Ein Binnenpaddler auf der EuroTour

Wir vom Stand Up Magazin beobachten immer mit grossem Interesse wie sich die Top-Paddler aus der hiesigen Szene schlagen. Oft sind wir überrascht wie gross der Unterschied der Lokalmatadoren in Deutschland oder der Schweiz ist im Vergleich zum internationalen Feld.

So ein Paddler ist Alain Luck, er ist viel Unterwegs in der Schweiz aber auch an vielen internationalen Rennen. Er für das Stand Up Magazin seine Eindrücke niedergeschrieben:

 

sup-race-start-aus-der-luft

Wer die Schweiz kennt, der weiss, dass wir viele schöne Seen und Flüsse haben. Nur sind diese meist klein und flach. Dies sind meine Erfahrungen vom SUP Race Cup in Sainte Maxime.

Dies ist schon das zweite Mal, dass ich in Sainte Maxime am Start war, eine gewisse Vorbereitung war also vorhanden. Ich reiste am Freitagabend an, um am Samstag ausgeschlafen das Technicalrace zu bestreiten.

Alain-Luck-paddlerAm Samstagmorgen war die Startnummernausgabe angesetzt. Die Eurotourevents gehören zwar zu einer internationalen Tour, dem lokalen Veranstalter werden jedoch auch grosse Freiheiten gelassen. Deshalb begann die Nummernausgabe dann auch mediterran mit einer gewissen Verspätung. Dies gab aber auch Gelegenheit sich mit den anderen Paddlern vor Ort zu unterhalten. Für viele war es das erste EuroTour-Rennen diese Saison, also hatte ich viele seit letztem Sommer oder im Winter auf Fuerteventura nicht mehr gesehen.

Schon nach wenigen Rennen auf der Tour kennt man viele Leute. Fremdsprachen und die Zugehörigkeit zu einem Team helfen natürlich, zudem lernt man an kleineren Events schneller Leute kennen, da die Atmosphäre viel ruhiger und familiärer ist.

Nach einem Kohlenhydrat-reichen Mittagessen und dem Safety Briefing erfolgte der Start zum Technical Race. Hatte ich erwähnt, dass es an der Côte d’Azur windig sein kann? Das Wetter schenkte uns böigen Seitenwind von 20-30 Knoten für den grössten Teil des Kurses.
Der Wind spielte auch in der Materialwahl eine grosse Rolle, so musste man sich zwischen einer grösseren (mehr Stabilität und Geradeauslauf) oder kleineren (schnellere Turns) Finne entscheiden. Die meisten entschieden sich auf Grund der ungefähr 20 Turns in 3 Runden für kleine Finnen.
Im Nachhinein gesehen war auch die Positionierung am Start entscheidend. Da Seitenwind herrschte drängten sich alle nach Luv, ich entschied mich für eine Startposition mehr in Lee und kam am Start ziemlich gut weg. Bei der ersten Boje, die ein Turn nach Lee war, herrschte jedoch völliges Chaos, da nach dem ersten Sturz alle folgenden Paddler vom Wind gegen die Boje gedrückt wurden. Auf Grund meiner Startposition hatte ich nicht die Möglichkeit den Pulk mit einer weiten Linie in Luv zu umgehen und konnte nichts Anderes tun als zu warten, und mich langsam mit den anderen um die Boje zu schieben. Nach diesen Startschwierigkeiten lief mein Rennen dann gut und ich konnte viel aufholen.
Nach dem Rennen war erst einmal ein gründliches Auspaddeln angesagt, die Erholungszeit zum Longdistance am Sonntag betrug nur 18 Stunden und der viele Seitenwind war eine grobe Belastung für Schultern und Rücken.

Alain-Luck-SUP-Race-Cup

Am Sonntagmorgen begrüsste uns der Strand fast windstill, ideale Bedingungen für ein langes, hartes Longdistance-Rennen. Aufgrund der flachen Bedingungen nahm ich das Risiko auf mich mit dem schmalen Sprint (21.5“) zu starten, mit einer langen Finne für etwas mehr Stabilität. Dies gab mir am Start und auf den ersten Kilometern einen kleinen Nachteil – wer schon einen Beachstart mit 100 Paddlern gemacht hat weiss, was ich meine – aber sobald ich etwas freieres Wasser hatte konnte ich damit den Nachteil mehr als aufholen. In der zweiten Hälfte gelang es mir zusammen mit Ricardo Haverschmidt und Chris Couve mit unserem Draft einige Paddler einzuholen, gegen Ende auch Dylan Frick. Von der Letzten Boje an versuchte ich den Draft abzuschütteln, Dylan und Ricardo konnten jedoch mitziehen und mich auf den letzten Metern knapp schlagen. Am Ende bin ich sehr zufrieden mit dem Rennen und meiner Leistung.

Die Rennen auf dem Meer zeigen einem Binnenpaddler klar auf, dass Fitness und gute Technik nicht alles sind, ohne Training auf bewegtem Wasser geht es nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich ein Rennradfahrer bei seinem ersten Mountainbike-Rennen wohl ähnlich fühlt. Die Kraft und die Ausdauer sind da, aber man muss sie ganz anders einsetzen.

Ein zusätzlicher Faktor ist sicher die kontinuierlich steigende Leistungsdichte. Letztes Jahr wurde das Rennen in Sainte Maxime von Supracer.com mit 30.5% gewertet, dieses Jahr schon mit 42.5% – dies bedeutet, dass 21 der Top 50 Paddler anwesend waren. Trotzdem konnte ich mich mit einem 34. Platz in der Gesamtwertung (37. Technical, 31. Longdistance) gegenüber dem letzten Jahr (41.) deutlich steigern.

Mein nächstes EuroTour-Rennen werde ich in Thonon bestreiten und in Deutschland werde ich in Immenstaad und am LostMills am Start stehen. Ich freue mich auch dort wieder auf viel Spass und harte Duelle.

Infos:
Alle Bilder sind ©Georgia Schofield for Starboard

Video von Wochenende

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