SUP Saison 2017 Das Fazit

Die SUP Saison 2017 ist wieder vorbei, Zeit ein paar Fragen zu stellen.

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Josh Riccio M2O 2017 14′ Klasse Sieger

 

Wohin soll die Reise gehen?

 

Was ich mich dieses Jahr zu fragen begann ist warum eigentlich alle auf Teufel komm raus den SUP Sport an die Olympiade zwingen wollen? Haben wir nicht erst ein paar Probleme zu lösen?

Lasst uns hier etwas in die Tiefe gehen und schauen wir uns die sogenannten Organisationen an die von sich behaupten sie wären die Paten des internationalen SUP Sportes:

Fangen wir mit der Waterman League und ihrer APP Tour an. Immer hin gibt es die Waterman League schon gut 6 Jahre. Aber egal was wie oft man probiert, die Jungs bringen es nicht hin eine Legitime Stand Up Welt Tour auf die Beine zu stellen. Nach dem Desaster von Scharbeutz und der Absage von New York sollten nun auch die letzten Optimisten zu Realisten geworden sein. Fazit: Es funktioniert einfach nicht, egal wie viele Millionen man in den Sport steckt, unter dem Strich werden nur Verluste geschrieben. Die Liste der Versäumnisse geht bis weit nach Turtle Bay zurück, das Vertrauen der Athleten ist gebrochen. Zu wenig Zuschauer vorhanden. Das Konzept einer APP nach dem Beispiel der WSL funktioniert nicht. Der Red Bull Event hätte eigentlich noch für einen guten Saison abschluss sorgen sollen. Stattdessen wurde der Event vom Aufschrei der SUP Damen die nicht eingeladen wurden überschattet. Das ganze schlug dermaßen Wellen das sogar Mainstream Actionsport Seiten wie The Intertia das Thema auf griffen.

Diese Art von PR war bestimmt das letzte was die Waterman League und Red Bull brauchte. Das Thema Damen und Gleichstellung im SUP Sport wäre ein eigenes Thema für sich womit man Seiten füllen könnte. Leider sehen wir an vielen Events aber immer noch signifikant weniger Damen als Herren, was eine bessere Verteilung der Preisgelder etwas schwieriger macht. Mit einem Event wie dem Red Bull Heavy Water hätte man der Welt eben zeigen können was die Mädels alles drauf haben und hätte somit einige Damen und heranwachsende Mädchen motiviert sich im SUP Sport zu vertiefen. Sicherlich eine verpasste Chance aber ganz sicher auch nicht die letzte.

Zanken um den Sport

Als nächstens haben wir die ISA und den ICF die sich um den Sport vor dem Internationalen Sports Gerichtshof streiten. Das Thema wurde sogar von der New York Times aufgegriffen.

Aber schauen wir uns doch einmal an wer was für den Sport getan hat. Beim ICF ist rein gar nichts zu finden und die ISA veranstaltet einmal im Jahr eine Amateur Weltmeisterschaft, aber sonst ist bei der ISA nicht viel los was SUP angeht ausser… deren Bestreben SUP an die Olympiaden zu bringen. Genau diesen Punkt brachte ich auch zur Sprache an den ISA Worlds 2016 in Fiji. Warum sieht man nichts von der ISA unter dem Jahr? Man versicherte mir, dass noch einiges aus der Ecke der ISA zum Thema SUP kommen würde und man jetzt einen Gang hochschalte. Man konnte mir aber noch nichts Konkretes sagen, weil es noch nichts offizielles gab. Grosse Dinge wären aber am kochen. Vielleicht meinte man ja damals mit Ganghochschalten und grosse Dinge die Investition in die Waterman League:

Unser Bericht dazu hier.

Falls dem so war, wäre die ISA gut beraten gewesen die Finger und vor allem ihr Geld von der APP zu lassen. Man hätte sich eigentlich nur mit ein paar Schlüsselfiguren im Sport unterhalten müssen um zu erkennen das wenn man Geld in die APP steckt es dann verloren ist. Es wäre zu hoffen, dass sich die ISA in Zukunft konstruktiv um die Probleme im SUP Sport kümmert bevor man an die Olympiaden geht.

Beim ICF herrscht eine grosse Leere wenn man danach sucht was dieser Verband für den SUP Sport getan hat. Ausser in Deutschland scheint sich zum Thema Kanu und SUP nicht viel zu regen. Hier zu lande richten einige Kanuverbände Kombinierte Paddelrennen aus und beim Lost Mills SUP Rennen und bei der SUP Alps Trophy findet man jeweils ein Logo des ICF oder des DKV. In Deutschland kann man sagen das der DKV, dank Olaf Schwarz, im SUP Sport aktiv ist und man seit diesem Jahr mit der GSUPA und dem DWV gemeinsame Sache macht.

