Wie breit darf ein SUP Raceboard sein

Eine Frage der Breite.

In der internationalen SUP Szene wird seit Jahren über Brettlängen diskutiert. Da ging es vor und zurück, einmal hiess es 12’6“er wären besser weil die gut zum Reisen sind, aber dann wollten viele Leute doch lieber 14’ Bretter haben. Die APP, damals Waterman League, versuchte das ganze Thema unter einen Hut zu bringen, mit wenig Erfolg. Auch die ISA hat immer noch ihre lieben Mühen damit. In einem Statement vom 25. Januar 2018 liess man verlauten, dass die Weltweite SUP-Community gespalten sei zu dem Thema, man aber definitiv einen Trend zu 14’ Boards ausmachen könne. Nichtsdestotrotz wird man in diesem Jahr in Brasilien noch auf 12’6“er paddeln und dann ab 2019 auf 14’ umsteigen.

Alles eine Frage der Länge also. Seit geraumer Zeit steht nun aber eine weitere Dimension zu Diskussion: Die Breite.

In der Ausschreibung, des Berlin Brandenburg SUP Cups und der German Flatwater Meisterschaften in Xanten steht nämlich folgendes:

14.0“ – Klasse
(Länge max. 426 cm, ohne Breitenbeschränkung)
12.6“ – Klasse
(Länge max. 381 cm, Breite minimal 28“ (71 cm), für Inflatables keine
Breitenbeschränkung)

Das ganze Thema bei uns irgendwie durchgerutscht, denn die Breite eines Raceboards wurde bis jetzt noch nie in Frage gestellt, darum haben wir das etwas übersehen.

Was aber definitiv nicht zu übersehen ist, ist die Diskussion auf Facebook wo sich Normen Weber fragt ob er nun nicht an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen kann, denn seine Boards seien alle zu schmal.

Die Beschränkung ist aber NUR für die 12’6“er Klasse, 14’er Klasse  ist offen. Warum also das ganze? Was ist der Gedanke dahinter? Das fängt mit der Entscheidung an in welcher Boardklasse der Athlet nun fahren soll. Der Profi würde dann halt eben in die 14’ Klasse gehen, so wie es aussieht werden sowieso bald alle wichtigen Rennen auf 14’er Boards gepaddelt werden. Das erklärt aber nicht warum man die 12’6“er Klasse nun beschränkt die 14’er aber nicht.

Eine Erklärung zur Beschränkung wäre zum Beispiel:

  1. a) Hobby Paddler und Anfänger haben bessere Chancen auf breiteren Boards.
    b) Schwerere Paddler haben bessere Chancen an Rennen wenn die Breite nach unten begrenzt ist.

Wenn man mit dieser Regelung diesen Gedanken verfolgt, dann sieht es so aus als ob die Macher dieser Regel die „Profis“ aus der 12’6“er Klasse verdrängen wollen. Denn für ein Profi sind 28“ schon zu breit.

Kürzere Bretter für Anfänger und Hobbypaddler und längere und schmalere für die Ambitionierten und Profis unter uns. So gibt es eine Hobby und eine Profiklasse ist doch klasse.

So weit eigentlich so gut, nur… dieses Jahr wird die ISA eben noch mit 12’6“er Boards an den Start gehen. Wer sich also qualifizieren will muss wohl oder übel in der 12’6“er Klasse starten. Somit haben wohl einige ein Problem wenn sie keine Boards habe die den Regeln entsprechen.

Ob sich eine Minimalbreite auf internationalem Niveau durchsetzten wird, bezweifeln wir hier ernsthaft. Lasst uns endlich erst mal einig werden über Boardlängen bevor wir uns auch noch mit den Breiten rum schlagen.

Im Übrigen konnten wir auch nicht genau rausfinden wessen Idee das genau war und was dahinter steckt. Darum ist unser Artikel hier reine Spekulation.

Fortsetzung folgt…

Teil 2 der Geschichte

 

Nachdem wir nun gestern etwas am spekulieren waren gingen wir der ganzen Sache auch etwas auf den Grund und fragen bei ein paar Leuten nach. Unsere internationalen Kollegen fanden das ganze erst recht komisch, schlossen dann aber wie wir im 1. Teil oben, dass man offenbar eine reine 12’6“ Amateurklasse schaffen will.

Das haben wir rausgefunden:

– Ausser bei den Rennen des LKV Berlin und der DM in Xanten scheint diese Regulierung nicht vorhanden zu sein.

– Die Qualifikation für die ISA WM an der DM in Xanten wird auf 14’ Boards gefahren obwohl die ISA Weltmeisterschaften in Brasilien dieses Jahr noch auf 12’6“ern ausgetragen wird. (Nicht ganz logisch aber anyway…)

– Viele internationale Rennen folgen den Regeln der WPA (eine pseudo Welt SUP Organisation) dort gibt es keine Beschränkungen in der Breite.

Was ist der Gedanke dahinter?

Dazu bekamen wir eine schöne und einleuchtende Antwort von der Referentin Öffentlichkeitsarbeit – Ressort Stand-Up-Paddling (SUP) Landes-Kanu-Verband Berlin e.V. Beate Vetter-Gorowicz.

