Einblicke in die junge Pumpfoil Szene

Die Pumpfoil-Szene wächst rasant – und mittendrin steht die Schweizer Athletin und Ärztin Sarah Spalinger, die kürzlich beim Surf Foil Tour Event am Traunsee in Österreich den Sieg holen konnte. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen beim Rennen, die Bedeutung von perfektem Start und Fokus, ihr Foil-Setup von Indiana, die Dynamik in der noch kleinen, aber leidenschaftlichen Community und ihre persönlichen Ziele. Zwischen Adrenalin, Technik und Pioniergeist gibt Sarah spannende Einblicke in eine Sportart, die gerade erst beginnt, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Aloha Sarah, du bist seit mehreren Jahren an der Front des Pumpfoil-Sportes. Das letzte Mal, als wir uns sahen, war auf der boot in Düsseldorf beim Indoor-Foil-Rennen der SFT (Surf Foil Tour). Jetzt war wieder ein Rennen, diesmal in Österreich auf dem Traunsee. Gratulation zu deinem Sieg. Kannst du uns etwas vom Event erzählen? Führ uns etwas in die Pumpfoil-Szene ein.
Vielen Dank Mike! Sehr gerne – es ist unglaublich spannend, bei so einem jungen und innovativen Sport an vorderster Front dabei zu sein. Am ersten Tag gab es Time Trials zur Platzierung bzw. Seeding, und dann fanden am späteren Nachmittag die ersten Elimination Races statt, wo wir jeweils mehrere Runden um Bojen gefahren sind.
Am späten Vormittag / frühen Nachmittag kam jeweils Wind auf, und es fanden parallel Wingfoil-Races statt. Ich hab diese Zeit genossen, um selbst etwas zu wingfoilen. Am zweiten Tag mussten wir auch schon früh aufstehen und die Frauen hatten insgesamt 7 Races mit unterschiedlichem Race-Course.
Als Krönung gab es jeweils am Abend eine halbe Stunde Wakefoil-Sessions. Das war ein Traum für mich, ich liebe Wellen und war zusammen mit Rob, dem talentierten Indiana Ambassador, jeweils die ganze Zeit auf der Welle. Das Boot fuhr hin und her, sodass wir vom Dockstart in die Welle pumpen konnten – und den fallenden Foilern ausweichen mussten :).
Kannst du uns etwas von deinen Läufen erzählen? Worauf kommt es an, wenn man zu den Siegern gehört – außer natürlich nicht ins Wasser zu fallen?
Bei den SFT-Races finden bisher nur Speed-Wettkämpfe statt. Das wird sich in Zukunft sicher ändern – nur schon in der Schweiz sind Freestyle-Wettkämpfe Standard, was nochmals eine ganz neue und realitätsnähere Dimension des Sports öffnet.
Bei Speed-Races ist der Start besonders wichtig. Wenn man den verhaut, kriegt man keine zweite Chance. Ich wusste, dass wenn ich den Start schaffe, ich das Rennen zu 90 % gewinne, da mein Setup im Vergleich zu den anderen Frauen schnell ist und ich gut beschleunigen kann.

Nervosität ist sowohl beim Start wie auch beim Fahren kontraproduktiv – man braucht einen kühlen Kopf, um die Bewegungen kraftvoll, sorgfältig und doch schnell auszuführen. Zum Glück war ich da meistens erfolgreich, auch wenn ich jeweils sehr nervös bin. Einmal habe ich meine Konkurrentin angeschaut und bin leider kurz vor dem Ziel ins Wasser gefallen – das war eine gute Lektion in Bezug auf Fokus.
Da ich die schnellste Zeit in den Timetrials hatte, durfte ich jeweils die Startposition auswählen, was einen kleinen Vorteil darstellt. Und wenn man dann noch schnell beschleunigt und die Erste ist, muss man nicht in der Verwirbelung fahren, die hinter den Foils entsteht und zu Stürzen führen können. Es ist auch so eine Sache mit den Bojen: Eine enge Kurve zu fahren braucht Geschick, damit man dort nicht rausfällt, hilft aber extrem, Zeit aufzuholen.
Equipment ist sicherlich auch sehr wichtig. Kannst du uns etwas über dein Material erzählen und wie es dir zum Sieg verholfen hat?
Es ist eigentlich ziemlich einfach: Je kleiner der Frontwing, desto schneller, aber desto schwieriger zu starten. Die Pro-Männer fahren unglaublich kleine Frontwings, sind aber auch entsprechend leicht im Gewicht
Mein Frontwing von Indiana ist ein guter Kompromiss: Condor S – relativ einfach zu starten, aber super wendig in Wellen und Kurven (zusammen mit dem neuen Stabiliser Condor S, den ich sehr mag) – und relativ schnell. Der Mast (75 cm Drive) ist angenehm steif. Mein Brett (Steeve Fleury Signature Board) hat viel Volumen, nicht ideal für ein Race, aber ich nutze es auf dem Zürichsee, wenn ich lange Distanzen foile und im Zweifelsfall weit zurückschwimmen muss.
Wie bei allen Grassroots-Events ist die Konkurrenz sicherlich noch sehr klein, aber stark. Wie ist das Feld zusammengesetzt?
Genau. In der Regel sieht man vor allem zwei Sorten von Frauen: Water-Women, welche bereits erfolgreich Wingfoilen und professionellen Wassersport betreiben. Und dann gibt es noch polysportive Frauen wie mich, welche das Pumpfoilen als Sportart entdeckt haben, um auch in „landlocked“ Ländern surfen zu können. Das erklärt auch, wieso viele gute Pumpfoiler:innen aus europäischen Ländern ohne Meeresanstoss wie z. B. die Schweiz kommen
Die SFT wurde dieses Jahr gegrĂĽndet und hat einen guten Online-Auftritt. Wie sieht es vor Ort aus und kannst du aus dem Tun der Organisatoren etwas zur Zukunft sagen? Wo geht oder besser soll die Reise hingehen?

Der letzte SFT-Event dieses Jahr fand am schönen Traunsee in Österreich statt – eine wunderschöne Location mit einem See, umgeben von kleinen Bergketten. Wie alle Events war auch dieser sehr cool und meiner Meinung nach am besten organisiert. Für uns wurden extra Start-Docks gebaut, sodass parallel vier Leute starten konnten
Bisher war das nicht selbstverständlich, in Sizilien zum Beispiel gab es ein Floating Dock, das wir selbst mitgebaut und fixiert haben. Ich habe sogar Paletten geschleppt, das war lustig. Die Wettkampfszene in diesem Sport ist halt noch jung, und man kann die Entwicklung richtig beobachten. Sowohl die Teilnehmer wie auch die Organisatoren sind mittlerweile wie eine große Familie – es sind so viele nette, spannende und coole Leute dabei.
Sprechen wir von Reise: Sponsoren sind sehr wichtig im Sport und du bist seit langem bei Indiana. Kannst du ĂĽber deine Beziehung zu Indiana sprechen und deren Hingabe zum Sport?
Maurus Strobel, der CEO von Indiana, hat schon von Anfang an an mich geglaubt. Dafür bin ich extrem dankbar. Ich glaube, alles ist möglich, wenn man daran glaubt. Das Coole an Indiana ist, dass es eine Schweizer Marke ist, zu der ich nahen Kontakt habe. Dadurch kann ich direkt Inputs für die Entwicklung von Foils und Boards geben
Kleiner Spoiler: Hier ist was Spannendes geplant. Die Marke war von Anfang an beim Pumpfoiling dabei und hat die Foils schon unglaublich weiterentwickelt. Ich bin gespannt, was noch alles kommt.
Wie sieht es bei dir aus – was sind deine nächsten Ziele im Sport?
Ich bin eher zufällig in diese Wettkämpfe reingerutscht: Indiana hat mich für den Wettkampf in Düsseldorf angemeldet, und ich wusste erst zwei Wochen davor davon. Mein Hauptziel ist weiterhin, Freude am Sport zu haben und mich persönlich weiterzuentwickeln.
Daneben möchte ich mehr coole Tricks üben und kleinere Foils mit verschiedenen Starttechniken starten können. Wenn es die Zeit erlaubt – ich arbeite hauptberuflich als Ärztin und habe eine Passion für Skitouren und Bikepacking – freue ich mich auch, Wingfoilen, Parawing wie auch Downwinden auszuprobieren. Ich glaube, das ist das ultimative Freiheits- und Adrenalingefühl.
Vielen Dank Sarah für deine Zeit – das war sehr interessant.
Indiana Condor Front Foil

Mit einer Spannweite von 1100 mm und einer Fläche von 1362 cm² ist der Condor S aus jeder Lebenslage zu dockstarten und liefert die perfekte Kombination aus sicherem Auftrieb und spielerischer Agilität.
