Manuel Lauble ICF Gold – Interview

Manuel Lauble ist 40 Jahre alt und lebt am Bodensee in Deutschland. Er arbeitet als Grafikdesigner und ist Familienvater. Neben seinem Beruf ist er Leistungssportler im Stand-Up-Paddling und nimmt regelmäßig an nationalen sowie internationalen Wettkämpfen teil. Er startete unter anderem bei Weltmeisterschaften in Ungarn, Florida und Abu Dhabi. Manuel ist Athlet des deutschen Kaders und Teamfahrer von Light-Board-Corp sowie Black Project. Zu seinen größten Erfolgen zählen der Gesamtsieg der SUP Alps Trophy 2024, der zweite Platz im Jahr 2025 sowie der Weltmeistertitel in der Mastersklasse 40+ über 100 Meter Sprint und Longdistance.

Es war dringend an der Zeit, dass wir uns mit ihm unterhalten und herausfinden wie er Abu Dhabi erlebt hat, was seine Pläne sind und wie er mit Beruf und Kids alles unter einen Hut bekommt.

Aloha Manuel, eigentlich ist es schon ein paar Wochen her seit dem ICF Event und irgendwie haben wir uns immer verpasst. Aber trotzdem wollten wir mit dir etwas über den Event und die SUP Community sprechen. Obendrauf hast du in der 40+ klasse 2 mal gold gewonnen. Gratulation Top Leistung. Was mich gleich zur ersten Frage bringt. Kannst du uns etwas vom ganzen Set Up und Event erzählen wie du alle erlebt hast.

Tolle Stimmung und Kameradschaft in Abu Dhabi

Aloha liebe SUP-Community, hi Mike! Vielen Dank für die Anfrage, ich hab mich echt gefreut. Heute ist der 3. Advent, also 6 Wochen nach dem Long-Distance-Race in Abu Dhabi, und ich blicke gerne auf das ICF-Event zurück. Das Gastgeberland hat eine klasse Weltmeisterschaft auf die Beine gestellt. Vom ersten Tag an war alles super durchgetaktet und lief genau nach Plan – typisch ICF eben. Die Location war der Wahnsinn, direkt an einem schönen Hotelstrand, und das Beste: Alle konnten die Action live vom Ufer aus verfolgen, kommentiert und gestreamt von Mr. TotalSUP. Und das Wetter… ja, sagen wir einfach, es war jeden Tag brutal heiß. Aber die Bedingungen waren top! Der Strand war ideal für Beachstarts und das Material wurde in der Athletenzone am Strand zuverlässig gesichert. Einzig bei der Boardvermietung gab es anfangs paar kleinere Schwierigkeiten – bei hunderten Mietboards ganz normal.

Das kling toll wir haben auch gehört alles war sehr gut organisiert vor Ort. Wie war die Konkurenz in Deiner Klasse, es scheint als ob die middle aged class international gut besetzt ist?

Richtig hart gepaddelt

Definitiv! Es ist echt cool zu sehen, wie die Altersklassen 40+ und 50+ immer stärker werden. Die ICF plant ja für die nächste WM in Sizilien sogar eine 60+ Klasse – das zeigt, wie sehr die Szene wächst. Ich denke, der Grund, warum die 40+ und 50+ Klassen so gut besetzt sind, liegt auch daran, dass wir gut in der Lage sind, die ganzen Reisekosten, Unterkünfte und Startgebühren selbst zu stemmen. Wir sind berufstätig, haben Familie und können den Sport trotzdem auf einem hohen Niveau betreiben. Bei den jüngeren Athleten, besonders bei den Juniors, müssen die Eltern echt tief in die Tasche greifen, um die ganzen Trainings, Reisen und Rennevents zu finanzieren (und oft auch noch das Material wenn kein Materialsponsor gefunden ist) – da ziehe ich meinen Hut. Das war übrigens mein erstes Mal in der 40+ Klasse und ich war echt überrascht, wie stark und diszipliniert die Konkurrenz da ist. Hier wird nichts geschenkt, das wird richtig gekämpft!

Golden Boy Manuel – Es wurd nichts geschenkt.

Du bist hauptsächlich an Deutschen Rennen unterwegs, wie nimmst du die Internationale Szene war?

So ganz stimmt das nicht, aber klar, ich fahre viele Rennen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Familie, Job, zwei Kids – da ist es einfach schwer, ständig auf der Welt unterwegs zu sein. Deshalb gefällt mir die SUP Alps Trophy so gut, weil die Rennen alle in erreichbarer Nähe sind (maximal 700 km), und man kommt an einem Wochenende durch. Das größte Event dieser Serie, „The Lake Rocks“ am Faaker See, hat sich mittlerweile zu dem internationalen Rennen in Europa etabliert– und es ist noch dazu zu Beginn der Saison, also eine perfekte Möglichkeit, um zu checken, wo man international leistungsmäßig steht.