Hintergrund: Wir wollen um möglichst viele Teilnehmer an Veranstaltungen zu haben, alle integrieren. Deshalb gibt es die Klasse bis 14´0“ ohne Breitenbeschränkung und eben die 12`6“ mit Breitenbeschränkung für Hardboards – vormals waren in dieser Klasse nur Inflatables – wir wollten aber insbesondere die vielen Tourenboard-Fahrer ebenfalls integrieren. Was uns im übrigen auch gelungen ist!
Wer ein 12`6“er Hard-Board schmaler als 28“ Breite fährt, hat in der Regel schon ein Raceboard und kann dann in der 14`0er Klasse fahren. Es heißt zwar Länge läuft, aber das kommt eben auch auf das Rennformat an, mit welcher Race-Baord-Länge mal erfolgreicher ist und natürlich auf die körperliche Konstitution.

Ferner ist für uns die 12.6“- Klasse die „Einstiegsklasse“ beim Racen; viele fahren u.B. in diesem Jahr in der 14´“ Klasse mit und letztes Jahr noch 12.6“.

Im übrigen ist dies auch für die DM SUP 2018 mit diesen Klassen vorgesehen. Es gibt aber weitere Differenzierungen für die 14`0“ er Klasse:

-Qualifikation für internationale Rennen nur in der 14`0“-Klasse
-Sofern Preisgelder ausgelobt werden, werden diese auch nur in der 14`0“-Klasse vergeben usw…

Warum wollen wir volle Veranstaltungen?
-Damit die Ausrichtung von VA auch in Vereinen usw. möglich und finanziell darstellbar ist
-Damit der SUP-Sport eine breite Basis hat

Es gibt in der Regel keine Profis, wenn es nicht auch die Amateure gibt. Ist wie Ying und Yang, Vorwärts/Rückwärts sowie Glück oder Pech. Das eine definiert sich doch nur über das andere…

Es gibt immer viele Standpunkte. Einige wollen z.B. Jugendliche schon auf die 14`0“-Boards stellen, andere nur auf Inflatables…

Das ganze macht so natürlich Sinn, mehr Leute kommen an die Rennen und haben nun auch eine Chance auf einen Podestplatz auch wenn sie „nur“ ein Tourenboard haben. Schade ist es für jene die sich auf 12’6“ eingeschossen haben und sich jetzt kein 14’ Board leisten können.

Der ambitionierte Neueinsteiger wird sich auch Fragen müssen ob er gleich in die Königsklasse will und sich so hocharbeitet, oder kauft man erst ein 12’6“ Einsteigerbrett.

Generell ist auch die Frage im Raum ob man die Amateure wirklich von den Profis und „Wannabe Profis“ trennen will. Ist es nicht gerade einer der Anreize im SUP Sport, dass man sich als „Weekendwarrior“ direkt mit den Pros messen kann.

Beim Olukai SUP Rennen auf Maui zum Beispiel trennt man das auch, aber auf eine andere Weise:

Beim Olukai muss man sich erst entscheiden ob man als „Elite Paddler“ oder als „Recreational Paddler“ antreten will. Das Startgeld bei den Elite Paddlern ist dann auch erheblich höher als bei den Hobby Paddlern, aber nur die Elite Leute bekommen auch Preisgeld.

Danach gibt es 2 Brettklassen:

– Unlimited und zwar richtig unlimited. Du kannst antreten mit was du willst. (Analog dazu in Deutschland 14′)
– 14’ oder weniger, keine Steuerung (Analog dazu in Deutschland 12’6″ mind. 28″)

Das sagt Mike Jucker vom Stand Up Magazin:

“Ich selber werde natürlich auch am Olukai dabei sein aber als Amateur in der 14’ Klasse. $55.- mehr nur um in der Elitewertung zu sein macht für mich keinen Sinn. (Es gab aber schon Leute die sich als Amateur angemeldet haben, dann aber bei den Pros in den Top 3 waren und kein Preisgeld bekamen.)

Nichtsdestotrotz freue ich mich auf meinem 14’ Board als Amateur gegen 14’- Pros wie Josh Riccio z.B. anzutreten. Dass ich nicht den Hauch einer Chance habe kratzt mich nicht im Geringsten. Und ja, Josh hat auch ein schnelleres Brett als ich, ist wahrscheinlich einige Kilos leichter und zig mal fitter als ich, aber er ist ja eben ein Pro und will Geld damit verdienen. Darum bezahlt er auch mehr Startgeld.

Eigentlich ist das fast die schönere Lösung: Der Fahrer entscheidend selber was er ist, tritt dann aber in der gleichen Brettklasse wie die Profis an jedoch ohne den Druck einer sein zu müssen. Preise und Ehrung gibt es trotzdem auch für Amateure. Die Frage weiterer Regeln wird so nie gestellt und die Entscheidung Profi oder Nicht-Profi zu sein wird nicht auf die Brettbreite runter dividiert sondern liegt beim der einzelnen Person.”

Wir sind jetzt definitiv gespannt wie sich das Thema weiter entwickeln wird.