SUP nach dem Corona Virus

flo-brunner

Florian Brunner, Geschäftsführer der APM Marketing GmbH, Deutschlandvertrieb der Starboard Gruppe und Rayvolt E-Bikes. Hat dem Fachmagazin „SPORT + MODE“ ein Interview gegeben. Wir hatten das Glück, dass uns das Interview zu Teil wurde. Florian Brunner gilt als Pionier der SUP Branche in Deutschland und sitzt ebenfalls im Messerat der boot.


Was bringt die Zeit nach dem Shutdown?

Wir müssen mit dem Corona Virus weiterhin leben und lernen, damit umzugehen. Nach wie vor gilt: Wie gut halten wir uns an die bestehenden Restriktionen und ermöglichen dadurch weitere Lockerungsmaßnahmen. Mit Blick in die unmittelbare Zukunft: Einzelsportarten werden sich besser entwickeln als Mannschafts- oder Teamsportarten, Outdoor besser als Indoor.

Das heißt unser Bereich – Wassersport und Radfahren – wird sicher an Attraktivität gewinnen und das bietet Chancen für Hersteller und Fachhandel gleichermaßen.

Im Grunde haben wir den Shutdown schon seit Januar, seit in Asien die Produktionsstätten geschlossen haben, also mindestens 3 Monate, die wir nicht aufholen können. Da müssen wir die ganze Wertschöpfungs- und Lieferkette betrachten und das hat Auswirkung auf die Versorgungskette. Und das betrifft jeden von uns. Wir haben die Auswirkungen gesehen von einer vermuteten Unterbrechung der Versorgungskette, Stichwort Hamstern bei WC-Papier und Nudeln, wofür es keinen Grund gab. Auf der anderen Seite gibt es jetzt tatsächlich eine Unterbrechung der Versorgungskette, denn Schutzanzüge und Masken sind Mangelware durch den Shutdown in China. 

Wir werden also auch bei unseren Sportarten zum Teil Lieferengpässe sehen.

Thema Produktzyklus

Im Bereich Windsurfen und Kiten sowie mittlerweile auch im SUP ist der Produktlaunch die letzten Jahre immer früher erfolgt, inzwischen bereits im Juli/August des Vorjahres. Dieses Jahr wird der Launch der Produkte 2021 nach hinten verschoben, was ich durchaus als positive Entwicklung betrachte. Denn so wird den bestehenden Produkten eine längere Lebenszeit und Wertigkeit beigemessen. Was für uns als Premium Marke eh immer ein Anliegen war.

Welche Segmente seht ihr im Trend für diesen Sommer/Herbst?  

Wie kann man diese den krisengebeutelten Menschen näher bringen, dahingehend, dass sie eine Kauflust entwickeln?

Bedingt durch die erzwungene Regionalität der Ausflüge, der Arbeit im Homeoffice und dem Bedürfnis nach Bewegung an der frischen Luft werden verschiedene bestehende Trends verstärkt und neue hinzukommen:

Einzelsportarten, die in heimischen Regionen draußen gut ausgeübt werden können, nehmen zu. Gerade Stand-Up-Paddlen, dass man in Deutschland überall machen kann, auf den Seen, Flüssen und an der Küste aber auch die anderen Wassersportarten.

Trends Foilen und Wingsurfen

Bemerkenswert ist, dass durch die Weiterentwicklung der Produkte inzwischen viel mehr heimische Reviere für verschiedene Wassersportarten interessant sind. Beispielsweise der wunderschöne Selenter See, auf dem ich vor Jahren keinen einzigen Wassersportler gesehen habe, dort waren Bekannte jetzt zum Foilen und die aktuelle Ausgabe der SURF stellt den See vor. Das hängt mit der Entwicklung der Highend-Foils zusammen, die inzwischen Windsurfen und Kiten auch bei Leichtwind ermöglichen. 

Mit dem Wingsurfen wird sich dieses Jahr eine ganze neue Sportart etablieren, was auch nur möglich ist durch die Entwicklung der Wings, eine Art Schirm, wie dem Starboard Free-Wing. Damit ergeben sich bei bereits bestehenden Boardsportarten ganz neue Möglichkeiten: Schon bei wenig Wind ab ungefähr 8 Knoten ist Wing Surfing mit verschiedenen Boards möglich. Das Material ist reduziert und viel leichter und handlicher als Windsurf- oder Kite-Material.

Beim SUP sehe ich zwei Trends:

Ich sehe das Touren Thema und ich sehe, dass SUP Yoga und Fitnessübungen auf dem SUP noch mehr in den Fokus rücken. SUP Touren werden noch beliebter, denn dabei kann man heimische Gewässer von einer ganz neuen Perspektive aus erkunden. Und statt dem Besuch von Fitnessstudios wird die Nachfrage nach Yoga und Fitnessübungen an der frischen Luft wie auch auf SUP-Boards zunehmen. Das ist auch eine Chance für Stationen, dazu ein regelmäßiges Angebot zu kreieren. 

BIKE

Es wird nicht nur das sportliche Radfahren zunehmen, sondern es wird eine ganz neue Art des Commutings geben, also das Pendeln zur Arbeit. Der Hintergrund:

Wir sehen jetzt in der Corona Zeit viele negativen Aspekte. Auf der anderen Seite gibt es auch einige positive: weniger Autoverkehr, bessere Luftqualität, mehr Zeit im Homeoffice und bei der Familie. Die Zäsur bringt manchen dazu, zu hinterfragen: Muss ich jeden Tag im Auto im Stau stehen auf dem Weg zur Arbeit?  Wie bringe ich Arbeit und Leben in ein Gleichgewicht, wie kann ich mehr Zeit mit der Familie verbringen, da wird es neue Optionen geben. Work-Life-Romance statt Balance. 

Es besteht die Chance, dass sich das Mobilitätsverhalten komplett verändert. Wie kann ich mich frei machen von öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen ich nicht gut Abstand halten kann. Wie komme ich besser, geschützter zur Arbeit? Kurzfristig also: weniger ÖPNV, weniger Auto, mehr Rad. Und hier insbesondere mehr E-Bikes, denn diese bieten weitere Vorteile:

Mit einem E-Bike, vielleicht sogar mit Anhänger kann ich auch Sportgeräte oder schwerere Einkäufe problemlos transportieren und finde immer einen Parkplatz. Auf manchen Strecken ist man mit dem E-Bike sogar schneller als mit dem Auto.