Die Deutsche Fussballnationalmannschaft stellte sich in ihrem Trainingscamp auf Sizilen auf Stand Up Paddle Boards. Ihr Trainer war Andy Mencke von der SUP-Academy.
Er teilt hier mit uns sein Tagebuch von der SUP-Session mit der Bundeself:
17.05.2010
„Ich trainiere die Fußballstars der Deutschen Fußballnationalmannschaft in ihrem Trainingslager auf Sizilien in Stand up Paddling kurz bevor es zur WM in Südafrika geht“. Das war ein Gedanke, den ich erstmal verarbeiten musste. Heute, rund 6 Wochen später liege ich auf Sizilien auf meinem Hotelbett und ordne meine Gedanken. Die Anreise war ein wenig geprägt von Zeitdruck und bösen Überraschungen aber auch mit Freude und großen Augen. Der Reihe nach. Los ging es am Sonntagabend in Pelzerhaken. Das Surf Festival hatte seine Pforten geschlossen, das Material war im und auf dem Bus und ich machte mich auf die gut 850 km nach München. Dort angekommen reichte die Zeit für einen knappen Powernapp, packen und einen kurzen Sprung ins Büro, T-Shirts und Lycras einsammeln. Endlich am Flughafen angekommen, der Aschewolke des Ejakualaschiessmichtotwiederheist-Vulkan knapp entronnen machten wir, meine Frau Ina, meine Tochter Leilani und ich endlich Bekanntschaft mit der feurigen Vulkaninsel Sizilien. Leider entpuppte sich die Fluggesellschaft als ebenso heiße Luftblase und die veralteten Maschinen wurden nur durch die unglaubliche Leistung, alle Gepäckstücke verloren zu haben, übertroffen. Zum Glück hatte ich Boards und Paddel separat ins Hotel schicken lassen. Nach einigem hin und her verließen wir nur mit Handgepäck den Flughafen, holten den Mietwagen und machten uns auf die rund 130km Reise zum Hotel der DFB Auswahl in der wir auch nächtigen durften. In Sciacca ( spricht sich Shaka, kein Witz ) deckten wir uns mit den nötigsten Sachen wie Zahnbürste und einigen Klamotten aus und schafften es endlich gegen neun das Hotel zu erreichen. Das ich mit den Fußballstars nicht in einer Frühstückspension absteigen würde wusste ich bereits, Internet sei dank. Das Zimmer hier in dem ich gerade schreibe während meine Frau unsere Tochter ins Bett bringt, ist aber doch noch ein paar Nummern größer als erwartet. Himmelbett, begehbarer Kleiderschrank, Bad in der Größe einer 2 Zimmerwohnung und und und. Die Aussicht kenne ich noch nicht, sind zu spät angekommen, wird aber auch nicht schlecht sein. Morgen um 9 treffe ich mich mit Georg Behlau vom DFB zum Frühstück, dann bekomme ich den Fahrplan für die nächsten Tage. So, ich hau mich aufs Ohr, ich habe fertig.
18.05.2010
Der Wecker klingelte gefühlte 5 Minuten nach dem Einschlafen. Egal. Heute ging es los. Die Frage nach den Anziehsachen stellte sich nicht, unsere Koffer waren nach wie vor nicht hier. Also schnell duschen und auf zum Frühstück. Wie erwartet fehlte sich beim Frühstück nichts. Mit Georg besprach ich einen groben Fahrplan für die nächsten Tage. Um 13:30 erstmal vorstellen vor dem Team, anschließend gemeinsames Mittagessen und dann mit dem Trainerstab SUPen gehen. Das Wetter war sonnig aber dazu unglücklicherweise windig ( das ich als Windsurfer das mal schreiben würde…) und das Meer war ordentlich aufgewühlt. Ich machte mich nach dem Frühstück erstmal auf den Weg meine Boards zu sichten und die Finnen einzubauen. Glücklicherweise lag alles am Strand und Francesco von der Surfstation
( 5 Anfängerboards ) half mir. Nachdem die Boards fertig waren ging ich aufs Wasser. Meine neue Jeansshorts war zwar nicht stylegerecht aber ich hatte ja nichts anderes. Der Wind blies mit ca.20 Knoten voll auflandig und die kurzen Wellen machten es tricky raus zu kommen. Alles klar dachte ich, kein Wetter um SUP Anfänger hier zu schulen. Also die Boards zum Pool und erstmal aufs Zimmer, umziehen. Beim Mittagessen stellte Oliver Bierhof uns vor und erklärte auch, dass heute die SUP Demo um halb drei stattfinden würde. So fand ich mich zu der Uhrzeit am Pool wieder und erklärte einem Teil des Trainerstabs und einigen Spielerfrauen wie SUP funktioniert. Dafür dass es ein Pool war und somit die Möglichkeiten begrenzt machten alle ihre Sache gut. Ich hatte den Whopper von Starboard dabei der gerade bei Einsteigern extrem beliebt ist. Hansi Flick war sicherlich der Fleißigste wenn es darum ging Kollegen ins Wasser zu schubsen. Nach einer guten Stunde beendeten wir die SUP Einführung für diesen Tag und ich konnte mit meinem neuen Freund Francesco noch eine Runde Windsurfen gehen.
