Mit SUP und Camper in der Bretagne

Sue Müller Sekundarlehrerin aus der Schweiz ist angefressene SUP-Surferin und Paddlerin. Sie war diesen Sommer mit ihrem Camper und SUP in der Bretagne unterwegs und hat uns diese Geschichte geschickt:

SUP in der Bretagne

SUP_Surfing_in_Frankreich
Während einer unserer morgendlichen Surfsessions in Bali im Sommer 2008 probierten mein Mann und ich bei unserem Freund Pete Cox von Balis SUP Shop das Stand Up Paddeln aus und waren begeistert. Seit diesem denkwürdigen Tag sind wir vom SUP-Virus infiziert und verbringen unsere Freizeit so oft wie möglich auf dem Wasser. In der Schweiz paddeln wir häufig auf der Aare bei Solothurn eine Feierabendrunde oder nehmen ab und zu an SUP-Rennen teil. Das regelmässige Training in der Heimat ist wichtig, um in der Welle über die nötige Kraft und Ausdauer zu verfügen.
Bisher surften wir während unserer Ferien meist in Bali oder aber auch in Frankreich, wo wir schon sämtliche Breaks an der Atlantikküste zwischen Bordeaux und Biarritz abgeklappert haben. Die bekannten Spots dort sind jedoch häufig crowded und es herrscht ein nicht immer respektvoller Kampf um die Wellen. Deshalb entschlossen wir uns dieses Jahr für die Region der Bretagne weiter nördlich. Und wir wurden nicht enttäuscht…

Mit unserem alten Camper nahmen wir anfangs Juli die 1200km routes nationales unter die Räder und erreichten die Küste südlich von La Torche. Die Bretagne begrüsste uns mit Regen, Sturm und kalten 12 Grad – drei Tage lang wollte uns die Natur wohl beweisen, dass englisches Wetter in der Bretagne durchaus normal ist… Wir liessen uns nicht entmutigen und wurden am vierten Tag endlich entschädigt: In La Torche beruhigte sich das Wasser und der Wind liess etwas nach, sodass wir bei marrée haute über zwei Stunden surfen konnten – allerdings immer noch bei ziemlich schwierigen Bedingungen. In den folgenden Tagen lächelte dann sogar die Sonne und der Swell von knapp 2m liess unsere Surferherzen höher schlagen und wir kamen voll auf unsere Kosten.

Bottom_turn_SUP-surfingDer Spot bei La Torche bietet auf beiden Seiten der Landzunge unterschiedliche Möglichkeiten zum Surfen: Auf der einen Seite hat man den bekannten ascenseur, einen Channel, der dich ohne grosses Paddeln innert kürzester Zeit in den Break rauszieht. Dort hat es jedoch bei guten Bedingungen bis zu 30 Surfer auf dem Wasser, unter die man sich aus Gründen der Sicherheit und des Respekts nur als guter Stand Up Paddler wagen sollte. Die Stimmung auf dem Wasser ist aber echt friedlich, wir lernten schnell einige Einheimische kennen und hatten grossen Spass in der Welle.
Auf der anderen Seite der Pointe de la Torche ist eine ruhigere Bucht, deren Welle eher bei marrée haute läuft. Hier hatten wir schliessliche einige SUPer Tage bei praktisch balinesischen Bedingungen – nur der Neoprenanzug verriet, dass die Wassertemperatur halt nicht 28 sondern nur knapp 17 Grad beträgt… Der Swell ging zwar etwas zurück, aber dafür wurde es immer wärmer und die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel. Neben uns surften auch noch einige einheimische Stand Up Paddler, wir waren also nicht die einzigen. Die Gegend rund um La Torche ist sonst sehr ruhig, Shops oder Ausgangsmöglichkeiten sucht man praktisch vergebens – hier macht die Natur das Programm! Allerdings spielte eines Abends im kleinen Restaurant am Strand eine Jazz-Liveband, und dies liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Aus der ganzen Region kamen Jung und Alt, Hippies und Touristen und es wurde ein langer feuchtfröhlicher Abend zu super Musik.

SUP-Surfing_in_der_Bretagne

Nach diesen ersten zwei Wochen gab’s dann leider ein paar swellbedingte Ruhetage und wir nutzten diese zur Weiterfahrt Richtung Norden. Bei Audierne fanden wir einen ruhigen kleinen Camping mit Sicht aufs Meer, dort stationierten wir unser Womo und checkten die Umgebung per Bike ab. Audierne ist eine typische bretonische Stadt mit viel Charme! Vor allem unsere kulinarischen Ansprüche in Sachen fruits de mer wurden hier vollends befriedigt… Bis zum Point du Raz, dem westlichsten Zipfel der Bretagne, kann man per Bike die wunderschöne wilde Gegend durchfahren. Wir fuhren durch typische bretonische Dörfer, bestaunten deren anmutig wirkenden Kirchen aus dem Mittelalter, badeten an kilometerlangen, einsamen weissen Sandstränden oder paddelten auf ruhigem Meer der Küste entlang…
Als der nächste Swell anklopfte, packten wir zum Surfen jeweils unsere sieben Sachen und fuhren Richtung Norden bis zur Baie des Trépassés oder paddelten ganz einfach vom Strand des Campings rüber nach Gwendrez, einem Spot südlich von Audierne. Zwischen La Torche und Audierne befinden sich zudem entlang der ganzen Bucht einige schöne Breaks, die wesentlich ruhiger sind als La Torche. Das Wetter war uns nach der kurzen Sturmphase zu Beginn schliesslich gut gesinnt; da immer ein leichter Wind wehte, stiegen die Temperaturen trotz Sonnenschein nie über 27 Grad. SUPer Verhältnisse!

Wo wir unseren besten Surf hatten, verraten wir allerdings nicht – dies bleibt unser Secret-Spot, wo wir nächstes Jahr sicherlich wieder anzutreffen sein werden!