Robby Naish Interview zum SUP World Cup Hamburg

Robby Naish weilt zur Zeit in Hamburg und gab vor kurzem ein Interview im Vorfeld des Camp David SUP World Cup 2013

Jeder Tag auf dem Wasser ist ein guter Tag“
Camp_David_SUP_Worldcup_event_bannerIn Hamburg findet nun schon der dritte SUP World Cup statt! Hättest Du gedacht, dass die Stadt im Norden Deutschlands zu einem SUP-Hotspot wird?
Das habe ich tatsächlich. Jede Wasseroberfläche lädt automatisch zum SUP ein und einige der coolsten Plätze, wo ich gepaddelt bin, waren in Städten oder auf Seen landeinwärts. Hamburg hat wunderbare Wasserstraßen, zum Herumfahren und Touren ebenso wie für Wettrennen. Die ersten beiden SUP World Cups in Hamburg waren beeindruckend und sehr gut besucht. Und das, bevor irgendjemand in Deutschland wirklich etwas über SUP wusste. Der Event in diesem Jahr wird noch besser, denn in den letzten Jahren ist dieser Sport buchstäblich durch die Decke gegangen. Ich sah das kommen und bin sehr froh, dass ich Recht hatte.
Du warst bei den World Cups 2009 und 2010 in der Elbestadt dabei! Wie war das damals im Vergleich zu Events auf Hawaii oder in den USA?
Die stadionähnliche Umgebung in Hamburg ist wirklich einmalig. Die meisten Events hier auf Hawaii sind an der Küste, obwohl wir auch einige auf Flüssen, wie dem Columbia River Gorge, haben. Dem Hamburger Veranstaltungsort am nächsten kommt das Paris Crossing SUP Rennen auf der Seine am frühen Sonntagmorgen im Dezember. Beim letzten Start herrschten dort Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber bei Sonnenaufgang zehn Kilometer durch Paris zu paddeln, war schon eine großartige Erfahrung. Das gleiche coole Gefühl habe ich, wenn ich durch das geschichtsträchtige Hamburg paddele.
Was erwartest Du in diesem Jahr?
Der Sport ist in den letzten Jahren erwachsen geworden und das Können der Athleten hat zugenommen. Die Konkurrenz ist größer geworden und es gibt eine professionelle World Tour. Das Event in Hamburg wird weniger eine Show-Veranstaltung, auf der eine neue Sportart präsentiert wird, sondern ein harter Wettkampf auf hohem Niveau. Es wird auf jeden Fall spannend und aufregend, denn Hamburg ist der perfekte Ort, um solch ein Rennen zu veranstalten.
SUP gilt als perfekter Ganzkörpersport! Wie oft stehst Du auf dem Board mit einem Paddel in der Hand?
Zurzeit übe ich SUP mehrmals pro Woche aus. Wenn kein Wind ist, paddle ich jeden Tag. SUP ist ein wichtiger Teil meines Fitness-Trainings und meiner sportlichen Leidenschaft. Du bist in diesem Jahr 50 geworden. Ist das Stand Up Paddling für Dich eher etwas für den Körper oder für den Geist und die Seele? Für mich umschließt SUP alle drei Dinge. Ich bin ein Boardrider durch und durch und liebe es, auf einem Brett zu stehen, sei es als Windsurfer, Kitesurfer, Snowboarder, Surfer, Skateboarder oder SUPler. Aber durch SUP ist das alles erst komplett geworden. Ich hatte ja die beiden Windsportarten, aber nun habe ich auch etwas, wenn der Wind ausfällt. Es ist so entspannend – fast meditativ. Ich bin nicht der ruhige Yoga- und Müsli-Typ. Ich brauche Action, Adrenalin und Geschwindigkeit. Aber irgendwie fühle ich mich zu dem langsamen und methodischen, aber auch sportlich herausforderndem Aspekt des SUP hingezogen.
Das SUP stammt aus Hawaii, Du hast den Sport in den USA und auch Europa bekannt gemacht. Was muss speziell in Deutschland passieren, damit ihn noch mehr Leute ausüben?
Ich glaube, das war eine natürliche Entwicklung. Das SUP brauchte ein wenig Promotion und Werbung und von da an war es klar, dass sich der Sport durchsetzen wird. SUP ist ein wenig wie ein Virus. Du musst es dir einfangen. Zuerst sieht es langsam und seltsam aus und man wundert sich, wieso es Spaß machen sollte, auf einem Brett zu stehen und auf dem Wasser rumzufahren. Doch nachdem du zwei, drei, fünf, zehn Leute gesehen hast, die das machen, wirst du neugierig. Und hat man es erst einmal versucht, bleiben die meisten daran hängen. Es ist einfach, man kann es überall machen und doch ist das Stehen auf einem Surfboard und dann auch noch das Paddeln (sogar in ruhigem Wasser) erstaunlich fordernd und befriedigend. Man fühlt sich danach großartig, körperlich und geistig. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber es ist wahr. Ich habe gesehen, wie SUP, so wie auch Wind- und Kitesurfen, das Leben von Menschen verändert hat: Weil es einfach ist, überall möglich, dir gut tut und Spaß macht.
Auch Hollywoodstars wie Pierce Brosnan, Jennifer Aniston, Kate Hudson oder Ben Stiller sind auf den Geschmack gekommen und betreiben SUP. Hast Du schon einmal eine SUPSession mit einem Hollywoodstar gemacht?
Ich habe nicht so viel Kontakt zu den Reichen und Schönen. Aber einige meiner Freunde haben Verbindungen. Letzte Woche habe ich mit Owen Wilson und den Leuten von Third Eye Blind gepaddelt. Owen ist die ganze Zeit da draußen.
Mit welchem Hollywoodstar würdest Du gern mal Paddeln?
Wer immer möchte! Ich weiß, dass viele Top-Athleten wie zum Beispiel Formel-1-Fahrer SUP für ihr Training nutzen. Das ist großartig. Mit denen würde ich gerne paddeln. Sie können mein Board benutzen und ich ihr Auto!
Was sagst Du einem Menschen, der noch niemals SUP betrieben hat?
Ich würde sagen: „Jeder Tag auf dem Wasser ist ein guter Tag.“