Abends wurden wir dann zum Abendessen an den Tisch von Yogi Löw eingeladen. Nach dem BBQ ging es noch kurz an die Bar und dann ab ins Bett. Für die nächsten Tage ist besseres SUP Wetter angesagt. Ich hoffe, wir können noch ein bisschen SUP Action auf dem Meer machen. Schaun ma mal, dann segn mas scho. Der Spruch des Tages geht auf jeden Fall an Lukas Podolski. Auf die Frage beim Grillen ob er eine Wurst möchte sagte er: Näää, ich will Fleisch!
19.05.2010
Der Tag begann verheißungsvoll. Kein Wind, moderate Wellen, schönes Wetter. Nach dem Frühstück gleich die Boards vom Pool an den aufgeschütteten Sandstrand und rauf aufs Wasser. Das Meer zeigte sich von seiner ruhigen Seite auch wenn die Wellen mitunter noch kräftig waren. Mit den ersten unerschrockenen Spielerfrauen gingen wir raus. Ich half beim Ein- und Ausstieg und alle kamen ohne Probleme zurecht. Ich paddelte ein Stück weiter raus und versuchte noch ein paar Wellen abzureiten aber leider hatten die Wellen an der äußeren Sandbank keine ausreichende Höhe. An einer Landspitze ging es besser und ich paddelte ein paar kleine Wellen. Oliver Bierhoff kam dazu und gemeinsam paddelten wir einige Wellen an. Das Wasser war flach und die Wellen recht chaotisch, trotzdem konnte jeder ein paar Ritte verbuchen. Nach dem Mittagessen wurde es wieder windig und ein Versuch von mir zeigte, dass es mit Einsteigern hier keinen Sinn mehr macht. Also die Boards wieder zurück zum Pool. Es kamen noch 2 vom Trainerstab zum paddeln und machten ihre Sache gut. Dann kam Lukas Podolski. Ich überredete ihn es auch zu versuchen und zack stand er auf dem Board. Gut. Er ist kein Wassersportler und nach kurzer Weile tauscht der die trockene Umgebung des Boards mit dem kühlen Nass. Aber Lukas ist ehrgeizig und probierte es noch eine ganze Zeit. Er bekam mehr Kontrolle aber schaffte es trotzdem noch mal in den Pool. Danach wollte er schnell unter die heisse Dusche und verschwand mit seinem Golfmobil. Der nächste Superstar, Cacao, machte es besser. Vielleicht lag es daran, dass er kaum schwimmen kann und deswegen nicht ins Wasser wollte, jedenfalls stand er sehr locker drauf und fuhr mit mir eine ganze Zeit ohne reinzufallen. Für morgen haben wir an einem anderen Strand einen SUP Termin mit den Journalisten geplant. Es sind insgesamt 90 Journalisten hier, mal schauen ob sich einer für SUP begeistern kann. Hoffentlich spielt auch das Wetter mit. Das Abendessen war gewohnt extrem gut. Den DFB Jungs fehlt es an nichts. Das ist alles mal so richtig lecker und man muss aufpassen dass man hier nicht 15kg zunimmt. An der Kofferfront gibt es leider nichts Neues.
