Stand Up Paddler Portrait: Olaf Schwarz

Olaf Schwarz Portrait

Was in Hawaii mit Surfern angefangen hat wird in Deutschland hauptsächlich von Ex-Kajakpaddlern weiter geführt. Viele professionelle Kajak- Surfski und Kanadierpaddler, haben genug vom Sitzpaddeln und Stehen nun auf zum Paddeln. Und das mit Erfolg!

So auch Olaf Schwarz, der dieses Jahr am Jever SUP World Cup in Hamburg gleich auf Anhieb beide Amateurklassen gewann. Olaf ist im Paddelsport aber kein unbeschriebenes Blatt: Er wurde 1995 Weltmeister im Einer Kanadier Team, in 1996 Vizeweltmeister im Einer Kanadier Einzel und in 1998 noch einmal Vizeweltmeister im Einer Kanadier Einzel. Nach seinem 3. Platz an der Einer Kanadier Team Weltmeisterschaft in 2004 beendete er seine aktive Laufbahn als Sitzpaddler und ist seither als Trainer auf Vereins-, Landes-, und Bundesebene aktiv.

Seit 2009 ist Olaf Schwarz begeisterter Stand Up Paddler. Dieses Jahr begann er dann aktiv an Stand Up Paddelrennen teil zu nehmen. In seiner ersten Saison als aktiver Stand Up Paddler, Paddelte er gleich an 5 Rennen auf den obersten Platz auf dem Podest: Er gewann nicht nur beide Paddelrennen der Amateure am Jever SUP World Cup in Hamburg, sondern gewann auch die gesamte Jever German SUP Tour, wurde erster an der SUP Tour in Rostock und gewann das erste Paddle Battle in Berlin dieser Jahr.

Jever German SUP Tour Sieger Olaf Schwarz
Sieger in Rostock

Das StandUpMagazin hat bei Olaf Schwarz nachgefragt wo er die Faszination beim Stand Up Paddeln sieht und wo seine sportlichen Ziele und Ambitionen in diesem neuen Sport liegen.

StandUpMagazin: Aloha Olaf, herzliche Gratulation für all Deine Siege dieses Jahr. Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast für uns.

Olaf Schwarz: Vielen Dank, es ist mir eine Freude.

SUM: Es verging kein Jahr nach Deinem ersten Erlebnis auf einem Stand Up Paddel Brett und Du bist in Deutschland schon ganz vorne mit dabei an den Rennen. Wie kamst Du zu SUP? Wie war Dein erstes Erlebnis?

OS: Das erste Mal habe ich im letzten Jahr in Warnemünde an der Ostsee während eines Surfkurses auf dem SUP gestanden. Das war am Anfang natürlich noch sehr wackelig, hat aber sofort einen riesen Spaß gemacht. (Am nächsten Tag hatte ich Muskelkater von den Füßen bis in die Schultern)

SUM: Was war für Dich der Anreiz nach einer erfolgreichen Karriere als Kanadier Paddler, bei Stand Up Paddel Rennen mit zu machen?

OS: Ich wollte mal sehen, wie schnell den die SUPaddler tatsächlich sind. Außerdem gefällt mir die Herausforderung Mann gegen Mann. Da kann dann auch etwas taktisch gefahren werden. Außerdem wollte ich mal sehen wie gut mein selbstgebautes Paddel funktioniert. Es gibt eben noch viel zu entdecken und weiter zu entwickeln. Das gefällt mir auch daran. Und als erfahrender Kanadierfahrer hoffte ich doch gewisse Vorteile in der Paddeltechnik zu haben.

SUM: Was gefällt Dir am Stehpaddeln prinzipiell besser als beim Sitzpaddeln? Ausser dem Umstand natürlich, dass man steht und nicht sitzt.

OS: Ich würde nicht sagen, dass es mir prinzipiell besser gefällt. Es ist nur eine ganz andere Art des sich auf dem Wasser Fortbewegens. Ich habe immer das Gefühl, ich würde auf dem Wasser Spazieren gehen bzw. Wandern. Und die Übersicht ist natürlich viel besser. Außerdem kommt noch der sehr positive Trainingseffekt hinzu. Durch das permanente Ausgleichen wir die ganze Zeit die Muskulatur benötigt, auch wenn es mit etwas Übung nicht mehr so direkt auffällt. Nach einer SUP Einheit fühle ich mich angenehm ausgelastet, auch wenn ich mal nur so dahin geglitten bin und die Natur genossen habe.

SUM: Du hast uns im Vorfeld der Interviews gesagt, dass Du auf 2011 noch einige Ziele hast und den Sport aktiv fördern möchtest. Erzähl und doch etwas von Deinen Plänen und Deinem Paddelrennen, dass Du auf 2011 planst.

OS: Als sportliches Ziel habe ich mir für 2011 die 10.000 Meter der Profis in Hamburg zum Ziel gesetzt. Diese würde ich schon gerne gewinnen. Das kommt auch daher, dass ich zu Hamburg eine besondere Beziehung habe. Ich bin fast 20 Jahre für einen Hamburger Kanuverein Wettkämpfe gefahren und komme daher immer wieder gern mal nach Hamburg. Weiterhin möchte ich natürlich noch weiter Wettkämpfe bestreiten. Da muß ich aber erstmal den Terminkalender abwarten, was denn zeitlich möglich ist.
Da ich seit fast 20 Jahren am Rhein wohne, wollte ich eigentlich im nächsten Jahr eine Rheinkomplettbefahrung machen. Da aber etwas Ähnliches in diesem Jahr schon gemacht wurde, habe ich mir schon etwas neues ausgedacht. Das wird hier aber noch nicht verraten. Es hat aber auch mit dem Rhein und einem SUP zu tun. Außerdem würde ich gerne im kommenden Jahr einen größeren Wettkampf ins Rheinland holen. Ich könnte mir vorstellen, wenn es denn entsprechende Partner gibt, in Köln oder Düsseldorf, wo stadtnahe Sportboothäfen sind, einen schönen SUP Event zu organisieren, damit SUP einer breitern Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. In Bonn finden im nächsten Jahr die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit statt. In diesem Rahmen könnte ich mir vorstellen, am 03/04. Oktober einen SUP Event auf dem Rhein durchzuführen.