Apropos international, wir haben ja viele verschiedene Rennformate und Ideen. Wenn du an eine ISA Weltmeisterschaft wie in El Salvador eingeladen wärst, hättest du bock in solchen Wellen um die Wette zu paddeln? Oder wie findest du das?

Ja, ich wurde sogar schon vom Deutschen Wellenreitverband eingeladen! Und was die Athletinnen und Athleten da in El Salvador abliefern, ist echt der Wahnsinn. Ich verfolge das immer auf dem Livestream und schei… mir die Hosen voll. Ich bin Flachwasser-Paddler und ich weiss, dass ich bei so einem Event null Chance hätte. Die Skills muss man auf dem Meer entwickeln, und der Zug für mich ist da schon abgefahren. Aber hey, ich schau’s mir gerne an – und bewundere die Jungs und Mädels, die da hardcore durchziehen!

Beach Start oder Sitz Start was magst du lieber?

Beachstart, ganz klar! Da ist viel mehr Action, auch für die Zuschauer, und es gibt kaum ein besseres Gefühl, als beim Start richtig Gas zu geben und dann das Board übers Wasser gleiten zu spüren.

Sag mal aber ne ganz andere Frage, sag uns doch mal mit was für einem Beruf du dir das Stand Up Paddeln finanzierst? Du hast auch eine Familie?

Ich hab Kommunikationsdesign studiert und führe mit meiner Frau eine kleine Grafikagentur. Vor 15 Jahren haben wir einen alten Wasserturm gekauft und denkmalgerecht saniert. Darin befindet sich unteranderem unser Büro. Direkt am Wasser. Mit Aussicht. Ein toller Arbeitsplatz.

Ah sehr cool und deine Frau und Kids haben auch Bock auf SUP? Sollen die kids auch mal SUP Racen so wie der Papa?

Haha, nee, das finden die eher uncool. Meine Kinder sind 14 und 17 und in dem Alter ist alles, was der Vater macht, natürlich total peinlich. Sie gehen ihre eigenen (sportlichen) Wege – und das mit sehr viel Disziplin. Mein Sohn ist Mittelstreckenläufer und trainiert täglich im Verein. Er fährt regelmäßig zu Wettkämpfen und Meisterschaften. Ich bin stolz auf die beiden. Und das Beste: Sie feiern ihren „Weltmeister-Papa“ trotzdem . Beide waren auch in Abu Dhabi dabei und haben mich an der Stecke angefeuert. Meine Frau hat alles im Live-Stream verfolgt. Und da komme ich auch zum einzigsten Kritikpunkt der WM – bitte liebe ICF arbeitet an der Qualität und Professionalität des Live-Streams. Es ist so so wichtig für unsere kleine Community gutes Material in Echtzeit in die Welt zu streamen. Eine statische Kamera am Ufer genügt nicht. Das ISA Event in El Salvador hat das super gemacht: Drohne, Kamera vom Ufer, Kommentator auf Boot an den Hotspots und eine Kamera in der Kommentatorenkabine. Eine Veranstaltung lebt und wird vor allem viral verbreitet durch aktion- und emotionsgeladene Fotos und Videos.   

Was sind deine Pläne für 2026? Vollgas weitermachen, die 2 Goldmedallien sind sicher was schwer zu toppen.

Klar, vollgas! Ich hab richtig Spaß dran. Goldmedaillen muss man verteidigen, und eine fehlt mir ja noch  Außerdem soll 2026 ein Rennen der European SUP League in Zürich stattfinden – darauf habe ich Bock! 

Letzte Frage: SUP Foiling ist in aller Munde, hast Du auch schon mal Probiert, interessiert dich das?

Ja, ich hab’s ein paar Mal ausprobiert, aber ich glaube, da hab ich nicht wirklich Talent dafür. Es war ein cooles Gefühl, für ein paar Sekunden wirklich zu fliegen – lautlos dahinzugleiten. Aber dann kam auch schon das böse erwachen. Sieht mega aus, wenn man es kann, aber für mich wird das eher ein „Nichts für mich“-Ding bleiben. 

Vielen Dank fuer deine Zeit wir freuen uns dich auch in 2026 wie auf vielen Podien zu sehen.

Danke euch! Ich freu mich auch, euch 2026 wieder mal auf den Rennen zu sehen. Bis dann!


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