20.05.2010
Das Wetter spielt leider nicht mit. In der Nacht hat es gestürmt, es ist kälter geworden und dicke Wolken hängen in der Luft. Leider nur 3 Journalisten sind bereit sich auf eine SUP Session einzulassen. Mit Francesco, meinem italienischen Surfkumpel fahren wir an einen kleinen Sandstrand. Die Wellen dort sind einen guten Meter hoch und echt chaotisch, dazu bläst ein Wind mit ca. 15 Knoten Sideshore. Alles andere als gute Anfängerbedingungen aber 2 Jungs, einer von RTL und einer vom Kölner Express wagen es dennoch. Zusammen gehen wir raus doch der Wind bläst die Zwei schnell ans Ende der kleinen Bucht. Ich kann derweil ein paar Wellen abreiten und sammele dann die Beiden wieder ein. Sie versuchen es noch ein weiteres Mal, aber die Bedingungen sind einfach zu selektiv. Mit einem schönen Ritt auf einer Welle ans Ufer beende ich die Session und wir fahren wieder zum Hotel. Beim Mittagessen fängt es an in Strömen zu regnen. Na Prima denke ich, bei dem Wetter muss ich gleich die Boards einpacken damit sie von einer Spedition abgeholt werden können. Zum Glück wird das Wetter wieder besser und gegen halb fünf mache ich mivch ans einpacken. Leider glänzt Francesco mit italienischer Abwesenheit und ich muss alles alleine machen. Die Boardkartons sind aufgeweicht und reißen leicht und mein Taper ist leider im verloren gegangenen Gepäck. Ach ja, zwischendurch habe ich mal mit Alitalia telefoniert und versucht etwas über die Koffer herauszufinden, aber leider zeichnet sich die Airline durch unglaubliche Unfreundlichkeit und Inkompetenz aus und man bekommt das Gefühl, dass man als Kunde von Alitalia nicht ernst genommen wird. Nachdem der Dritte Sachbearbeiter mich unterm Gespräch aufgelegt hat, den Namen des ersten kenne ich leider nicht mehr, aber ich Grüße an dieser Stelle die Herren Förster und Tromper und wiederhole hier meine Frage die sie mir nicht beantworten wollten: Ist geistige Umnachtung ein Einstellungskriterium bei Alitalia, gab ich am Ende auf und so wie es aussieht fahren wir ohne Gepäck nach Hause. Ach ja, wenn sich die beiden Herren von der Frage persönlich angegriffen gefühlt haben dann scheint was dran zu sein… Fortsetzung folgt. Bingo. Um Halb Acht wurden die Koffer doch noch geliefert. 14 Stunden bevor wir das Hotel verlassen müssen. Da wäre es mir fast lieber gewesen, sie wären gleich wieder nach Deutschland geliefert worden. Na, das gibt sicher noch ein-zwei nette Telefonate mit Alitalia. Andererseits konnte ich so den eifrigsten Paddlern noch ein SUP Academy Shirt auf die Reise mitgeben und den Frauen und Kids noch Lycras. Vor dem Restaurant machten wir noch ein paar coole Fotos mit den Profis. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns vom Team und wünschten Ihnen viel Erfolg bei der Mission Titel. Es waren aufregende Tage bei denen das Wetter gerne hätte besser mitspielen sollen. Aber am Ende des Tages bin ich dankbar für ein paar Tage im Inner Circle der Deutschen Fußballnationalmannschaft.
21.05.2010
Aufstehen um 7:15, schnelles Frühstück. Mit dem Hotel handelseinig geworden und die Boards alle hier gelassen. Um 9:30 sind wir dann endlich hier los gekommen, 10:45 Mietwagen zurückgebracht, 11:20 Uhr eingecheckt und dann über Rom nach München. Endlich um 18:30 MIT Gepäck zu Hause angekommen. Wetter ist gut. Die Zeit war sehr intensiv und ging schnell um. Jetzt ist wieder Freizeit angesagt. Ich denke, ich werde am Wochenende paddeln gehen. Nur mit meiner Frau und meiner Tochter. Und das hat seine ganz eigene Qualität und ist sicher unübertroffen.
Resumée
Die 4 Tage mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft waren superklasse. Ich hätte mir besseres Wetter gewünscht, weniger Wind und Welle und höhere Temperaturen, aber so ist das nun mal mit den Outdoorsportarten. Da haben wir zum Glück noch keinen Einfluss drauf. Die Stimmung im Team ist gut aber auch konzentriert und fokussiert. Ich denke, ich konnte ein paar neue SUP Freunde gewinnen und es werden sicherlich in Zukunft ein paar mehr Fußballstars auf einem SUP zu sehen sein.
Das nächste Trainingslager ist in Südtirol. Der Kalterer See ist in der Nähe, vielleicht ruft mich Oliver ja an und fragt ob ich noch mal kommen könnte. Werde ich sicher tun, nur mit Alitalia werde ich nie wieder fliegen.
Bleibt nur noch zu sagen, ich wünsche dem DFB Team viel Glück und Erfolg in Südafrika. Holt das Ding!
Text und Bilder: www.sup-academy.de