Es stand im Stand Up Magazin

Es gibt aber auch Länder in welchen der Nationale Kanu Verband rein gar nichts mit SUP zu tun haben will. Auf internationaler Basis hat sieht man vom ICF auch rein gar nichts und ich habe per Dato auch noch keinen internationalen SUP Athleten getroffen der sich für den ICF aussprach. Dies scheint die Leute beim ICF auch gar nicht zu kümmern, ein Vertrter vom ICF hat mir kürzlich gesagt, das die Interessen der Fahrer zweitrangig seien. Es gehe darum Geld in den Sport zu pumpen und dann werde man schon sehen. SUP Surfing würde man dann aber liebend gerne dem ISA überlassen. Das hätte ja nichts mit Kanu zu tun. SUP Racing aber schon.

Warum sich bis Heute noch kein handfester internationaler SUP Verband der SUP Athleten gebildet hat ist mir ein Rätsel. Ich erinnere mich noch an der Versuch von Chase Kosterlitz im Januar 2014.

Wir machten Werbung für das ganze.

Leider versandete dieser Effort aber sehr schnell obwohl es gerade jetzt sehr dringend notwendige wäre wenn sich ein paar Alphatiere aus dem internationalen SUP Zirkus melden würden um endlich ein Sprachrohr zu bilden.

Wo der Sport also hin soll ist eine Frage die wohl noch etwas dauert länger diskutiert wird. Grosses für 2018 zeichnet sich noch nicht ab.

Während sich also die Verbände halbherzig oder gar nicht um den Sport kümmerten entwickelten sich einzelne unabhängige SUP Rennen auf der ganzen Welt zu Schlüsselevents für die aufstrebende SUP Elite. Dazu gehören Rennen wie der Carolina Cup, einzelne Events der EURO Tour, das Olukai, das M2M und M2O, The Gorge, SUP Worldcup Scharbeutz (bis zum letzten Jahr auch das Lostmills welches aber in 2017 nicht Teil der EURO Tour war und so enorm an Wichtigkeit verlor… leider) und die PPGs als grosses Saisonfinale.

Lokale Organisatoren konnten mit Hilfe von wiederum Lokalen Sponsoren ihre Rennen am Leben erhalten und vergrössern. So wurden diese Rennen Eckpunkte der internationalen SUP Szene. Da brauchte es weder den ICF noch die ISA oder die APP dazu. Diese Rennen entstanden und leben meist vom puren Enthusiasmus ihrer Macher und deren Gönner. Sprich der Event entstand aus einer Idee eines Enthusiasten und entsprang nicht einem Businessplan wo es nur darum ging Geld zu verdienen um sich zu bereichern. Organisches Wachstum nennt man das. Die Leute kommen zu dem Event nicht wegen dem Geld sondern wegen dem Erlebnis und weil andere Leute hingehen. Somit entsteht ein Schneeballeffekt.

Mein Schlüsselerlebnis dieses Jahr war das M2O, dieses Rennen genießt einen echt guten Ruf und ist in der SUP Welt hochangesehen. Es ist das prestigeträchtigste SUP Rennen der Welt. Schaut man sich aber die mediale Ausschlachtung dieses Rennens über den Tellerrand des SUP Sportes an, verliert es komplett an Bedeutung. Das Preisgeld ist geradezu lächerlich im Vergleich zu dem was der Athlet leistet. Den Mainstream kümmert es wenig das Travis Grant dieses Jahres einen neuen Rekord aufgestellt hat. Er geht wie die meisten Anderen am Montagmorgen wieder zur Arbeit. In den lokalen Sportnachrichten kommt wenn man Glück hat 10 Sekunden etwas davon zu sehen.

SUP Rennen sind (noch) nicht Mainstream fähig, ich denke die Experimente wie „The SUP Show Down“ und die „Payette River Games“ die haben das klar bewiesen. Beide Events waren sehr zuschauerfreundlich mit viel Action und einem grossen TV Vertrag mit CBS Sports. Ich kenne den Macher des SUP Showdowns persönlich und darf gar nicht sagen wie viel Geld in diesen Event versenkt wurde. Das Konzept funktionierte nicht, auch er musste das einsehen.

Zurück aber zu meinem Schlüsselerlebnis am M2O: An Events wie diesem Treffen sich immer wieder die gleichen SUP Athleten. Aus allen Ecken der Welt kommen sie her und alle haben ein Lachen auf dem Gesicht und freuen sich in erster Linie dabei zu sein. In der Diskussion um den Sport sehen dann aber viele  den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Die Kameradschaft die unter den Core-SUP Athleten entstanden ist, ist unbezahlbar. Der Fakt das man Teil einer Sache ist die grösser ist als man selber und egal was passiert man später sagen kann: „ Ja ich war dabei, ich habe es miterlebt, wir waren die Pioniere,“ geht oft unter. Das vergessen die Meisten oder sehen es nicht weil sie zu beschäftigt sind damit den Sport auf eine gerade Linie zu bringen. Da geht es um Preisgelder, Brettklassen und Reglemente die aufgestellt werden dann aber kaum eingehalten werden.

