Molokai2Oahu 2014 – Die Geschichte

Überraschungen – Rekorde und Sensationen am Molokai2Oahu 2014

Die SUP Welt schaute diesen Sonntag in Richtung Kaiwi Channel zwischen Molokai und Oahu. Wenn 32 Meilen (ca. 54km) über das offene Meer gepaddelt werden, werden Helden geboren, und Geschichten geschrieben an welche wir uns noch lange erinnern werden. So sollte es dann auch diesen Sonntag wieder geschehen.

Molokai2Oahu_MediaboatIch selber war wie schon letztes Jahr wieder mit dabei als Gast auf dem Medien-Boot der Veranstalter und reiste zusammen mit Sonni Hönscheid, Belar Diaz, dessen Schwester und Lina Augaitis zu dem Event.

Wer sich mit der Materie schon mal etwas befasst hat weis, dass eigentlich schon die Teilnahme alleine schon eine Errungenschaft ist. Die Logistik ist Kopfzerbrechend und die Kosten für ein Begleitboot auch nicht gerade wenig. (Wir hörten von Leuten die bis zu $1500.- für ein Boot bezahlten.)

Es lohnt sich sehr schon zwei Nächte vor dem Rennen am Start in Molokai einzutreffen um einen vollen Tag mit Nichtstun im verschlafenen (und halbverlassenen) Kaluakoi Resort zu verbringen. Ein gutes Appartement vor Ort ist immens wichtig für das Wohlbefinden vor dem Rennen. Am Tag vor dem Rennen werden Interviews gemacht mit den Favoriten, Fotos geschossen und heiss über den besten Kurs von Molokai nach Oahu diskutiert. Was die Paddler aber immer sehr nervös macht ist das Warten auf das Begleitboot und die Ankunft der Bretter. Siri Schubert kann uns dazu eine gut Geschichte erzählen denn ihr Begleitboot lag am Samstagabend noch tot im Hafen mit Motorschaden. Man braucht an dieser Stelle nicht zu erwähnen, dass eine solche Situation am Abend vor dem Rennen seines Lebens einige Stunden Schlaf kostet. (Siri Schubert wird uns in der neuen Ausgabe dann im Detail davon berichten.)

Im EURO-Haus mit Belar und Sonni verlief aber alles reibungslos und alle gingen am Samstagabend gut genährt und ausgeruht zu Bett. Der Start am Sonntag mit Morgenansprache und Pule (Haw. Gebet) ist immer sehr früh deshalb war um 5.00 Uhr bei uns auch schon Tagwach. Um 6.30 war das Pule und um 7.30 Uhr starteten die Pronepaddler gefolgt von den Stand Up Paddler um 8.00 Uhr.

Pünktlich um 8.00 Uhr ging dann auch die grüne Flagge hoch zum Start. Auf den ersten 2 -5km sind alle Paddler oft sehr dicht bei einander. Kai Lenny zog aber mit Connor Baxter im Schlepptau sehr schnell davon. Die Zwei waren innert kurzer Zeit ein gutes Stück vor dem Feld. Keine Frage: Kai Lenny wollte Connor so früh wie möglich abschütteln. Wir folgten den Zwei in gutes Stück, alles schien wieder einmal auf ein Kai / Connor Duell hinauszulaufen.

Wir ließen uns nun aber etwas zurückfallen um zusehen was mit den Damen und dem restlichen Feld am geschehen war. Schon sehr bald tauchte Dave Kalama und Travis Grant auf. Auch der Local Kaeo Abbey war nicht weit, wo waren aber die Damen. Ich sichtete Belar Diaz mit in einer Gruppe von Paddern und kurz darauf tauchte auch Sonni auf. Talia Gangini und Andrea Moller waren auch nicht weit. Keine Frage es würde ein spannendes Rennen geben zwischen den Drei. Talia und Andrea sind beide erfahrene M2O Paddler und wissen wie der Sieg an diesem Rennen schmeckt. Wir verfolgten also das Mittelfeld und bekamen auch ein paar sehr gute Szenen vor die Linse.

Kai_Lenny-Travis_Grant
Kai Lenny, Travis Grant hinten…

Der Kameraman von Ocean Paddler TV entschied, dass es nun Zeit war wieder nach vorne zu preschen um nach Kai / Conner zu schauen. Bei den Leadern hat sich nun einiges geändert, etwa zur Hälfte des Rennens war nun Travis Grant zu Connor augeschlossen und es waren die Zwei welche Kopf an Kopf waren. Kai hatte etwas an Boden verloren und war nun gute 100m hinter den Zwei. Die Fotographen nutzten die Gelegenheit um ins Wasser zu springen für Nahaufnahmen. Wir positionierten uns mit dem Boot jeweils genau vor den Paddern und liessen so einige der Leader passieren. Nach Connor und Co überraschte uns schon sehr bald der erste Paddler in der 14’ Fussklasse: Travis Babtiste 17 Jahre alt und nicht sehr weit hinter den Führenden. Wir verloren den Kontakt zu den Damen aber dank guter Zusammenarbeit mit SUPracer – Chris wurden wir auf dem Boot informiert was sonst gerade noch geht. Der Brasilianer „Vinni“ Martins musste wegen Ruderbruch das Rennen abbrechen zum Beispiel.