Olaf Schwarz und Lucie Reinhold am Jever SUP Worldcup
Amateur Doppelsieger in Hamburg mit Lucie Reinhold

SUM: Das hört sich schon sehr konkret an.

OS: Ja, ich bin beim Stadtsportbund Bonn engagiert und evtl. wird es im Rahmen der Feierlichkeiten ein Drachenbootrennen geben. Wir sind nun in Gesprächen an diesem Event auch Stand Up Paddeln mit rein zu bringen.

SUM: Hört sich viel versprechend an. Nochmals zurück zu den Kanadiern und Stand Up Boards: Siehst Du einen grossen Unterschied bei den Stand Up Paddel Rennen zu den Rennen die Du mit den Kanadiern besucht hast?

OS: Ich mag die Mischung der Leute an den SUP Rennen. Beim SUP kommt immer noch etwas Surffeeling auf was man bei den Kanuten nicht hatte. Wenn man den Umstand betrachtet, dass SUP noch sehr neu ist, sind die Rennen echt gut und professionell organisiert. Leider wird man von den Kanuten immer noch etwas belächelt, das wird sich aber bald ändern.

Olaf Schwarz und Andreas Wolter Rip Curl German SUP Challenge
Surffeeling an der Rip Curl German SUP Challenge

SUM: Du hast selber einen Sohn, wie steht er zum Stand Up Paddeln?

OS: Mein Sohn ist ein begeisterter Stehpaddler. Wir hatten vor kurzem einen Event in Siegburg mit vielen Kinder. Es war echt toll zu sehen wie viel Spass die Kinder mit den Stand Up Paddel Brettern hatten.

SUM: Schon einige Nachwuchstalente in Sicht?

OS: Für mich als Trainer ist die Nachwuchsfrage sehr interessant und ich werde weiterhin auf Vereinsebene (Kanuverein) Kinder weiter hin in den Sport einbinden, damit für sie auch eine Alternative zum Sitzpaddeln entsteht.

SUM: Du hast in 2010 auf Anhieb einige Siege erreicht. Hat Dich das überrascht? Kanntest Du Deine Konkurrenz?

OS: Ich muss sagen ich war schon etwas überrascht. Vor meinem ersten Rennen in Berlin war ich noch etwas Krank und kam eher unvorbereitet dort an. Danach habe ich hauptsächlich im Urlaub auf den Stand Up Brett trainiert.

SUM: Für viele nicht Surfer Stand Up Paddler ist die Wendeboje immer eine Herausforderung. Wie hast Du das als Kanadierpaddler erlebt?

OS: (lacht) Ja das hat wohl etwas, vor allem wenn ich rechtsrum um die Boje fahre ist es nicht ganz einfach (Anm. d. Red. Mit dem Gesicht von der Boje abgewandt. Backside.) Das werde ich auf die nächste Paddelsaison noch trainieren müssen.

SUM: Wie ist der Konkurrenzkampf an der Boje? Es kann ja immer sein, dass man zusammen stösst, wenn auch manchmal nicht ganz aus Versehen.

OS: Die Grundregel ist immer, dass der Jenige innen an der Boje Vorfahrt hat und sportliches Verhalten ist Voraussetzung. Dazu kommt, dass wenn einer ins Wasser fällt es auch zu einem Massensturz kommen kann.

SUM: Nachdem Du nun in Deiner ersten Saison schon einiges gewonnen hast sind Deine Ambitionen auf 2011 gross wie Du uns gesagt hast. Hast Du schon einen Trainingsplan für diesen Winter?

Olaf Schwarz auf dem Rhein
Heimisch auf dem Rhein

OS: Als erstes brauche ich einen gescheiten Neoprenanzug und warme Schuhe, damit ich auch im kalten Wasser auf das Brett steigen kann. Ansonsten werde ich bestimmt auch mit dem Kanadier trainieren gehen.

SUM: Eines Deiner Ziele ist am Jever SUP Worldcup 2011 das Profirennen zu gewinnen. Wie wird man Profi im SUP Sport in Deutschland?

OS: (lacht) ja das ist eine gute Frage. Ich bin mich da am schlau machen. Sicher ist, von diesem Sport kann man (noch) nicht leben. Aber um als Profi bei Jever SUP Worldcup in Hamburg dabei zu sein muss man einen Sponsor bzw. ein Team haben. Ob Profi oder nicht Profi, das ist mir eigentlich gar nicht so wichtig, ich sehe bei den Profis einfach eine grössere Herausforderung mit zu paddeln und ich finde es den Amateuren gegenüber auch nicht fair wenn man das ganze Jahr trainiert und dann als Amateur an den Start geht.

SUM: Mit was für Material bist Du zur Zeit unterwegs?

OS: Ich kaufte mir Anfang Jahr ein gebrauchtes SUP von Naish. Wobei das nicht einfach war, da gebrauchtes Material schwer zu finden ist. Ich hoffe aber für 2011 ein Flatwater-Racebrett zu finden.

SUM: Vielen Dank Olaf für das Gespräch, wir wünschen Dir viel Erfolg für 2011.

OS: Vielen Dank war mir eine Freude.

Rostock SUP Rennen Olaf Schwarz
Paddelt der Konkurrenz davon