaden auch attraktiv für jüngere Zuschauer.
SUM: Vielen dank, Dave für dieses Gespräch.
Wir empfehlen allen Paddelenthusiasten sich Daves Blog zu „Bookmarken“. Dort findet Ihr viele gute Informationen zum und könnt viel von Dave über Paddeltechnik lernen.
* siehe Dave Kalamas Blogeintrag mit dem Titel „Who cares.“
Bilder: Darrell Wong www.darrellwong.com
OC1 Bild: Von Shaina Kalama