Wir waren nun nur noch ein paar Kilometer von Chinawall bei Koko Head ausserhalb von Honolulu. Alle an Board waren zufrieden mit den Fotos und dem Verlauf des Rennens. Zeit also um wieder nach der Spitze des Feldes zu suchen. Connor war jetzt schon sehr nahe an Oahu und zu unserer Überraschung alleine. Wo waren seine Verfolger geblieben? Wir konnten ein Begleitboot weiter hinten sehen konnten aber nicht ausmachen um wen es sich handelte. Kurz vor der Ecke wo es in die 3km Zielgerade geht, war es dann ziemlich sicher: Connor ist der Sieger des M2O 2014. Wenige Minuten darauf tauchte Travis Grant auf dann kam aber keiner mehr bis wir Scott Gamble an 3. Stelle sichteten. Von Kai Lenny war noch keine Spur. Gute 200m konnte ich dann eine giftgrüne Mütze ausmachen bei welcher es sich um die 404 Mütze von Travis Baptiste handelte. Die grosse Überraschung war dann komplett als Travis dazu noch Kai Lenny mit 50m Abstand im Schlepptau hatte. Das war eine mittlere Sensation: 14’Fuss Travis in Führung vor Unlimited Kai Lenny!

Jetzt ging es für die Zwei in die Zielgerade mit Offshore Wind und kleinen Wellen. Travis hatte immer noch gut Führung verspekulierte sich aber mit den Wellen und fiel ins Wasser. Wir verfolgten die Zwei bis ins Ziel wo Kai mit nur 19 Sekunden Vorsprung eintraf. Somit wurde Kai gesamthaft Vierter und Travis Fünfter und logischerweise Sieger in der „Stockclass“. Ein kurze Minute darauf paddelte Dave Kalama ins Ziel.

Ein knappe Stunde war vergangen und die Frauen sollten nun jeden Moment eintreffen. Wir fuhren mit dem Boot also schnellstens wieder zurück zur Ecke bei Chinawall. Laut SUPracer hatte Sonni einen guten Vorsprung auf Andrea Moller und Talia Gangini und würde mit Jenny Kalmbach Kopf an Kopf paddeln. So war es dann auch. Ich war außermir als ich die ahnungslose Sonni anpaddeln sah. Jenny hatte Rückstand aber nicht genug für Sonni um sicher zu gewinnen. Da war noch nichts entschieden. Ich rief Sonni die zu, dass sie in Führung war und sah, dass sie es selber kaum glauben konnte. Wie eine Maschine paddelte Sonni nun in die Zielgerade aber Jenny war noch nicht am Ende. Sonni paddelte weiter aussen während Jenny ganz nahe an der Klippe paddelte und so vom Windschatten gebrauch machte. Sie versuchte nun eine kleine Welle zu erwischen hatte aber etwas Pech im Weisswasser und fiel hin. Somit hatte Sonni nun einen Vorsprung der für Jenny sehr schwer sein würde wieder aufzuholen.

Sonni_Hoenscheid_wins_molokai2oahu
Sonni auf dem Weg zum ganz grossen Sieg

 

Sonntag wird Sonnitag

Der Tag war nun perfekt, aus Sonntag wurde Sonnitag. Sonni Hönscheid gewinnt als erste Person aus Europa das Molokai2Oahu. (Es wird wohl auch noch Jahre dauern bis jemand aus Europa an diese Leistung heran kommt.) Jenny Kalmbach kam mit knappen 3 Minuten hinter Sonni ins Ziel aber wo waren die anderen Frauen? Wir hatten genug Zeit wieder zurück zur Ecke zu fahren bevor wir die 3. Frau anpaddeln sahen. Das war aber weder Talia noch Andrea. Nein es war Penelope Strickland aus Neuseeland eine bis anhin weniger bekannte Paddlerin. Als vierte kam dann eine weitere Paddlerin welche weniger bekannt ist: Barbara Nunes. Was war wohl mit Talia und Andrea geschehen? Talia kam mit guten 25 Minuten hinter Sonni ins Ziel und Andrea nochmals 7 Minuten hinter Talia. Nicht einmal SUPracer Chris hatte das kommen sehen, obwohl er mit Sonni auf Platz Eins am Vorabend bereits richtig getippt hatte.

Neuer Streckenrekord

Was für ein unglaublicher Tag: Connor Baxter stellt einen neuen Streckenrekord auf, Sonni Hönscheid gewinnt bei den Frauen an ihrer 2. Teilnahme am Rennen (3. Platz letztes Jahr beim ersten Mal)

Beide, Connor Baxter und Travis Grant unterboten Connors alten Rekord von 4 Stunden 13 Minuten und ungrad. Bei den Pronepaddlern zeichnete sich ebenfalls eine Sensation ab: Die Australierin Jordan Mercer gewann die Unlimited Prone Klasse dieses Jahr zum vierten Mal in Folge.

Gratulation an alle, 32 Meilen sind eine Leistung. Gratulation auch an Siri Schubert welche sich ohne Downwinder-Erfahrung von Basel nach Maui wagte um 3 Wochenlang jeden Tag 10 Meilen Downwinder zu paddeln und so ihr Traum vom M2O wahr machte. Wir freuen uns auf ihr Geschichte in der nächsten Ausgabe.

Wir sehen uns nächstes Jahr.

Geniesst die Bilder vom M2O 2014: