Mit Rücksicht über den See: Wie die Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» Natur und Erholung in Einklang bringt

Schutz für Wasservögel und Lebensräume – Bewusst paddeln auf Schweizer Seen
Stand-Up-Paddling und andere Wassersportarten erfreuen sich in der Schweiz wachsender Beliebtheit. Doch mit dem Freizeitvergnügen auf dem Wasser wächst auch die Verantwortung gegenüber der Natur. Besonders Uferzonen und flache Gewässerbereiche sind empfindliche Lebensräume für zahlreiche geschützte Tierarten – darunter brütende Wasservögel, Jungfische oder Libellenlarven. Bereits unbeabsichtigte Störungen können diese sensiblen Ökosysteme nachhaltig beeinträchtigen.
«Aufs Wasser mit Rücksicht»: Eine Kampagne für den respektvollen Wassersport
Hier setzt die Kampagne «Aufs Wasser mit Rücksicht» an. Seit 2020 wird sie vom Verein Natur & Freizeit koordiniert, der 24 nationale Natur-, Sport- und Freizeitorganisationen vereint. Die Initiative wird durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) sowie mehrere Kantone finanziert und verfolgt das Ziel, Wassersport und Naturschutz miteinander zu verbinden.
Durch vier einfache Verhaltensregeln sollen Paddlerinnen und Paddler dazu ermutigt werden, mit mehr Rücksicht über die Seen zu fahren – ohne dabei auf den Wassersportgenuss verzichten zu müssen. Die Empfehlungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und zeigen bereits Wirkung, wie eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL am Greifensee belegt.
Vier einfache Empfehlungen für naturverträglichen Wassersport
- Abstand zum Schilf halten – mindestens 100 Meter, da diese Zonen wichtige Brut- und Rückzugsorte für Vögel sind.
- Kiesinseln und Sandbänke meiden – ebenfalls mit 100 Metern Abstand, um Rast- und Nahrungsplätze zu schützen.
- Vogelansammlungen ausweichen – insbesondere in Herbst und Winter auf große Distanzen (bis 1 km) achten.
- Schutzgebiete respektieren – sie sind deutlich mit Bojen, Tafeln oder auf Karten markiert.
Präsenz an Schweizer Seen und kostenlose Informationsmaterialien
Mittlerweile ist die Kampagne an elf Schweizer Seen vertreten – darunter der Zürichsee, Greifensee, Ägerisee, Murtensee und Lauerzersee. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Behörden werden dort gezielte Sensibilisierungsmaßnahmen umgesetzt.
Zur Unterstützung stehen kostenlos vielfältige Materialien zur Verfügung:
- Leporellos mit Schutzgebietskarten
- Wasserfeste SUP-Kleber mit Adressfeld (gesetzlich vorgeschrieben)
- Plakate für Badis, Campingplätze und Clubs
Gemeinsam für eine intakte Natur
Rücksichtnahme auf dem Wasser bedeutet Schutz für die Natur – und Erholung für alle. Auch kleine Maßnahmen wie das Reinigen und Trocknen von SUP-Boards helfen, die Ausbreitung invasiver Arten (Neobiota) zu verhindern.