Das war der Moment wo ich meine Meinung änderte: SUP muss und soll nicht an die Olympiaden. Auf jeden Fall nicht sofort. Genießt doch erst einmal das tolle Beisammensein, paddelt um die Wette und lasst die Dinge einfach auch mal laufen. Die Veranstalter die Events nur aus Eigennutzen machen werden Verschwinden, die Verbände die den Sport aus Habgier an sich reissen werden verlieren. Die Gewinner werden die sein die den grossen Events aus Liebe zur Sache hinterher reisen und die Veranstalter die diesen Athleten rechnungtragen werden gewinnen.

Die SUP Welttour existiert schon lange

Das Konzept der EURO TOUR scheint auch im 2. Sommer ein Erfolg. Warum das ganze nicht auf eine Internationale Plattform übertragen? Die Internationale SUP Tour findet eigentlich schon längst statt und das seit Jahren:

Die Saison beginnt in Wilmington am Carolina Cup, dann geht es zum Olukai auf Maui, und dann kommt der Mai und Juni in Europa, danach ist Dowindmonat Juli auf Hawaii mit dem M2M und dem M2O. Dann kommt das Rennen in Oregon am Gorge und hinter her die PPG. Das wären dann so die 5-Sterne Rennen und dazu kann man noch kleinere Rennen nehmen. Die ISA müsste das ganze dann so machen wie die WSL, man schliesst die Rennen in eine Wertung ein und arbeitet auf ein Saisonfinale hin. Die ISA Worlds könnten dann so das Finale darstellen. Eine Kombination aus Leuten die sich von der „Tour“ her qualifizieren plus die Landesmeister jeder Disziplin.

Elite Paddler mit denen ich gesprochen habe waren sich einig: Es kann nicht sein, dass man von einen Internationalen SUP Wettbewerb ausgeschlossen wird weil man international unterwegs ist und die Landesqualifikation verpasst. Somit würde die ISA garantieren, dass die besten der Welt mit an den Weltmeisterschften sind und SUP Athleten welche nur auf nationaler Ebene Rennen bestreiten haben immer noch die Chance sich so für freie Plätze zu qualifizieren. Somit ist die ISA das ganze Jahr involviert, wir haben ein Rankingsystem das von einem Verband abgesegnet wird und das grosse Finale bringt die besten Internationalen und Nationalen Athleten auf einen Platz.

So schwer kann das doch nicht sein und…. ja wir sind uns bewusst das so ein Konzept auch Geld und Arbeit kostet. Aber eigentlich liegt doch schon alles vor uns wir müssen nur noch die losen Enden zusammenknüpfen.

Die krux mit dem SUP Surfing

Eigentlich kommt SUP ja aus dem Surfen und wir können uns alle einig sein das wir auf einem SUP Surfboard stehen und nicht auf einem SUP Kanu. Leider ist aber SUP Surfing als Wettkampf Disziplin erschreckend klein. Kein Einziger Surf Contest hat eine SUP Kategorie. Auch hier kommt die Waterman League wieder ins Spiel welche mit viel Liebe und Effort versucht hat eine SUP Surf Tour auf die Beine zu stellen. Leider ohne Erfolg. Die ISA bringt SUP Surfing an die ISA Worlds dann ist es aber auch wieder vorbei. Wenn man schaut gibt es momentan eigentlich keinen einzigen Internationalen SUP Surf Contest ausser den der ISA. Eigentlich ist das recht krass. Wer die Bilder von der ISA in Fidschi gesehen hat weis das die SUP Surfer Jungs Weltklasse sind. Warum sich hier nicht mehr regt ist mir ein Rätsel.

Seit Fidschi und dieses Jahr Dänemark ist aber klar: Eine SUP Surfing Weltmeisterschaft gehört in eine gescheite Welle.

Wie die Kanuten es schon angesprochen haben, sollte man SUP Surfing und SUP Race trennen. Das wäre eigentlich gar nicht so eine schlechte Idee. Die SUP Surfer gehören meiner Meinung nach bei den Surfern integriert. Leute auf dem Niveau wie Zane Schweitzer, Kai Lenny und Caio Vaz sollten entweder an den ISA Worldsurfing Games dabei sein oder gleich bei der WSL. Eine eigene Tour für die Handvoll Jungs die auf hohem Niveau SUP surfen ist definitiv noch etwas weit weg. Eine Einbindung in existierende Events wäre von dem her eine gute Lösung um dem ganze etwa Schub zu verleihen. Dabei würde die eingeschworene Surfergemeinde auch sehen das es durchaus SUP Surfer gibt die keine Kooks sind.

Da ist nun definitiv die ISA gefragt. Wenn sie etwas für den SUP Surfsport tun will dann müssen SUP Surfweltmeisterschaften in anständigen Wellen stattfinden. Auch wenn das heissen würde die 2 Kategorien in 2 verschiedene Events zu trennen. Warum auch nicht, eine SUP Surf Weltmeisterschaft gehört meiner Meinung nach auch mal nach Hawaii und eine SUP Raceweltmeisterschaft auch mal nach Deutschland oder so.

Summa summarum, stehen wir mit dem organisierten Sport noch in den Kinderschuhen und bevor wir an die Olympiaden gehen sollten wir besser schauen das wir uns die Finger nicht am olympischen Feuer verbrennen.